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Studie<br />
Gute Erfolgsquoten<br />
Umgekehrt überlegen sich die Mitarbeiter<br />
genau, wen sie ihrem Unternehmen<br />
wirklich als neuen Mitarbeiter vorschlagen.<br />
Es fin<strong>de</strong>t also bereits vor <strong>de</strong>r Empfehlung<br />
eine Art Vorselektion statt.<br />
Anmel<strong>de</strong>n und weiterleiten<br />
Die neue Empfehlungsplattform ist zunächst<br />
auf die <strong>de</strong>utschsprachigen Häuser<br />
beschränkt, weitere Sprachversionen<br />
sollen folgen. Sie ist internetbasiert<br />
und je<strong>de</strong>r Mitarbeiter kann per Link<br />
darauf zugreifen. Wer sich anmel<strong>de</strong>t,<br />
erhält eine individuelle ID. Das stellt sicher,<br />
dass <strong>de</strong>r Nutzerkreis auf Lindner-<br />
Mitarbeiter o<strong>de</strong>r -Alumni begrenzt ist.<br />
„Auch wer aus unserem Unternehmen<br />
ausgeschie<strong>de</strong>n ist, darf sich weiter an<br />
<strong>de</strong>r Plattform beteiligen, um <strong>de</strong>n Kreis<br />
<strong>de</strong>r ‚Botschafter unseres Unternehmens‘<br />
zu vergrößern“, sagt Gunnar von Hagen.<br />
Je<strong>de</strong>r Mitarbeiter kann ausgeschriebene<br />
Stellen an seine Freun<strong>de</strong> und<br />
Kontakte per E-Mail o<strong>de</strong>r durch soziale<br />
Netzwerke wie Xing o<strong>de</strong>r Facebook weiterleiten.<br />
Dabei erhalten sowohl Personalabteilung<br />
als auch Empfehler einen<br />
aktuellen Überblick über die getätigten<br />
Aktionen. Die HR-Abteilung hat darüber<br />
hinaus eine Managementansicht, das<br />
heißt, sie kann je<strong>de</strong>rzeit abrufen, welcher<br />
Mitarbeiter welchen Job empfohlen<br />
hat und welchen Status die daraus generierten<br />
Bewerbungen haben. Das ermöglicht<br />
auch eine Erfolgskontrolle. Sobald<br />
es zur Einstellung kommt, wird die Prämie<br />
automatisch ausgelöst. Der Personaler<br />
muss nur <strong>de</strong>n Status <strong>de</strong>s Bewerbers<br />
entsprechend än<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>r Empfehler<br />
erhält vom System einen Gutscheinco<strong>de</strong><br />
und einen Link zur Einlöseseite. Je nach<br />
ausgeschriebener Position reichen die<br />
Prämien von 250 bis 600 Euro.<br />
Prämien voll ausgezahlt<br />
Der Personalbedarf <strong>de</strong>r Hotelgruppe ist<br />
hoch, die Fluktuation liegt branchentypisch<br />
bei rund 35 Prozent. Alle offenen<br />
Stellen wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Karriere-Webseite<br />
ausgeschrieben. Derzeit sind es rund<br />
110 Vakanzen. Diese sind seit Februar<br />
Mitarbeiterempfehlungsprogramme gelten in <strong>de</strong>r Praxis als guter und sinnvoller Weg,<br />
um neue Mitarbeiter zu fin<strong>de</strong>n. Das bestätigt eine Studie: „Unser Programm erwies<br />
sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit als sehr erfolgreich“, sagen 59 Prozent <strong>de</strong>r Teilnehmer.<br />
145 Unternehmen hatten sich an <strong>de</strong>r Studie „Mitarbeiterempfehlungsprogramme in<br />
Deutschland“ von Professor Armin Trost und Mona Berberich beteiligt. 53 Prozent <strong>de</strong>r<br />
befragten Firmen verfügten zum Studienzeitpunkt (Anfang 2012) bereits über ein Empfehlungsprogramm,<br />
von <strong>de</strong>n übrigen planten 36 Prozent ein solches einzuführen.<br />
Die Studie <strong>de</strong>r Hochschule Furtwangen zeigt auch, dass in <strong>de</strong>n meisten Fällen (94<br />
Prozent) eine Belohnung an die Mitarbeiter weitergegeben wird. Meist ist es ein monetärer<br />
Bonus (88 Prozent), seltener eine Sachprämie (acht Prozent), die Teilnahme an<br />
einer Geschenkverlosung (drei Prozent) o<strong>de</strong>r eine nicht materielle Anerkennung (ein<br />
Prozent). Geldprämien variieren oftmals nach Karrierelevel o<strong>de</strong>r danach, wie schwierig<br />
eine Stelle zu besetzen ist. So reicht die Höhe <strong>de</strong>r Geldprämie bei <strong>de</strong>r Einstellung eines<br />
berufserfahrenen Hochschulabsolventen von 250 bis 6.000 Euro. Dabei zahlen die meisten<br />
Firmen (69 Prozent) diese erst nach erfolgter Probezeit aus. 24 Prozent geben die<br />
Prämie nach Vertragsunterzeichnung <strong>de</strong>s neuen Mitarbeiters weiter.<br />
Die Erfolgsquoten sind gut: Fünf Prozent <strong>de</strong>r neu eingestellten Mitarbeiter kommen im<br />
Schnitt über das Empfehlungsprogramm. Die durchschnittlichen Gesamtkosten inklusive<br />
Prämien und Personalkosten belaufen sich pro Jahr auf 8.000 Euro. (dfu)<br />
gleichzeitig in Bonago-Job eingestellt.<br />
Für die HR-Mitarbeiter war es anfangs<br />
recht aufwendig, alle Stellen per „Copy<br />
and Paste“ in das Empfehlungstool zu<br />
übertragen. Aber das hat sich mittlerweile<br />
relativiert, nun müssen nur noch<br />
die neuen Vakanzen eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Etwas mehr Aufwand be<strong>de</strong>utet die<br />
Einführung <strong>de</strong>s Mitarbeiterempfehlungsprogramms<br />
auch für die Lohnbuchhaltung.<br />
Denn eine Beson<strong>de</strong>rheit<br />
bei Lindner ist <strong>de</strong>r Anspruch, dass alle<br />
Mitarbeiter die volle Prämienhöhe erhalten<br />
sollen. Damit sie keine Einbußen haben,<br />
weil die Gutscheine als geldwerter<br />
Vorteil verbucht wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n die<br />
Prämien so berechnet, dass netto <strong>de</strong>r<br />
vereinbarte Betrag herauskommt. „Das<br />
be<strong>de</strong>utet für uns zusätzliche Arbeit, aber<br />
wir können nicht sagen: ‚Es gibt eine<br />
Prämie von 250 Euro‘, und es ist tatsächlich<br />
<strong>de</strong>utlich weniger. Deshalb tragen wir<br />
alles, was nötig ist, um <strong>de</strong>n vereinbarten<br />
Betrag zu erreichen“, erklärt Gunnar<br />
von Hagen. Die Kosten, die für Prämien,<br />
Einrichtung und Pflege <strong>de</strong>s Systems anfallen,<br />
sieht er auf ähnlichem Level wie<br />
die Kosten für Stellenanzeigen. „Der Kanal<br />
wird nicht billiger, aber er wird effektiver“,<br />
meint er. „Außer<strong>de</strong>m sind wir gern<br />
bereit, <strong>de</strong>n Mitarbeitern für Leistung Geld<br />
zu zahlen. Das ist in unserer Talentkultur<br />
verankert.“<br />
Steigen<strong>de</strong> Nutzerzahlen<br />
Da das Empfehlungsprogramm erst vor<br />
Kurzem in Betrieb genommen wur<strong>de</strong>,<br />
kann Gunnar von Hagen noch von keiner<br />
Einstellung über das System berichten.<br />
Aber es gab bereits Empfehlungen.<br />
Und immer mehr Mitarbeiter nehmen<br />
Teil. „Viele Mitarbeiter nutzen das Portal<br />
allerdings erst, wenn sie einen konkreten<br />
Anlass haben, etwa weil sie jeman<strong>de</strong>n<br />
kennen, <strong>de</strong>r eine Stelle sucht“,<br />
berichtet Gunnar von Hagen. Über <strong>de</strong>n<br />
HR-Account auf Facebook und an<strong>de</strong>re<br />
Kommunikationswege will das Unternehmen<br />
nun die Vorteile und Funktionsweise<br />
besser erläutern, um die Nutzerzahlen<br />
weiter zu steigern.<br />
„Mir gefällt, dass die Mitarbeiter mehr<br />
und mehr Interesse am Empfehlungsprogramm<br />
zeigen“, zieht von Hagen sein<br />
Fazit. Auch das Feedback ist durchweg<br />
positiv. Die einen hielten das Empfehlungsprogramm<br />
für eine innovative I<strong>de</strong>e.<br />
Die an<strong>de</strong>ren freuten sich über <strong>de</strong>n zusätzlichen<br />
Vertrauensbeweis durch das<br />
Unternehmen.<br />
06 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>