2013 09 22 20010 Projektbericht 5 Bezirke Berlin_final - SFBB
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Bestimmung steuerungsrelevanter Wirkungsindikatoren HzE in <strong>Berlin</strong> (5 <strong>Bezirke</strong>)<br />
Abschlussbericht für das Gesamtprojekt Wirkungsevaluation (2010 bis <strong>2013</strong>)<br />
Qualitätsentwicklung der Jugendhilfe. SGB VIII § 79a weist dem Jugendamt die Verantwortung dafür zu. Die<br />
Art und Weise unterliegt hier wieder der freien Gestaltung.<br />
Zwei Erfordernisse sind gesetzlich verankert: Die Notwendigkeit, dass ein Konsens bezüglich der Qualitätskriterien<br />
(Maßstäbe, an denen Qualität zu messen ist) herbeizuführen ist, und zweitens, dass Verfahren zur Sicherung<br />
dieser Qualitätserfordernisse umgesetzt werden müssen. Insofern hilft die Implementierung eines<br />
einheitlichen Evaluationsstandards in verbindliche Planungs-, Steuerungs- und Prüfprozesse (Fachcontrolling)<br />
dem Inhalt und dem Sinn des § 79a SGB VIII in <strong>Berlin</strong> gerecht zu werden.<br />
Steuerungsaktivitäten auf der Mesoebene beziehen sich im Wesentlichen auf die Prozesse in den Organisationen,<br />
auf die Organisation des Zusammenspiels mehrerer Organisationsteile und mehrerer Partner und auf das<br />
Empowerment der MitarbeiterInnen, damit das Geplante auf der Mikroebene umgesetzt werden kann.<br />
3. Die Mikroebene:<br />
Hilfen zur Erziehung realisieren sich in Tausenden von Fallverläufen. Hier erweist sich letztendlich, ob die<br />
Bemühungen auf der Makro- und der Mesoebene die gewünschten Ergebnisse erbringen. Im Qualitätsmanagement<br />
spricht man von den Primärprozessen, also den eigentlichen, wertschöpfenden Handlungen des Jugendhilfesystems.<br />
Steuerung auf dieser Ebene bedeutet, Interaktionen so zu gestalten, dass Erwartungen der<br />
Klienten und der Gesellschaft (z. B. beim Kinderschutz oder bei Fragen der öffentlichen Sicherheit) befriedigt<br />
werden. Steuerung bedeutet hier im Wesentlichen professionelle Selbststeuerung, Steuerung durch Teamreflexion<br />
und durch das Fachcontrolling der Führungskräfte.<br />
Die wirkungsorientierte Hilfeplanung umfasst die professionellen Handlungen, mit denen notwendige und geeignete<br />
Interventionen geplant, gesteuert und überprüft werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wort „geeignet“.<br />
Der Erfolg einer Hilfe zeigt sich nicht in regelkonformer Bearbeitung der Ablaufschritte und dem korrekten<br />
Ausfüllen von Formularen. Auch ist nicht die Auswahl und Genehmigung einer Sozialleistung das Ziel.<br />
Die Ergebnisqualität zeigt ist erst dann, wenn die Hilfe geeignet war, ein Problem zu lösen und ein gesetztes<br />
Ziel zu erreichen.<br />
Wirkungsevaluation bedeutet auf der Ebene der Fallbearbeitung, Wirkungen oder ausbleibende Wirkungen<br />
festzustellen und zu dokumentieren. Wirksamkeit der Jugendhilfe besteht aus den Atomen der Einzelwirkungen.<br />
Da diese im Einzelfall vorhanden sind oder nicht, fällt es Praktikern schwer, in Wahrscheinlichkeiten zu<br />
denken. Dennoch müssen sie zu Beginn einer Hilfe eine Entscheidung auf Prognosen aufbauen, die in Form<br />
von Wahrscheinlichkeiten (Chancen des Gelingens, Risiken des Misslingens) aufbauen. Erfahrungswissen, Intuition<br />
oder möglicherweise evidenzbasierte Kennzahlen müssen abgewogen, reflektiert, überprüft werden und<br />
in den Dialog mit Klienten und in Entscheidungen einmünden. Wirkungsorientierte Steuerung im Case-<br />
Management bedeutet, in Hinblick auf die Ziele die wahrscheinlich erfolgreichsten Wege einzuschlagen.<br />
Die Dokumentation der Informationen, die für eine Wirkungsevaluation benötigt werden, kann gleichzeitig<br />
dazu dienen, das professionelle Bewusstsein wachzuhalten, dass es nicht nur um Zielvereinbarungen geht,<br />
sondern darum, die Wahrscheinlichkeit einer Zielerreichung zu erhöhen und auf dem Weg vom Problem zur<br />
Lösung den roten Faden in der Hand zu halten.<br />
4. Die Verschränkung der Steuerungsebenen<br />
Im ungünstigen Fall werden zwar die Aufgaben innerhalb jeder Ebene ordentlich erfüllt (die Makroebene<br />
plant, die Mesoebene organisiert, die Mikroebene bewältigt den Alltag), aber jede Ebene bleibt isoliert mit<br />
sich selbst beschäftigt. In diesem Fall kommen Pläne nicht in der alltäglichen Wirklichkeit an, die Planenden<br />
haben keine Ahnung von der Welt da draußen und der Organisationsapparat perfektioniert sich zu einem bürokratischen<br />
Monster, das Politik zu bändigen versucht und das die Mitarbeiter möglichst umgehen.<br />
Systeme, die Übergänge schaffen können, insbesondere entlang der hierarchischen Achse, sind eindeutig erfolgreicher.<br />
Dazu bedarf es eines Informationsflusses von unten nach oben und umgekehrt. Allgemeine Richtlinien<br />
von oben werden in Verfahren und Organisationsabläufe übersetzt, Ressourcen werden an den richtigen<br />
Ort zum richtigen Zeitpunkt gebracht, Mitarbeiter werden auf die Arbeit vorbereitet, Organisationsstrukturen<br />
auf die Aufgaben angepasst, passende Partnerschaften eingeleitet und gepflegt. Im beruflichen Alltag werden<br />
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