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Krebsforschung in der Schweiz - Krebsliga Schweiz

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Risikoe<strong>in</strong>teilung vornehmen zu können. Lei<strong>der</strong> ist es mit<br />

den heutigen Methoden immer noch nicht möglich, dies<br />

schon bei <strong>der</strong> Diagnose zu machen. Aufgrund ihrer leichten<br />

Erreichbarkeit stellt die Zelloberfläche e<strong>in</strong> gutes Ziel<br />

für diagnostische und auch für therapeutische Zwecke<br />

dar. Wir haben e<strong>in</strong>e verlässliche Methode entwickelt, um<br />

primäre Patientenzellen zu expandieren, damit wir biomediz<strong>in</strong>ische<br />

Studien durchführen können, die früher<br />

aufgrund <strong>der</strong> beschränkten Verfügbarkeit von Patientenzellen<br />

nicht möglich waren.<br />

Methode und Vorgehen<br />

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Molekulare Systembiologie<br />

<strong>der</strong> ETH Zürich haben wir die Prote<strong>in</strong>e beschrieben,<br />

die auf <strong>der</strong> Zelloberfläche von Leukämiezellen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>geschlossen waren Zellen sowohl von<br />

Hochrisiko- als auch von Standardrisiko-Patienten. Unser<br />

hochauflösendes proteomisches Verfahren basiert auf<br />

dem selektiven Markieren von Zelloberflächenprote<strong>in</strong>en<br />

aufgrund ihrer assoziierten Zuckermoleküle. Kurze Peptidsequenzen<br />

werden aufgere<strong>in</strong>igt und im Massenspektrometer<br />

analysiert.<br />

Resultate<br />

Wir konnten mit dieser Methode das Muster von leukämiespezifischen<br />

Zelloberflächenmarkern, wie es zurzeit<br />

bei <strong>der</strong> Diagnose mit <strong>der</strong> Durchflusszytometrie erstellt<br />

wird, komplett rekapitulieren. Unter diesen Markern f<strong>in</strong>den<br />

wir gehäuft Merkmale, die <strong>in</strong> sehr frühen normalen<br />

Vorläuferzellen im Knochenmark auch detektiert werden.<br />

Wir konnten zudem zeigen, dass solche Marker für die<br />

Erkennung von Leukämiezellen im Knochenmark verwendet<br />

werden können. Weiter haben wir durch den Vergleich<br />

von Zelloberflächenmarkern von Leukämien, die<br />

sehr resistent auf die Therapie waren, und solchen, die<br />

sehr gut ansprechen, e<strong>in</strong>en Marker identifiziert, <strong>der</strong> mit erhöhtem<br />

Risiko für e<strong>in</strong>en Rückfall <strong>der</strong> Erkrankung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Untergruppe <strong>der</strong> ALL e<strong>in</strong>hergeht. Wir erforschen nun die<br />

biologische Funktion dieses Oberflächenprote<strong>in</strong>s, um zu<br />

verstehen, wie es zur Progression <strong>der</strong> Erkrankung beitragen<br />

könnte. Wir suchen auch nach <strong>der</strong> genetischen<br />

Ursache <strong>in</strong> dieser Untergruppe von Leukämien.<br />

Kl<strong>in</strong>ische Relevanz<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation unseres Modells <strong>der</strong> ALL mit mo<strong>der</strong>nen<br />

proteomischen Methoden hat uns erlaubt, e<strong>in</strong>e bisher nie<br />

da gewesene Sicht auf die Zelloberfläche <strong>der</strong> Leukämiezellen<br />

zu erhalten. Dabei konnten wir Kandidaten identifizieren,<br />

<strong>der</strong>en weitere Charakterisierung neue E<strong>in</strong>sichten<br />

<strong>in</strong> die Leukämie-Biologie ermöglichen wird. Die Identifizierung<br />

e<strong>in</strong>er neuen Untergruppe mit e<strong>in</strong>er ungünstigen<br />

Prognose hat relevante kl<strong>in</strong>ische Implikationen.<br />

Projektverantwortlicher<br />

PD Dr. med. et Dr. nat. Jean-Pierre Bourqu<strong>in</strong><br />

Abteilung Onkologie<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>spital Zürich<br />

Universitäts-K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>iken<br />

CH-8032 Zürich<br />

jean-pierre.bourqu<strong>in</strong>@kispi.uzh.ch

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