Krebsforschung in der Schweiz - Krebsliga Schweiz
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Biomediz<strong>in</strong>ische Grundlagenforschung<br />
61<br />
Von <strong>der</strong> personalisierten Diagnostik<br />
zur <strong>in</strong>dividualisierten Therapie<br />
Krebsdiagnostik und -therapie haben sich <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahrzehnten durch e<strong>in</strong>e Vielzahl technologischer<br />
Fortschritte und e<strong>in</strong> vertieftes Verständnis <strong>der</strong> Tumorbiologie<br />
stark verän<strong>der</strong>t. Während über viele<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te die körperliche Untersuchung zusammen<br />
mit <strong>der</strong> persönlichen und familiären Anamnese<br />
die Grundlage <strong>der</strong> Tumordiagnostik bildete, war die<br />
Behandlung weitgehend auf e<strong>in</strong>e symptomorientierte<br />
Leidensl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung beschränkt. Nur <strong>in</strong> wenigen<br />
Fällen – meist bei äusserlichen, die Haut betreffenden<br />
Tumoren – kamen chirurgische Verfahren zum<br />
E<strong>in</strong>satz. Mit dem Wandel <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er naturwissenschaftlich<br />
orientierten Diszipl<strong>in</strong> än<strong>der</strong>ten<br />
sich auch die Grundlagen und Konzepte <strong>der</strong> Krebsdiagnostik<br />
und -therapie.<br />
Ziele e<strong>in</strong>er patientenorientierten Krebsmediz<strong>in</strong><br />
Der Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg e<strong>in</strong>er Krebstherapie hängt<br />
entscheidend von den Eigenschaften des Tumors und<br />
den Charakteristika des Patienten ab. Während beim<br />
Patienten nebst den physischen Bed<strong>in</strong>gungen wie<br />
Alter, Vorerkrankungen und Komedikation auch soziale,<br />
psychische und weltanschauliche Faktoren die<br />
Krebsbehandlung <strong>in</strong> unterschiedlich bewusstem und<br />
unbewusstem Ausmass bee<strong>in</strong>flussen, s<strong>in</strong>d es die<br />
biologischen Tumoreigenschaften, <strong>der</strong>en Charakterisierung<br />
die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e sogenannte «personalisierte»<br />
(auch «stratifizierte» o<strong>der</strong> «<strong>in</strong>dividualisierte»)<br />
Krebsmediz<strong>in</strong> schafft.<br />
Dazu werden Tumorzellen nach bestimmten biologischen<br />
Merkmalen – sogenannten Biomarkern – auf<br />
<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Gene (DNA), <strong>der</strong> primären Genprodukte<br />
(RNA) und <strong>der</strong> Eiweisse (Prote<strong>in</strong>e) untersucht.<br />
Je nach Biomarker erlaubt <strong>der</strong>en Identifikation:<br />
– prognostische Aussagen, um den wahrsche<strong>in</strong>lichen<br />
Verlauf e<strong>in</strong>er Erkrankung, zum Beispiel<br />
das Risiko für Rückfälle und Metastasen, e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />
Prof. Dr. med. Holger Moch<br />
Direktor des Instituts für Kl<strong>in</strong>ische Pathologie, Universitätsspital Zürich<br />
Dr. med. Matthias Rössle<br />
Oberarzt am Institut für Kl<strong>in</strong>ische Pathologie, Universitätsspital Zürich