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Krebsforschung in der Schweiz - Krebsliga Schweiz

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Biomediz<strong>in</strong>ische Grundlagenforschung<br />

Präsentation <strong>der</strong> bewilligten Forschungsprojekte 2012<br />

Texte <strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>alsprache<br />

Aguet Michel | Präkl<strong>in</strong>ische Erprobung e<strong>in</strong>er neuen<br />

Strategie zur Unterdrückung von Tumorstammzellen<br />

bei Dickdarmkrebs (KFS 03022-08-2012)<br />

Role of BCL9 prote<strong>in</strong>s <strong>in</strong> regulat<strong>in</strong>g WNT-mediated<br />

stem cell ma<strong>in</strong>tenance <strong>in</strong> WNT-activated human<br />

colorectal cancer<br />

Laufzeit: 01. 02. 2013 – 31. 01. 2015<br />

Es wird zunehmend erkannt, dass zusätzlich zu genetischen<br />

Unterschieden nicht genetische Mechanismen zur<br />

phänotypischen Heterogenität von Tumoren beitragen.<br />

So werden zum Beispiel Darmkrebstumoren zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise durch Prozesse kontrolliert, die auch im gesunden<br />

Organismus die Erneuerung <strong>der</strong> normalen Darmschleimhaut<br />

regulieren. Diesem Modell nach br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

relativ kle<strong>in</strong>e Anzahl undifferenzierter Stammzellen e<strong>in</strong>e<br />

grössere Zahl differenzierter Tumorzellen hervor, die dann<br />

die Hauptmasse des Tumors bilden. Neuere Forschungsergebnisse<br />

zeigen, dass solche Krebsstammzellen oft nicht<br />

von herkömmlichen Therapien erreicht werden und daher<br />

für das spätere erneute Auswachsen des Tumors verantwortlich<br />

s<strong>in</strong>d. Die Vernichtung solcher Krebsstammzellen<br />

gilt daher als e<strong>in</strong>e vielversprechende therapeutische Strategie.<br />

Wir haben <strong>in</strong> Mausdarmkrebstumoren e<strong>in</strong>e therapeutische<br />

Strategie identifiziert, die es uns erlaubt, die Ausdifferenzierung<br />

von Krebsstammzellen durch Hemmung e<strong>in</strong>es<br />

spezifischen Prote<strong>in</strong>s stark zu beschleunigen. Tumoren,<br />

<strong>in</strong> denen dieser Eiweissstoff blockiert worden war, hatten<br />

Stammzell- sowie weitere Eigenschaften verloren, die bei<br />

menschlichem Darmkrebs mit e<strong>in</strong>er schlechten Prognose<br />

verbunden s<strong>in</strong>d. Das Projekt zielt darauf ab, unsere Studien<br />

an menschlichen Darmtumorzellkulturen auszuweiten,<br />

um den potenziellen Nutzen unseres neuen Therapieansatzes<br />

zu untermauern.<br />

Projektverantwortlicher<br />

Prof. Dr. Michel Aguet<br />

Institut suisse de recherche expérimentale<br />

sur le cancer (ISREC)<br />

EPF de Lausanne<br />

CH-1011 Lausanne<br />

michel.aguet@epfl.ch<br />

Ballmer-Hofer Kurt | Entwicklung neuer<br />

allosterischer Inhibitoren <strong>der</strong> Tumorangiogenese<br />

(KFS 02895-02-2012)<br />

Role of VEGF /VEGF receptor signall<strong>in</strong>g <strong>in</strong> primary and<br />

metastatic tumour growth and pre-cl<strong>in</strong>ical evaluation<br />

of novel allosteric VEGFR-2 <strong>in</strong>hibitors<br />

Laufzeit: 01. 07. 2012 – 30. 06. 2015<br />

Blut- und Lymphgefässe gewährleisten die Versorgung<br />

e<strong>in</strong>es Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen. Viele<br />

Krankheiten wie Degenerationserkrankungen des Auges,<br />

<strong>der</strong> Gefässe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gelenke sowie das Wachstum von<br />

Tumoren s<strong>in</strong>d von erhöhter Produktion gefässbilden<strong>der</strong><br />

Wachstumsfaktoren wie dem Vascular Endothelial Growth<br />

Factor (VEGF) begleitet. VEGF b<strong>in</strong>det und aktiviert Re-<br />

zeptoren auf den die Gefässe auskleidenden Endothelzellen.<br />

Blockieren des VEGF bzw. <strong>der</strong> VEGF-Rezeptoren<br />

kann krankhaftes Gefässwachstum verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Wir untersuchen die Struktur <strong>der</strong> VEGF-Rezeptoren und<br />

den molekularen Mechanismus ihrer Aktivierung. Wir<br />

konnten zeigen, dass die Ligandb<strong>in</strong>dung zur Rezeptordimerisierung<br />

und zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rezeptorstruktur und<br />

damit zur Aktivierung <strong>der</strong> <strong>in</strong>trazellulären Rezeptordomäne<br />

führt. Das löst e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>in</strong>trazellulärer Signale aus.<br />

Unser anwendungsnahes Forschungsprojekt macht sich<br />

diese neuen Kenntnisse zunutze. Ausgehend von kürzlich<br />

entwickelten, neuartigen rezeptorspezifischen Inhibitoren<br />

studieren wir die Blockierung VEGF-aktivierter Signalpfade<br />

im Tiermodell. Die Lokalisation und die biologische<br />

Wirkung <strong>der</strong> Inhibitoren werden mit e<strong>in</strong>er Spezialkamera,<br />

e<strong>in</strong>em SPECT-Imager, an anästhesierten lebenden Mäusen<br />

untersucht. Im Weiteren werden wir unsere Inhibitoren<br />

für die therapeutische Behandlung von Krebs im<br />

Anfangsstadium und <strong>in</strong> metastasierenden Tumoren <strong>in</strong><br />

Mausmodellen testen.<br />

Projektverantwortlicher<br />

Prof. Dr. Kurt Ballmer-Hofer<br />

Labor für Biomolekulare Forschung<br />

Paul Scherrer Institut (PSI)<br />

CH-5232 Villigen<br />

kurt.ballmer@psi.ch<br />

Becher Burkhard | Immuntherapie von Hirntumoren<br />

(KFS 02981-08-2012)<br />

Us<strong>in</strong>g IL-12 <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation immunotherapy aga<strong>in</strong>st<br />

late-stage glioblastoma<br />

Laufzeit: 01. 01. 2013 – 31. 12. 2014<br />

Hirntumoren gehören zu den gefährlichsten Arten von<br />

Krebs, sowohl als Primärerkrankung, aber auch als Metastasen<br />

von an<strong>der</strong>en Krebsarten. Glioblastoma ist e<strong>in</strong> unheilbarer<br />

Krebs, <strong>der</strong> bei den meisten Patienten bereits drei<br />

Monate nach Diagnose zum Tod führt. Selbst aggressive<br />

chirurgische Resektion, Radio- und Chemotherapie führen<br />

lediglich zu e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Überleben von<br />

12 bis 15 Monaten. Mithilfe des körpereigenen Immunsystems<br />

ist es Forschern bereits gelungen, Labortiere so<br />

zu behandeln, dass ihr Immunsystem e<strong>in</strong>en anschliessend<br />

e<strong>in</strong>gebrachten Tumor erkennt und elim<strong>in</strong>iert. Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

<strong>der</strong>artige therapeutische Interventionen <strong>in</strong> bereits etablierten<br />

Erkrankungen (Spätstadien) fehlgeschlagen.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>e Methode entwickelt, bei <strong>der</strong> verschiedene<br />

Immunsignale so komb<strong>in</strong>iert werden, dass Tumorzellen<br />

vom Immunsystem erkannt und erfolgreich elim<strong>in</strong>iert<br />

werden. Diese Methode funktioniert nicht nur <strong>in</strong> frühen<br />

Stadien e<strong>in</strong>es Hirntumors <strong>in</strong> Mäusen, son<strong>der</strong>n auch, wenn<br />

bereits grosse Krebsläsionen ausgeprägt s<strong>in</strong>d. Wir wollen<br />

nun unsere ersten Ergebnisse <strong>in</strong> weiteren transplantierbaren<br />

mur<strong>in</strong>en Hirntumor-Modellen testen und gleichzeitig<br />

das menschliche Gegenstück zu den Maus-Botenstoffen<br />

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