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Vorlage für Haus_Seminar_B_D_M_Thesis - Hochschule ...

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der Herde. Dazu kommt, dass die einzeln gehaltenen Kälber nicht nur andere Aufenthaltsbereiche<br />

bevorzugen als in Gruppen gehaltene Tiere (ARAVE et al. 1992), sondern<br />

auch nach den Mahlzeiten erhebliche Zeit mit dem Besaugen und Benagen des Interieurs<br />

verbringen sowie mehr Zeit im Stehen verbleiben (SCHMIDT, 1986). Nimmt man also die<br />

zahlreichen ethologischen Auffälligkeiten als Grundlage, so ist in jedem Fall eine Gruppenhaltung<br />

der Kälber gegenüber der Einzelaufstallung zu bevorzugen. Allerdings hat der<br />

Sichtkontakt bei einzeln gehaltenen Kälbern positive Effekte (SCHMOLDT, 1980), sodass<br />

dies in jedem Fall der Einzelhaltung zu gewährleisten ist. Der Sichtkontakt ist auch in der<br />

TierSchNutztV festgeschrieben. Als positiver Aspekt der einzelnen Haltung von Kälbern<br />

ist die Verringerung der Krankheitsübertragung (BOKKERS und KOENE 2001) zu nennen.<br />

Da die Kälber keinen Berührungskontakt zueinander haben, ist eine direkte Übertragung<br />

pathogener Keime nicht möglich, kann aber durch das Personal oder durch Gegenstände,<br />

die mit mehreren Kälbern in Berührung kommen, erfolgen, weshalb hier Obacht<br />

zu geben ist. Hier ist vor allem bei größeren Beständen auf ein kontinuierliches Rein-<br />

Raus-Verfahren zu achten. Um Erregerketten wirksam unterbrechen zu können, sollte<br />

eine Leerstandszeit von mindestens 5-10 Tagen realisiert werden (STEINHÖFEL, 2007).<br />

Außerdem wird in Einzelhaltung das gegenseitige Besaugen der Kälber unterbunden, was<br />

durch fehlende Befriedigung des Saugtriebes zu begründen ist. Laut KAPHENGST (1991)<br />

und SCHEUERMANN (1974) beläuft sich die durchschnittliche Milchaufnahme während<br />

des Tränkvorganges auf 2-4 Minuten, was nur etwa 10% des Saugbedürfnisses befriedigt<br />

(SCHEUERMANN, 1974). Um die Befriedigung des Sauganspruchs zu erhöhen, bietet<br />

sich die Nutzung spezieller Tränknippel an, die eine Verlängerung der Saugdauer verursachen<br />

(ZERBE, 2003). Zusätzlich verringert das frühzeitige Angebot von Kraftfutter das<br />

Besaugen von Artgenossen und Interieur (KITTNER und KURZ, 1967). Des Weiteren<br />

wurde in auf der Weide gehaltenen Mutterkuhherden festgestellt, dass die Kälber während<br />

der ersten zehn Lebenstage isoliert von der Herde im hohen Gras oder ähnlichem<br />

Bewuchs liegen. Erst mit der zweiten Lebenswoche folgen sie dem Muttertier<br />

(STEINHÖFEL, 2007), sodass einer separierten Aufstallung während der praxisüblichen<br />

ersten 14 Lebenstage aus ethologischer Sicht wenig entgegen steht und aus gesundheitlichen<br />

Aspekten zu be<strong>für</strong>worten ist. Wichtig ist, dass sich jede Form der Haltung an den<br />

Funktionskreisen des Verhaltens orientiert, wobei die Bedürfnisse des Kalbes in jedem<br />

der Funktionskreise zu befriedigen sind (SCHÄFFER et al., 2007). Anhand der Funktionskreise<br />

Nahrungsaufnahme, Sozial-, Ruhe- und Komfortverhalten, Bewegungsverhalten<br />

sowie der Einflüsse von Hygiene und Betreuung wurde durch SUNDRUM et al. (1994) in<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut <strong>für</strong> Organischen Landbau der Uni Bonn der Tiergerechtheitsindex<br />

200 entwickelt. Dieser Bewertungsrahmen gibt die Möglichkeit, Stallsysteme<br />

auf ihre Tiergerechtheit hin zu bewerten. Nachfolgend ist eine Übersicht (Tabelle 3)<br />

über die Einflussfaktoren der tiergerechten Kälberhaltung dargestellt.<br />

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