Tipps-for-Trips Reisemagazin 5.2013

Reise
EIN
Blick auf die Loreley © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Waren Sie schon mal Rüdesheim am Rhein? Und Sie
sind durch die Drosselgasse gelaufen? Ich war im
Sommer da und konnte vor lauter Besucher das
Strassenpflaster nicht mehr sehen. Und ich war im
Winter da.
Es war ein kalter und etwas nebliger Dezembertag,
als ich das Rheintal besuchte. Erinnerungen stiegen
in mir auf, Erinnerungen an einen schönen Herbst und
an eine Reise entlang des Rheins und weiter die Mosel
hinauf bis Trier. Doch heute erinnert nicht mehr an
die sonnigen Tage. Nebel liegt über der Landschaft
und verwandelt die Farben in ein grau-weisses Gemisch.
An der Anlegestelle in Rüdesheimliegt ein Schiff der
KD und entläßt seine Passagiere, es sind vier Personen,
die zielsicher in den Gassen der Stadt verschwinden.
Langsam schlendere ich hinterher, die Drosselgasse
liegt ruhig da, manche Fenster sind dunkel und dort,
wo die Lampen Betriebsamkeit signalisieren, sitzen
nur wenige Gäste, die sich in erkennbar rheinischem
Dialekt unterhalten; Einheimische, die nun wieder Platz
und Zeit finden, selbst einen guten Schoppen Wein zu
trinken. Durch eine Seitengasse wandere ich durch die
verlassenen Weingärten, in denen die Rebstöcke kahl
und frierend in Reih und Gliedstehen und auf die Sonne
und den Frühling warten. Oben am Niederwalddenkmal
keine knipsenden Japaner, sondern nur Stille, die
manchmal durch einen Zug tief unten am Fluss
unterbrochen wird.
Später bin ich dann weitergefahren, rheinabwärts, bin
der Lorelei auf’s schneebedeckte Haupt gestiegen;
unten meisterten die langen Fluss-Schiffe die enge
Stelle, in der Ferne glitzerten die Lichter einer kleinen
Stadt. St. Goarshausen, St. Goar, Boppard, überall
festlich erleuchtet und auf dem Marktplatz mindestes
ein paar Buden als Weihnachtsmarkt. Als ich in Koblenz
den Fluss überquere und nun die Mosel als Begleiterin
habe, bleibt das Bild doch das gleiche. In Cochem
mache ich wieder Halt, es ist dunkel geworden und
der kalte Wind treibt einige Blätter umher, die der
Herbst vergessen hat. Am Marktplatz weihnachtliche
Festbeleuchtung, von oben blickt die Cochemer
Reichsburg herunter. Adventstage an Rhein und Mosel,
vielleicht die beste Zeit, um diese deutscheste aller
deutschen Landschaften zu begreifen und
kennenzulernen.
Mehr Informationen unter:
www.gastlandschaften.de
Magazin Tipps-for-Trips 39