Tipps-for-Trips Reisemagazin 5.2013
Tipps-for-Trips Reisemagazin - das Reisemagazin für Deutschland, Europa, die Mittelmeerländer und besondere Orte auf der ganzen Welt - für Globetrotter, Individualisten und Reisende für Reisende, Genießer, Entdecker und Weltenbummler
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Reise<br />
Das Café Griensteidl; - ein Wiener Kaffeehaus<br />
© WienTourismus / Christian Stemper<br />
MELANGE,<br />
DAS WI<br />
TEXT: GABRIELA<br />
Für Wien-Besucher ist es eine Attraktion, für Anrainer ein zweites<br />
Wohnzimmer, für Künstler und Literaten eine Institution:<br />
das Wiener Kaffeehaus.<br />
Seit 2011 zählt die Wiener Kaffeehauskultur sogar zum immateriellen<br />
Kulturerbe der UNESCO.<br />
56 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-<strong>Trips</strong><br />
„Auf der ersten Silbe betont,<br />
bezeichnet Kaffee ein Getränk, auf<br />
der zweiten betont, bedeuten Café<br />
und Kaffeehaus in Wien und<br />
Österreich eine Lebens<strong>for</strong>m“, schrieb<br />
Hans Weigel 1978. Dieser Satz hat<br />
mit Sicherheit bis heute Gültigkeit:<br />
Es gibt in Wien rund 800<br />
Kaffeehäuser, nicht mitgezählt die<br />
zahlreichen Café-Bars, Café-<br />
Restaurants und Steh-Cafés.<br />
Darunter befinden sich ungefähr<br />
150 klassische Kaffeehäuser, wo die<br />
Bedienung noch schwarz-weiße<br />
Kleidung trägt und die Einrichtung<br />
so einfach ist wie in der „guten,<br />
alten Zeit“: Holzboden,<br />
Marmortische, simple Sessel und<br />
plüschige Bänke.<br />
Jede „Szene“ hat in der<br />
Donaumetropole ihr Stammcafé:<br />
die Beamten der Ministerien etwa<br />
das Café Ministerium am Georg-<br />
Coch-Platz, die Kunst-Studenten<br />
das Prückel am Stubenring, die<br />
Politiker das Landtmann am<br />
Universitätsring. Im Kaffeehaus wird<br />
philosophiert, meditiert, tachiniert,<br />
Zeitung gelesen, getratscht,<br />
geknutscht, Billard oder Schach<br />
gespielt, mit Fremden über Gott und<br />
die Welt diskutiert und vieles mehr.<br />
Ja, und natürlich auch Kaffee und<br />
Kuchen genossen.<br />
Wien wäre eben „eine zum<br />
Mittelmeer gewendete, ursprünglich<br />
römische Stadt“, erklärte der große<br />
Romancier Heimito von Doderer<br />
1960. Deshalb fände man in den<br />
Wiener Cafés auch „jene meditative<br />
Stille und das zweckfreie<br />
Vergehenlassen der Zeit, das jeder