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Tipps-for-Trips Reisemagazin 5.2013

Tipps-for-Trips Reisemagazin - das Reisemagazin für Deutschland, Europa, die Mittelmeerländer und besondere Orte auf der ganzen Welt - für Globetrotter, Individualisten und Reisende für Reisende, Genießer, Entdecker und Weltenbummler

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Reise<br />

BUCHTELN UND LITERATUR:<br />

ENER KAFFEEHAUS<br />

HAMBÖCK<br />

Großer Brauner ©WienTourismus /PeterKoller<br />

kennt, der ein orientalisches, ein<br />

türkisches Café besucht hat.“<br />

Tradition und Trubel<br />

In den beliebtesten Kaffeehäusern<br />

der Stadt merkt man davon<br />

allerdings weniger. Zum Beispiel im<br />

Café Central in der Herrengasse und<br />

im Griensteidl am Michaelerplatz.<br />

Das ehemalige Literatencafé<br />

Griensteidl, seit 1990 in einem<br />

neuen Haus am alten Platz<br />

wiedereröffnet, liegt exakt an der<br />

touristischen Pilgermeile Hofburg-<br />

Kohlmarkt-Graben-Stephansplatz.<br />

Es ist für Wien-Besucher ein idealer<br />

Ort, um müde Füße auszustrecken<br />

und sich mit heißem Kaffee wieder<br />

auf Touren zu bringen.<br />

Das Café Central – seine große<br />

Säulenhalle wurde 1986 aufwendig<br />

wiederhergestellt – findet man nur<br />

100 Meter weiter Richtung<br />

Universität bzw. Votivkirche. Beide<br />

Lokale blicken auf eine lange<br />

Tradition zurück. Speziell die<br />

Atmosphäre des „alten“ Griensteidl<br />

ist legendär: 50 intensive Jahre, von<br />

1847 bis 1897, war das Café im<br />

ehemaligen Palais Dietrichstein<br />

Wiens bedeutendste kulturelle<br />

„Institution“. Kaum ein namhafter<br />

Schriftsteller, Schauspieler, Kritiker,<br />

Architekt oder Musiker des Fin de<br />

Siècle, der nicht hierher kam. Die<br />

bedeutendsten Vordenker der<br />

Wiener Moderne gruppierten sich<br />

hier fast vollständig um die kleinen<br />

Marmortischchen: Hermann Bahr,<br />

Arthur Schnitzler, Hugo von<br />

Hofmannsthal, Karl Kraus, Hugo<br />

Wolf, Fritz Kreisler, Arnold<br />

Schönberg und viele andere.<br />

Ein „verdichtetes System von<br />

Energiekreisen“, schrieb Edward<br />

Timms, von dem „erstaunliche<br />

schöpferische Energie“ ausging.<br />

1897 fiel das Griensteidl der<br />

Spitzhacke zum Opfer.<br />

Halb nostalgisch, halb ironisch klagte<br />

Karl Kraus in „Die demolierte<br />

Literatur“: „Unsere Literatur sieht<br />

einer Periode der Obdachlosigkeit<br />

entgegen, der Faden der<br />

dichterischen Produktion wird<br />

grausam abgeschnitten.“ Zum Glück<br />

existierten andere Cafés weiter. Die<br />

Stammgäste des Griensteidl<br />

übersiedelten ins Café Central.<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-<strong>Trips</strong> 57

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