kreisteil - CDU Kreisverband Rottweil
kreisteil - CDU Kreisverband Rottweil
kreisteil - CDU Kreisverband Rottweil
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Thema des Monats<br />
KREISTEIL<br />
geht um den Erhalt des Schulstandorts.<br />
Wer möchte es einem Bürgermeister und<br />
seinem Gemeinderat übel nehmen, wenn<br />
er eben nicht als der Verantwortliche in<br />
die Ortshistorie eingehen möchte, der<br />
nach Jahrhunderten die Dorfschule geschlossen<br />
hat, und das, wo doch die Landespropaganda<br />
eine so herrliche Schulart<br />
verspricht?<br />
Die Entwicklung einer Schule hin zur Gemeinschaftsschule<br />
wird in keinem Fall angeordnet,<br />
sondern den Akteuren vor Ort<br />
werden Möglichkeiten zur kommunalen<br />
Schulentwicklung eröffnet.<br />
Dazu die Antwort des Herrn Zeller auf die<br />
Frage, was denn mit der Realschule geschehen<br />
wird, wenn die GS kommen sollte:<br />
„Entweder die werden GS oder sie werden<br />
schon sehen, wo sie bleiben!“<br />
Es findet ein Schulkannibalismus statt, an<br />
dessen Ende es keine Gewinner geben<br />
wird. Bestehendes wird nicht anerkannt,<br />
der Wettbewerb mittels Leerformeln und<br />
Äußerlichkeiten lässt keine Wertschätzung<br />
für die relevanten Qualitätsmerkmale<br />
der Schule zu. Eltern, die sich nicht über<br />
Jahre mit der Materie befasst haben, können<br />
unmöglich beschönigende Werbung<br />
vom beschämenden Inhalt unterscheiden.<br />
So wird ein vor Ort ausgetragener Verdrängungswettbewerb<br />
erzeugt, der nichts<br />
anderes bedeutet als die Anordnung von<br />
Schulschließungen bzw. -Umwidmungen<br />
auf anderem Wege. Die richtige Alternative,<br />
nämlich ein regionaler Schulentwicklungsplan,<br />
dem fachliche und überschaubare<br />
Kriterien zu Grunde liegen, wird nicht<br />
durchgeführt.<br />
Gemeinschaftsschulen tragen durch<br />
individuelles Lernen zu mehr<br />
Chancengleichheit bei.<br />
„Individuelles Lernen“ ist der stärkste<br />
Kampfbegriff in der Werbelinie der Landesregierung.<br />
Neben der Unterstellung,<br />
dass bisher nur eine anonyme Schülermasse<br />
frontal bearbeitet wurde, wird mit dieser<br />
Bezeichnung das Bild vermittelt, dass<br />
neben jedem Schüler in der GS ein eigener<br />
Betreuer stehe, dass jedes Kind eine Unterrichtsstruktur<br />
vorfinde, in der es - und<br />
nur es - seinen speziellen Weg gehen kann.<br />
Wahr ist: Es handelt sich hier um eine Unterrichtsmethode,<br />
die jedem engagierten<br />
Lehrer geläufig ist. Jeder Referendar lernt<br />
den Methodenwechsel. Er weiß um die Bedeutung<br />
guten schülerorientierten Unterrichts<br />
genauso wie um die der Wissensvermittlung<br />
durch einen guten Lehrervortrag<br />
(bösartig als „Frontalunterricht“ abgetan).<br />
„Individuelles Lernen“ ist bisher als „SOL -<br />
Selbstorganisiertes Lernen“ oder als „LSP -<br />
Lernen als selbstgesteuerter Prozess“ bekannt.<br />
Schulleiter und Lehrer, die erst jetzt<br />
diesen alten Wein aus grünroten Schläuchen<br />
schlürfen, müssen sich die Frage<br />
<strong>Rottweil</strong> 3/2013 >>> Seite 4<br />
nach ihrer bisherigen Unterrichtsqualität<br />
gefallen lassen.<br />
„Chancengleichheit“ gibt es in keinem<br />
Bundesland mehr als in Baden-Württemberg.<br />
Explizit weist das Kultusministerium<br />
in diesem Zusammenhang auf die Förderung<br />
von Migrantenkindern und Kindern<br />
aus „bildungsfernen Familien“ (Definition?)<br />
hin. Soll heißen: Die gesamte bewährte<br />
Schulstruktur wird geschleift, um einer<br />
der grünroten Meinung nach fehlgegangenen<br />
Integrations- und Gesellschaftspolitik<br />
als Reparaturbetrieb zu dienen.<br />
Doch wann ist Schulpolitik erfolgreich?<br />
Nach Grünrot dann, wenn alle Kinder zum<br />
Abitur geführt werden. Der linksideologische<br />
Mensch beginnt mit dem Abitur. Dass<br />
des Menschen Glück und Erfüllung die Folge<br />
eines individuellen Lebensweges ist,<br />
der aktuell zu 70 Prozent über die beruflichen<br />
Schulen mit ihren vielfältigen Abschlüssen<br />
führt, spielt keine Rolle. Das<br />
Ende vom Lied ist absehbar: Alle machen<br />
Abitur, die wenigsten der Absolventen bestehen<br />
den darauffolgenden Aufnahmetest<br />
der Hochschulen, den diese ob der<br />
großen Menge an Bewerbern einführen<br />
werden (s. Finnland). Es wird ein verschärfter<br />
Fachkräftemangel generiert, denn wer<br />
wird sich wohl als Abiturient noch an eine<br />
Maschine stellen wollen?<br />
Dass die GS nur ein Zwischenschritt zur<br />
Abschaffung des Gymnasiums ist, hat<br />
kürzlich die GEW-Landesvorsitzende bestätigt<br />
- unwidersprochen von der Landesregierung.<br />
Chancengleichheit bedeutet<br />
also, allen Kindern die gleich schlechten<br />
Chancen zu bieten.<br />
Kinder und Jugendliche zu fördern, ihre<br />
Verschiedenheit als Wert anzuerkennen<br />
und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre<br />
Fähigkeiten und Potenziale optimal zu<br />
entfalten, sind die Leitgedanken der Bildungspolitik.<br />
Genau das hat das bisherige differenzierte<br />
und durchlässige Schulsystem geleistet.<br />
Nirgendwo ist Kindern, die von Hause aus<br />
weniger Unterstützung erhalten als andere,<br />
besser geholfen als auf der Schule, die<br />
sich auf ihre Bedürfnisse vorbereitet hat:<br />
Lehrer, Bildungsplan, Erziehungskompetenz.<br />
Ich unterstelle: Gäbe es in Baden-<br />
Württemberg bereits traditionell eine Gemeinschaftsschule,<br />
dann würde Grünrot<br />
mit Vehemenz das „gerechtere“ System<br />
fordern, nämlich ein differenziertes und<br />
auf den einzelnen Schüler zugeschnittenes,<br />
und das mit denselben Argumenten,<br />
mit denen sie das noch bestehende heutige<br />
System abzuschaffen gedenken.<br />
Inklusion<br />
Eine UNO-Konvention muss als Begründung<br />
dafür herhalten, unser bewährtes<br />
Sonder- und Förderschulsystem zu beseitigen.<br />
Nun ist es naheliegend, dass von 193<br />
UNO-Mitgliedsstaaten nicht gerade<br />
Deutschland einer besonderen Aufforderung<br />
zur Inklusion bedarf. Hätten alle diese<br />
Staaten deutschen Standard, wäre diese<br />
Resolution niemals formuliert worden.<br />
Das Bemühen um die Integrierung von<br />
Menschen mit Behinderungen in das reguläre<br />
Leben ist richtig. Aber es gibt Grenzen<br />
der Bemühung: Welcher Art ist der Förderbedarf<br />
des Einzelnen? Was ist sein Bildungsziel<br />
(Studierfähigkeit, Ausbildungsfähigkeit,<br />
Führung eines selbstbestimmten<br />
Lebens)? Welcher Art sind die Qualifikationen<br />
der Lehrkräfte und wo findet die<br />
besondere Förderung am besten statt?<br />
Und zuletzt, aber dennoch darf man’s fragen:<br />
Wer trägt die immensen Kosten,<br />
wenn besonders förderbedürftige Kinder<br />
und Jugendliche in Regelschulen statt in<br />
bestehenden und bewährten Einrichtungen<br />
unterrichtet werden und hierfür zusätzliches<br />
Betreuungspersonal gestellt<br />
werden muss? An dieser letzten Frage liegt<br />
es auch, dass die Landesregierung bis jetzt<br />
keine Inklusionsregelung erlassen hat: Die<br />
Grünen sehen Inklusion als bedingungslos<br />
durchzuführen an, in der SPD wird tatsächlich<br />
gedacht, gerechnet und der größte<br />
Unsinn bislang noch blockiert.<br />
Die Gemeinschaftsschule ist eine leistungsstarke<br />
und sozial gerechte Schule,<br />
die sich sowohl am Leistungsprinzip als<br />
auch am Prinzip der Chancengerechtigkeit<br />
orientiert. Die Gemeinschaftsschule bietet<br />
eine anregende Lernumgebung an, in der<br />
voneinander und miteinander zielorientiert<br />
gelernt wird und wo selbstverantwortlich<br />
geforscht, gearbeitet, gespielt,<br />
gelacht und gefeiert werden kann.<br />
Diese rhetorisch beispielhaften Leerformeln<br />
als Argumente für die GS zu verwenden<br />
spricht für sich alleine.<br />
Darüber hinaus findet eine Orientierung<br />
an der Berufs- und Lebenswelt statt und<br />
der enge Kontakt mit den Eltern wird zum<br />
Wohl der Kinder regelmäßig gepflegt.<br />
Wie stärkt man die Erziehungsgemeinschaft<br />
Schule-Eltern (-Betriebe)? Eine Frage,<br />
die nicht neu ist. Jede Schule stellt sie<br />
sich, jeder Schulleiter, jede Lehrkraft. Jetzt<br />
hat ausgerechnet die GS das Patentrezept<br />
entwickelt. Zitat eines werdenden GS-Leiters<br />
auf eine entsprechende Elternfrage:<br />
„Na, da laden wir die Eltern regelmäßig zu<br />
Gesprächen in die Schule ein. Wenn sie<br />
nicht kommen, dann müssen wir sie zwingen“.<br />
Eine Gemeinschaftsschule ist in den Klassenstufen<br />
5-10 verpflichtende Ganztagsschule.<br />
GS findet nicht, wie der Name suggeriert<br />
und wie es ursprüngliche Absicht war, über<br />
alle Schularten statt, also von Haupt- über<br />
Realschul- bis Gymnasialniveau. Davon ab-