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kreisteil - CDU Kreisverband Rottweil

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Das Thema des Monats<br />

KREISTEIL<br />

gesehen, dass bislang keine Realschule<br />

und kein Gymnasium diesen Weg gehen<br />

möchte: Es gibt fast keinen Gymnasiallehrer,<br />

der freiwillig an der GS zu unterrichten<br />

bereit ist.<br />

In der Öffentlichkeit (leider zuweilen auch<br />

innerhalb der <strong>CDU</strong>) wenig wahrgenommen<br />

wird der Passus der „verpflichtenden<br />

Ganztagesschule“. Zu unterscheiden sind<br />

die Begriffe „Ganztagsbetreuung“ (Mittagstisch,<br />

Hausaufgabenbetreuung, Freizeitgestaltung<br />

etc.) und „Ganztagsschule“.<br />

Hier findet (in der GS von der 5. Klasse an)<br />

an 3-4 Tagen pro Schulwoche den ganzen<br />

Tag Unterricht statt. Zum Vergleich: Die<br />

meisten der linkspolitisch gescholtenen<br />

G8-Gymnasien muten den Schülern der<br />

fünften Klasse nur 1 Ganztag pro Woche<br />

zu. Ganztagsbetreuung allerdings wird ohnehin<br />

als frei wählbares Angebot zunehmend<br />

Standard in allen Schularten sein.<br />

Wer selbst Fortbildungen erlebt hat, wer<br />

sich selbst an seine Kindheit erinnert, der<br />

weiß, was Ganztagsunterricht an 3-4 Tagen<br />

pro Woche bedeutet: Kindsein ade.<br />

Eine Gemeinschaftsschule ist in der Regel<br />

zwei- oder mehrzügig, wobei der Klassenteiler<br />

bei 28 Kindern festgelegt ist. In besonderen<br />

Ausnahmefällen kann auch eine<br />

einzügige Schule zur Gemeinschaftsschule<br />

werden. In diesem Fall muss die Schule auf<br />

Dauer in der Regel mindestens 20 Schüler(innen)<br />

in der Eingangsklasse nachweisen.<br />

Es werden in Zukunft herkömmliche weiterführende<br />

Schulen mit bis zu 32 Schülern<br />

pro Klasse gegen GS mit Klassenstärken<br />

von 20-28 Kindern konkurrieren müssen.<br />

Das ist keine Chancengleichheit der Schularten.<br />

Im Rahmen der geplanten Reform der Bildungspläne<br />

2015/16 werden die Bildungspläne<br />

Werkrealschule (Hauptschule) / Realschule<br />

/ Gymnasium vertikal und horizontal<br />

so abgestimmt, dass sie die Grundlage<br />

für den Bildungsplan Gemeinschaftsschule<br />

bilden. Die Gemeinschaftsschulen<br />

arbeiten zunächst in den Jahrgangsstufen<br />

5 und 6 nach dem Bildungsplan der Realschule<br />

2004 unter Einbeziehung gymnasialer<br />

Standards.<br />

Es gibt weder Bildungspläne noch haben<br />

Lehrer irgendein Kriterium zur Hand, welche<br />

Inhalte welchen Schülern auf welche<br />

Weise nach welchen Plänen unterrichtet<br />

werden sollen.<br />

Was sie wohl erwartet während ihrer Schulkarriere? Gut, dass sie einen starken Papa an<br />

ihrer rechten und eine Schramberger Brezel in der linken Hand hat.<br />

Längeres gemeinsames Lernen statt frühzeitiger<br />

Selektion.<br />

Vom unwürdigen Sprachgebrauch der „Selektion“<br />

abgesehen: Es gibt nicht eine einzige<br />

seriöse Studie, die belegt, dass längeres<br />

gemeinsames Lernen irgendwelche<br />

Vorteile hätte. Im Gegenteil: Die Differenziertheit<br />

des Schulwesens ermöglicht jedem<br />

Kind die jeweils geeignetste Schule.<br />

Zu beachten ist die Durchlässigkeit zwischen<br />

den Schularten. Hier hat besonders<br />

das berufliche Schulwesen seine Stärken.<br />

Man kann die berufliche Schule mit dem<br />

Abschluss eines Berufseinstiegsjahres<br />

oder der Hauptschule betreten und mit<br />

mittlerem Bildungsabschluss, mit einer<br />

qualifizierten Berufsausbildung , mit der<br />

Fachhochschulreife oder mit dem Abitur<br />

verlassen; das berufliche Gymnasium bietet<br />

übrigens auch G9 (Realschule + ber.<br />

Gymn.) und G10 (Hauptschule + zweijährige<br />

Berufsfachschule + ber. Gymn.). Es verwundert<br />

in diesem Zusammenhang nicht,<br />

dass gerade das berufliche Schulwesen unter<br />

Grünrot eine besondere Vernachlässigung<br />

erfährt, ist es doch der natürliche Rivale<br />

der GS.<br />

In der Gemeinschaftsschule müssen keine<br />

Noten gegeben werden; allerdings können<br />

Eltern die „Übersetzung“ des Leistungsstands<br />

ihrer Kinder in Noten verlangen. In<br />

jedem Fall gibt es differenzierende Beurteilungen<br />

über den individuellen Entwicklungs-<br />

und Leistungsstand der Schülerinnen<br />

und Schüler.<br />

Transparente, verständliche und vergleichbare<br />

Leistungsrückmeldungen (Noten)<br />

werden in der GS-Ideologie als Strafe angesehen,<br />

nicht als Motivation, nicht als<br />

Richtungsweiser für die dem Schüler entsprechende<br />

beste Schulart. Sprachliche<br />

Verwässerungspraxis der grünroten Politik<br />

wird hier in die Schule übertragen.<br />

Es wird in Veranstaltungen zum Thema GS<br />

oft gefragt, wer denn die Besserstellung<br />

der GS (kleinere Klassenstärken, mehr<br />

Lehrerstunden, mehr Unterstützungspersonal<br />

wie Schulpsychologen und -Sozialarbeiter,<br />

neue Schulhausgestaltung) bezahlt.<br />

Die Antwort ist sehr einfach: Alle anderen<br />

Schularten sowie die Lehrer selbst. Die<br />

Auseinandersetzungen hierzu sind täglich<br />

den Medien zu entnehmen. Um nur eine<br />

der Aussagen zu entlarven: Die „Reduktion<br />

der Lehrerstellen ohne den Unterricht zu<br />

tangieren“ betrifft besonders die Verfügungsstunden,<br />

welche die Schulen zur<br />

Selbstverwaltung benötigen: IT-Systembetreuung,<br />

Schüler-, Klassen und Elternberatung,<br />

Schulentwicklung und Evaluation,<br />

Berufsorientierung und Kontaktpflege zu<br />

Betrieben und Einrichtungen u.v.m. Immer<br />

mehr Verwaltung zu immer unerträglicheren<br />

Umständen - das soll nicht zu Lasten<br />

des Unterrichts gehen? Ist das der Grund,<br />

warum der Schulminister seine Kinder auf<br />

die einzige Schulart schickt, die derzeit Zukunftsperspektiven<br />

hat, nämlich die Privatschule?<br />

Fazit: Mit der „Gemeinschaftsschule“ wird<br />

eine Schulart geschaffen, die mit Geld, das<br />

man nicht hat, Probleme löst, die es nicht<br />

gibt, um Menschen zu beglücken, die sie<br />

nicht wollen. Wie in allen Bereichen von<br />

Gesellschaft und Politik wird „Gerechtigkeit“<br />

durch „Gleichheit“ ersetzt. Der<br />

Mensch wird verstaatlicht, der Staat wird<br />

bürokratisiert und zentralisiert, individuelles<br />

Sein und Leben werden bekämpft.<br />

Das ist die wahre Begründung für die „Gemeinschaftsschule“,<br />

nämlich ein ideologisch<br />

verbrämtes Menschenbild. Und auch<br />

hier zeigt sich: Ideologie kennt nur Verlierer.<br />

Der Verfasser ist stellvertretender Vorsitzender<br />

der <strong>CDU</strong> im Kreis <strong>Rottweil</strong>, Mitglied<br />

im <strong>CDU</strong>-Landesfachausschuss Kultus,<br />

Jugend und Sport, <strong>CDU</strong>-Ortsverbandsvorsitzender,<br />

Gemeinde- und Ortschaftsrat<br />

und Lehrer an einer beruflichen Schule.<br />

<strong>Rottweil</strong> 3/2013 >>> Seite 5

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