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Biochemiepraktikum

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Integrative Hefetransformation - ein Überblick<br />

Mit der Entdeckung von Methoden (1978) zur Einführung beliebiger DNA-Moleküle in die<br />

Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae („Hefetransformation“) begann die rasante<br />

Entwicklung dieses Mikroorganismus zu einem modernen, sehr vielseitigen<br />

Experimentalsystem, an dem heute viele Prozesse einer Eukaryontenzelle modellhaft<br />

untersucht werden.<br />

Neben Plasmiden, die sich aufgrund autonom replizierender Sequenzen (ARS, 2µ) in<br />

Hefezellen vermehren und als zirkuläre Moleküle an Tochterzellen weitergegeben werden,<br />

können auch lineare DNA-Fragmente in Hefe transformiert und dabei direkt ins Genom der<br />

Zelle eingebaut werden. Voraussetzung für diese „integrative Transformation“ ist eine enge<br />

Sequenzverwandschaft des eingeführten DNA-Fragments zu einem Abschnitt des<br />

Wirtsgenoms, so dass zwischen dem Fragment und diesem sequenz-identischen Bereich eines<br />

Chromosoms Rekombination („Cross-over“) möglich ist. Als Ergebnis dieser Interaktion, die<br />

den Gesetzen der Basenpaarung komplementärer DNA-Stränge folgt und durch eine Palette<br />

wirtskodierter Rekombinationsenzyme unterstützt wird, kann das DNA-Fragment in die<br />

Zielsequenz integrieren und als „normaler“ Teil dieses Chromosoms repliziert und vererbt<br />

werden. Die Versuche dieses Praktikums stellen drei besonders häufig angewandte Spielarten<br />

der integrativen Hefetransformation vor: Gen-Disruption, „pop-in/pop-out“ und „gap repair“.<br />

Bei der Disruption ist beabsichtigt, den Leserahmen („ORF“) eines ausgewählten Zielgens<br />

durch Einfügen zusätzlicher DNA-Sequenzen (typischerweise ein Markergen, auf dessen<br />

Anwesenheit in der Wirtszelle selektioniert werden kann) zu zerstören und damit dieses Gen<br />

gezielt zu inaktivieren. Im hierzu notwendigen Disruptionsallel, das in vitro hergestellt wird,<br />

ist die DNA des Markergens von Sequenzen des Zielgens flankiert, die nach der<br />

Transformation in die Wirtszelle mit der chromosomalen Kopie des Zielgens rekombinieren<br />

und damit den Einbau des Disruptionsmarkers in das ursprüngliche intakte Gen herbeiführen.<br />

Beim „pop-in/pop-out“-Verfahren wird üblicherweise ein Plasmid verwendet, das nicht<br />

autonom replizieren kann („integratives Plasmid“, YIp). Auf dem Plasmid kann sich z. B. eine<br />

durch in-vitro-Mutagenese veränderte Version eines Gens befinden, die nach der<br />

Transformation die Wildtyp-Version des Genoms ersetzen soll („gene replacement“). Im<br />

ersten Schritt, der sich durch ein ebenfalls auf dem Plasmid befindliches Markergen<br />

selektionieren lässt, integriert das gesamte Plasmid ins Chromosom durch Rekombination<br />

innerhalb homologer Sequenzbereiche. Dabei entsteht auf dem Chromosom eine Tandem-<br />

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