Ausgabe 06 - Goethe-Universität
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Hannes Ahbe: Die Kunst, einen Tag zu fliehen<br />
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die ich zu hören bekam waren: „underclass“, „iditos“, „tax-free“, „cheap alcohol“, „crazy“,<br />
„drinking“, „beer“, „öl“ 27 , „snaps“ 28 , sex, „knulla“ 29 „vad som hände på båten, stännar på båten“ 30 , free<br />
world, „annan värld“ 31 , no control, different world, magiska, 32 und no reality.<br />
Mit diesen Eindrücken machte ich mich im September 2012 zum ersten Mal zu einer Feldforschungseinheit<br />
auf dem Schiff Cinderella auf. Insgesamt war ich Gast an Bord von acht verschiedenen<br />
Schiffen. Ich habe dabei die Zielorte Mariehamn, Turku, Helsinki und Tallin besucht. Ich<br />
bin aber nur in Helsinki und Tallin von Bord gegangen, da man auf den Trips nach Åland und<br />
Turku in der Regel das Boot nicht verlässt 33 . Nach meinem ersten Besuch an Bord eines solchen<br />
Schiffes war mir bewusst, dass dieser faszinierende Raum genügend Material für die Erstellung<br />
einer Diplomarbeit bietet. Stellvertretend für meine ethnografische Beschreibung steht das Schiff<br />
Cinderella. Die Schiffe weisen alle eine ähnliche Architektur auf, sodass die Beschreibung eines<br />
Schiffes beschränke. Zu eventuellen Unterschieden und Artefakten weise ich im Rahmen der<br />
Beschreibung hin. Die Cinderella darf als die klassische finlandsfärja angesehen werden.<br />
Zur Struktur der Arbeit<br />
Vielfach habe ich mir Gedanken gemacht, wie eine sozialwissenschaftliche Darstellung dieses<br />
Raumes am besten aussehen sollte. Hierbei wusste ich, dass eine sozialwissenschaftliche Qualifikationsarbeit<br />
gewissen strukturellen Regeln unterliegt. Eine klassische Arbeit aus Theorie, Empirie<br />
und Ergebnisteil wird der Leser hier nicht finden. Nach Absprache mit Professor Dr. Phil<br />
Langer, der diese Diplomarbeit betreut hat, habe ich mich jedoch aufgrund des Materials und der<br />
gewählten Methode 34 für eine etwas literarischere Darstellung der Ergebnisse entschieden.<br />
Nach dieser etwas längeren Einführung und Hinführung zum Thema, wird in Teil II das Herzstück<br />
der Arbeit zu finden sein: eine ethnographische Beschreibung des Raumes finlandsfärja. Diese<br />
Ethnographie ist aus meiner Sichtweise geschrieben und hat mehrere Ebenen: dort beschrieben<br />
wird Raum, die Struktur, die Nutzer und die vorherrschende Dynamik. Außerdem wird die<br />
Haupterzählung durch Anekdoten 35 und ero-epische Gespräche(Girtler 2009) unterbrochen.<br />
Weiterhin finden sich in der ethnographischen Beschreibung sowohl theoretische, als auch historische<br />
Einschübe. Dieser Teil ähnelt eher „Kurzgeschichten oder Reiseberichten“ (Miller 2012:<br />
13) als dem wissenschaftlichen Essay und soll die Lesbarkeit erhöhen. Teil III ist wird einen (soziologisch<br />
und anthropologisch) deutenden Charakter zu den in Teil II vorgestellten Ergebnissen<br />
und Erkenntnissen haben. In einem Teil IV wird der Anhang zu finden sein. Dort findet sich<br />
aufgrund der Aufteilung der Arbeit auch die Diskussion über die angewandte Methode sowie<br />
einen Reflexionsteil über Arbeit, Feldforschung und den Forschungsprozess. Auch findet der<br />
Leser dort Hinweise zu Forschungsentscheidungen, dem Forschungsvorgehen, sowie Notizen<br />
aus dem Forschungstagebuch.<br />
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27 Deutsch: Öl.<br />
28 Deutsch: Schnaps.<br />
29 Deutsch: ficken.<br />
30 Deutsch: Was auf dem Schiff passiert, bleibt auf dem Schiff.<br />
31 Deutsch: Andere Welt.<br />
32 Deutsch: magisch.<br />
33 Hierzu mehr in Teil II.<br />
34 Siehe methodische Diskussion im Anhang für weitere Informationen.<br />
35 Als Anekdoten bezeichne ich die kleinen Geschichten, die mir an Bord wiederfahren sind.<br />
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