3R Die beschlossene Wende (Vorschau)
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Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Reparatursysteme für in Betrieb<br />
befindliche Rohrleitungen<br />
Teil 2 – Reparatur mit Stahlmanschetten<br />
Von Hans-Joachim de la Camp<br />
Zusammenfassung: Ergänzend zu bisherigen Verfahren können Pipelines mit Stahlmanschetten saniert werden.<br />
<strong>Die</strong> von TÜV SÜD Industrie Service mitentwickelten Hot Sleeves eignen sich für die Sanierung zahlreiche Fehlerarten<br />
und -geometrien. Darunter fallen Innen- und Außenfehler wie Wanddickenminderungen, Blisters oder Laminationen.<br />
<strong>Die</strong> Rohrleitung muss dabei weder entleert werden, noch außer Betrieb gehen. Das zeigt auch das Anwendungsbeispiel<br />
bei einem großen deutschen Gasversorger.<br />
Schadensursachen bei Rohrfernleitungen sind überwiegend<br />
äußere Beschädigungen, aber auch Konstruktions- und Materialschwächen<br />
sowie Korrosion können die Integrität gefährden.<br />
Überbeanspruchungen oder Materialschwächen führen<br />
bei den modernen Pipelines aus dünnwandigem Stahl<br />
meist zu Verformungen nach innen oder außen, statt zum<br />
Bruch. Sind regelmäßige Überprüfung und fachgerechte Wartung<br />
garantiert, zählen Pipelines zu den sichersten Transportmitteln<br />
für Rohstoffe und können durchaus eine Lebensdauer<br />
von 100 Jahren erreichen. Trotz des vergleichsweise hohen<br />
Investitionsvolumens sind Pipelines als Transportmittel<br />
für große Rohstoffmengen über mittlere Entfernungen konkurrenzlos<br />
wirtschaftlich. Schon mit einer vergleichsweise<br />
kleinen Pipeline von 610 mm Durchmesser können pro Tag<br />
fünf Millionen Kubikmeter Gas über 700 Kilometer transportiert<br />
werden – das sind über 200.000 Kubikmeter pro Stunde,<br />
rund 60 Kubikmeter pro Sekunde.<br />
Der Stellenwert wirtschaftlicher Sanierungsverfahren<br />
dürfte künftig zunehmen. Denn die fortschreitende technische<br />
Entwicklung auf dem Gebiet der Prüfverfahren für die<br />
Öl- und Gasindustrie verändert auch das Sanierungsaufkommen.<br />
Der Einsatz insbesondere von computergestützten intelligenten<br />
Prüfmolchen ermöglicht, Leitungsdaten wie<br />
Unregelmäßigkeiten in der Rohrwandung oder Formabweichungen<br />
in einer bisher nicht dagewesenen Genauigkeit zu<br />
detektieren. Schwachstellen werden umfassender und immer<br />
frühzeitiger erkannt, noch bevor es zu Schäden kommen kann.<br />
Der steigende Sanierungsbedarf kann sich auch auf die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Fernleitung auswirken. Davon betroffen<br />
sind auch deutsche Energieversorger. In der Auswahl von Sanierungsmethoden<br />
spielten technische Kriterien bislang eine<br />
entscheidende Rolle. Mehr und mehr kommt auch die Kosteneffizienz<br />
in die Wahrnehmung.<br />
Bild 1: Montage der Manschette<br />
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />
Unterschiede zu bisherigen Verfahren<br />
Beschädigte Rohrstücke werden bei herkömmlichen Sanierungsverfahren<br />
meist vollständig entfernt und durch ein neues<br />
Passstück ersetzt. Dabei wird der Förderbetrieb unterbrochen<br />
und der betroffene Leitungsabschnitt entleert. Bei Erdgas-Leitungen<br />
entsteht nicht selten ein Gasverlust von rund<br />
1.000.000 Nm 3 . Formabweichungen (Beulen, Ovalitäten),<br />
Materialfehler, Risse, Riefen oder Wanddickenminderungen<br />
528 7 / 2011