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3R Die beschlossene Wende (Vorschau)

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Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Altrohrzustand und erforderliche<br />

Linerwanddicken<br />

Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut<br />

Zusammenfassung: <strong>Die</strong> zur Gewährleistung der Standsicherheit erforderliche Wanddicke von Linern ist ein<br />

wesentlicher Faktor bei der Sanierung von Abwasserkanälen. Projekte mit kleinen Nennweiten (z. B. Haus- bzw.<br />

Seitenanschlüsse) unterliegen einem starken Wettbewerb mit der Tendenz zu sehr dünnen Linern. Für große Nennweiten<br />

und/oder große Haltungslängen wird die erforderliche Wanddicke durch die maximale Aushärtungstiefe z. B.<br />

für UV-Licht und das zulässige Transportgewicht auf der Straße begrenzt.<br />

In diesem Beitrag werden die mechanischen Modelle vorgestellt, die der 1. Auflage der deutschen Vorschrift ATV-M<br />

127-2 und dem Entwurf der 2. Auflage (2011) zugrunde liegen. Sie sind für alle Zustände und Schädigungen des<br />

Altrohres, sowie für alle Einwirkungen gültig.<br />

Zur Beschreibung des statischen Systems und der Einwirkungen sind die folgenden Modellparameter erforderlich:<br />

1. Geometrie des Altrohres,<br />

2. Druckfestigkeit der Altrohre und Exzentrizität der Normalkräfte in den Kämpferdruckzonen,<br />

3. geometrische und strukturelle Imperfektionen und deren Ermittlung,<br />

4. Radius-Wanddickenverhältnis des Liners (bzw. SDR),<br />

5. Bodenkennwerte (Verformungsmodul, seitliche Bettung, elastisches und plastisches Bodenverhalten),<br />

6. Werkstoffkennwerte wie die Langzeit-Biegezugfestigkeit und der Langzeit-E-Modul des Liners,<br />

7. Abweichungen von der erforderlichen Linerwanddicke und andere Störungen.<br />

Zur strukturellen Sicherheit sind Kriterien für das Spannungs- und Stabilitätsversagen erforderlich. Im Folgenden wird die<br />

resultierende Wanddicke – abhängig von den oben genannten Parametern – in Diagrammen dargestellt. Anschließend<br />

wird an zwei Fallstudien der Vorteil einer präzisen Parameterermittlung für die Nachweise der Standsicherheit aufgezeigt.<br />

EINFÜHRUNG<br />

Obwohl in der Vergangenheit tausende Kilometer geschädigter<br />

Kanäle durch Liningmaßnahmen renoviert wurden,<br />

gibt es noch immer eine Reihe von Innovationen, wie z.B.<br />

bei den eingesetzten Linermaterialien, den Prüfverfahren,<br />

den Einbautechniken und den Berechnungsverfahren. Das<br />

Merkblatt ATV-M 127-2 erweist sich seit dem Jahr 2000<br />

als sicher und ermöglicht schlanke Konstruktionen auch im<br />

Fall stark geschädigter Abwasserkanäle (Altrohrzustand III).<br />

Eine neue Auflage der Vorschrift wird jedoch erforderlich,<br />

um neue Linertypen einzubeziehen, das Sicherheitskonzept<br />

an das europäische Normensystem anzupassen (Teilsicherheitsfaktoren),<br />

die Verkehrslasten nach DIN EN 1991-<br />

2:2004 zu berücksichtigen und bisher fehlende Biegemomentenbeiwerte<br />

für Liner aus glasfaserverstärkten Kunststoffen<br />

und für Eiprofile bereitzustellen. Ein Gelbdruck der<br />

neuen Vorschrift DWA-M 127-2 wird für dieses Jahr erwartet.<br />

Bild 1: Messung<br />

der Gelenkringverformung<br />

bei<br />

Kreis- und<br />

Eiprofilen a) nicht<br />

begehbare Kanäle<br />

mit zwei angepassten<br />

Kreisen, b)<br />

begehbare Kanäle<br />

mit einer Schablone<br />

mit dem Radius<br />

des Scheitelkreises<br />

558 7 / 2011

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