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Diabetes Journal Neue Insuline - Länger und schneller wirksam (Vorschau)

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Titelthema<br />

<strong>Neue</strong>ntwicklungen in der Insulintherapie<br />

Auf dem Weg zum perfekten Insulin<br />

Seit der Insulin-Entdeckung im Jahr 1921 hat die Insulingabe<br />

ihren festen Platz in der Therapie des Typ-1- <strong>und</strong><br />

des Typ-2-<strong>Diabetes</strong>. Und seit der Entdeckung gab es<br />

niemals Stillstand in der Weiterentwicklung des Insulins.<br />

Wir berichten über die aktuelle Forschung.<br />

Für viele Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />

ist die Insulingabe unverzichtbar<br />

<strong>und</strong> lebenserhaltend; von außen<br />

zugeführtes Insulin verhält sich<br />

anders als das bei Ges<strong>und</strong>en freigesetzte<br />

Insulin aus den Betazellen<br />

der Bauchspeicheldrüse. Dies anzupassen,<br />

ist man von Beginn der<br />

Insulintherapie an bestrebt.<br />

Insulin von außen ist anders<br />

Insulin wird normalerweise direkt<br />

aus den Betazellen in die Blutbahn<br />

freigesetzt. Wer Insulin von<br />

außen zuführt, macht dies meist<br />

mittels einer Injektion in das Fettgewebe<br />

unter der Haut (subkutan).<br />

Aus diesem Fettgewebe wird Insulin<br />

verzögert in die Blutbahn aufgenommen<br />

– daraus ergeben sich<br />

klinisch bedeutsame Besonderheiten.<br />

Beim Ges<strong>und</strong>en wird Insulin<br />

aus der Bauchspeicheldrüse direkt<br />

abhängig von einem veränderten<br />

Blutzuckerwert freigesetzt:<br />

Nichtdiabetiker: garantierte<br />

Werte von 60 bis 160!<br />

Hohe Blutzuckerwerte stimulieren<br />

die Insulinfreisetzung, niedrige<br />

Blutzuckerwerte unterdrücken sie.<br />

Auch verschiedene Darmhormone<br />

(wie GIP oder GLP-1) beeinflussen<br />

die Insulinsekretion. Bei Menschen<br />

ohne <strong>Diabetes</strong> wird so der<br />

Blutzucker in engen Grenzen konstant<br />

gehalten, Unter- <strong>und</strong> Überzuckerungen<br />

werden vermieden;<br />

<strong>und</strong> auch, wenn man nichts isst,<br />

wird ständig ein Gr<strong>und</strong>bedarf an<br />

Insulin freigesetzt (Basalsekretion)<br />

– Nüchternblutzuckerwerte werden<br />

so kontrolliert. Wenn man Nahrung<br />

aufnimmt, wird zusätzliches<br />

(prandiales) Insulin freigesetzt; die<br />

Glukoseproduktion der Leber wird<br />

gehemmt – somit werden größere<br />

Blutzuckeranstiege nach dem Essen<br />

verhindert. Nichtdiabetiker haben<br />

eine Garantie: Die enge Kopplung<br />

der basalen <strong>und</strong> prandialen Insulinfreisetzung<br />

an die Blutzuckerkonzentration<br />

hält die Blutzuckerwerte<br />

nüchtern <strong>und</strong> nach dem Essen im<br />

Bereich von ca. 60 bis 160 mg/dl (3,3<br />

bis 8,9 mmol/l, Abb. 1).<br />

»»<br />

Für die nächsten Jahre sind viele<br />

<strong>Neue</strong>ntwicklungen in der Insulintherapie<br />

zu erwarten.<br />

Aufnahme ist verzögert<br />

Wird Insulin hingegen gespritzt,<br />

muss dieses zunächst aus dem<br />

subkutanen Fettgewebe in die<br />

Blutbahn aufgenommen werden.<br />

Danach wird das Insulin mit dem<br />

Blutstrom an die Zielzellen transportiert:<br />

in Leber-, Muskel- <strong>und</strong><br />

Fettzellen. Nach der Injektion des<br />

Insulins liegen die einzelnen Insulinmoleküle<br />

zunächst in Form<br />

von 6er-Komplexen (Hexameren)<br />

aneinandergekoppelt im Gewebe<br />

vor; sehr langsam zerfallen diese in<br />

▸<br />

Insulinabgabe bei Ges<strong>und</strong>en<br />

prandiale<br />

Insulinfreisetzung<br />

Die Wünsche an das Insulin<br />

Verzögerungsinsuline<br />

(Nüchterninsuline)<br />

Prandiale <strong>Insuline</strong><br />

(Mahlzeiteninsuline)<br />

langsame subkutane<br />

Aufnahme<br />

schnelle subkutane<br />

Aufnahme<br />

lange Wirkdauer<br />

kurze Wirkdauer<br />

Frühstück<br />

Mittagessen<br />

Abendessen<br />

flaches Wirkprofil<br />

steiles Wirkprofil<br />

basale Insulinfreisetzung<br />

geringe Variabilität der<br />

Aufnahme ins Blut<br />

geringe Variabilität der<br />

Aufnahme ins Blut<br />

Abb. 1: Bei Ges<strong>und</strong>en wird ständig ein Gr<strong>und</strong>bedarf an Insulin freigesetzt („basales“<br />

Insulin) – aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Und bei Nahrungsaufnahme<br />

strömt zusätzliches Insulin („prandiales“ Insulin) in die Blutbahn.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />

Tab. 1: Wunschkriterien an subkutan verabreichte <strong>Insuline</strong> zur<br />

basalen <strong>und</strong> prandialen Insulinversorgung.<br />

www.diabetes-journal.de<br />

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