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Zum guten Schluss<br />
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer<br />
arbeitet als Arzt in einer <strong>Diabetes</strong>klinik, Jana Einser<br />
hat schon seit Kindertagen Typ-1-<strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> Alex<br />
Adabei hat viele Bekannte <strong>und</strong> Verwandte mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>. Sie schreiben abwechselnd; in dieser Ausgabe<br />
ist wieder Jana dran.<br />
Ausbildung der Diabetologen in Gefahr<br />
Neulich habe ich den Tarif für mein<br />
Mobiltelefon gewechselt – eigentlich<br />
kein Problem, meinte ich. Genau so<br />
war es mir auch verkauft worden von<br />
den Mitarbeitern des Geschäfts vor Ort.<br />
Und dann ging es los: Der Internetzugang<br />
mit dem Telefon funktionierte<br />
nicht – zwei Wochen habe ich darauf<br />
gewartet, nicht ohne wiederholt<br />
im Geschäft auf der Matte zu stehen.<br />
Hier zeigte sich … weitgehende Hilflosigkeit.<br />
Und als ich mich darüber w<strong>und</strong>erte,<br />
dass sich einer der Mitarbeiter überhaupt<br />
nicht mit meinem Mobiltelefon<br />
auskannte, <strong>und</strong> ich ihn fragte, was er<br />
denn für eine Ausbildung habe, erfuhr<br />
ich: Er ist ausschließlich gelernter Einzelhandelskaufmann<br />
– eine Ausbildung<br />
Richtung Mobilfunk hat er nie gehabt.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass die Mitarbeiter dort<br />
nur verkaufen, aber nicht helfen können,<br />
wenn es Probleme gibt!<br />
Inzwischen fragen Sie sich sicher, was<br />
das mit <strong>Diabetes</strong> zu tun hat, oder? Eine<br />
ganze Menge, kann ich Ihnen sagen …<br />
Wenn ich mir meine mehrere Jahrzehnte<br />
dauernde <strong>Diabetes</strong>karriere durch den<br />
Kopf gehen lasse, kommen mir einige<br />
Ärzte in den Kopf, die mich in dieser<br />
Zeit in der <strong>Diabetes</strong>betreuung unterstützt<br />
haben – manche (mein aktueller<br />
zum Beispiel) mit sehr guten Kenntnis<br />
Illustrationen: Christian Mentzel<br />
»»<br />
Gemeinsam müssen wir<br />
heute darum kämpfen,<br />
dass die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
erhalten bleiben.<br />
sen, manche auch nicht. Deshalb war<br />
logisch, dass ich mit zunehmender <strong>Diabetes</strong>erfahrung<br />
oft die entscheidenden<br />
Fragen zu meiner Therapie selbst entschied<br />
– <strong>und</strong> der Treiber war. Trotzdem<br />
war ich aber auch dann immer sehr<br />
froh, mit jemandem Fachkompetenten<br />
sprechen zu können.<br />
Und genau da kommt die Mobilfunkfrage<br />
ins Spiel: Wie gut sind die Ärzte<br />
hierzulande in Bezug auf <strong>Diabetes</strong> ausgebildet?<br />
Kennen Sie sich ausreichend<br />
mit diesem sehr komplexen Krankheitsbild<br />
aus? Wahrscheinlich werden<br />
Sie die meisten Hausärzte mit Detailfragen<br />
zur intensivierten Insulintherapie<br />
überfordern, mit Fragen zur<br />
Insulinpumpentherapie sowieso. Viel<br />
Detailwissen ist dafür erforderlich <strong>und</strong><br />
muss gelernt worden sein – über das<br />
allgemeine <strong>Diabetes</strong>wissen aus Studium<br />
<strong>und</strong> Facharztweiterbildung hinaus.<br />
Aber: Es gibt immer weniger Möglichkeiten,<br />
sich zum Diabetologen weiterzubilden.<br />
Fünf dia betologische Lehrstühle<br />
gibt es nach Angaben von Diabetologen<br />
noch in Deutschland, die<br />
Zahl nimmt immer weiter ab. Noch haben<br />
viele Diabetiker die Möglichkeit,<br />
gut diabetologisch betreut zu werden –<br />
aber wie lange wohl noch? Gemeinsam<br />
müssen Patienten, Ärzte <strong>und</strong> andere<br />
<strong>Diabetes</strong>experten heute darum kämpfen,<br />
dass die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
erhalten bleiben <strong>und</strong> möglichst auch<br />
wieder mehr werden – damit auch morgen<br />
Diabetiker ihre Probleme gemeinsam<br />
mit ihrem Arzt lösen können!<br />
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www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014