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Verbände<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand<br />
die meist ehrenamtlichen Patientenvertreter schwierig. Der<br />
G-BA stellt hierzu lediglich einen pauschalen Bruttobetrag von<br />
53,90 Euro zur Verfügung.<br />
„Problematisch finden wir es, dass – bedingt durch das bürokratisch<br />
sehr aufwendige Benennungsverfahren innerhalb der<br />
Patientenvertretung – es schon häufiger nicht möglich war, einen<br />
themenbezogenen <strong>und</strong> entsprechend mit der Materie vertrauten<br />
Patientenvertreter zu entsenden“, kritisiert die Rechtsanwältin.<br />
Gremienarbeit in Berlin<br />
Der DDB <strong>und</strong> seine<br />
Patientenvertreter<br />
Der DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzende Dieter Möhler <strong>und</strong> die Berliner<br />
Rechtsanwältin Sabine Westermann vom DDB-Rechtsberatungsnetz<br />
sind seit mehreren Jahren themenbezogene Patientenvertreter<br />
im Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA).<br />
Im Februar wurde Westermann das Vertrauen entzogen,<br />
weil sie – ohne Abstimmung mit den übrigen Patientenvertretern<br />
– einen eigenen Antrag zu den seinerzeit vorgesehenen<br />
Festbetragsregelungen für <strong>Insuline</strong> gestellt hatte <strong>und</strong><br />
dies öffentlich machte. Dem DDB wurde mitgeteilt, dass sie<br />
nicht mehr als themenbezogene Patientenvertreterin benannt<br />
werden würde.<br />
Der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Sabine Westermann haben<br />
gegen diese Entscheidung bei der Koordinierungsstelle<br />
Patientenbeteiligung beim G-BA Widerspruch eingelegt.<br />
Der DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzende Dieter Möhler war empört:<br />
„Frau Westermann hat ihre Sachk<strong>und</strong>e in die Beratungen<br />
eingebracht. Eine andere Meinung, als die der übrigen Patientenvertreter<br />
zu vertreten, hat nichts mit Vertrauensbruch<br />
zu tun.“ Nach wie vor darf sie an den Sitzungen des Unterausschusses<br />
Arzneimittel <strong>und</strong> den untergeordneten AGs<br />
nicht mehr teilnehmen.<br />
Patientenvertreter unterwegs: Sabine<br />
Westermann <strong>und</strong> Dieter Möhler.<br />
Sabine Westermann: „Der DDB hat sich in den vergangenen<br />
Jahren vehement gegen die Eingriffe in die medizinische Versorgung<br />
der Diabetiker zur Wehr gesetzt <strong>und</strong> immer wieder<br />
dar auf aufmerksam gemacht, dass der einzelne Diabetiker <strong>und</strong><br />
seine Angehörigen sowie ein effektiver Behinderungsausgleich<br />
– <strong>und</strong> nicht lediglich ökonomische Aspekte – im Mittelpunkt<br />
stehen müssen.“ Der DDB organisierte z. B. im Rahmen des<br />
Ausschlusses von Blutzuckerteststreifen Anfang 2011 Demonstrationen<br />
vor dem G-BA-Gebäude in Berlin.<br />
Und der Diabetiker B<strong>und</strong> hat versucht – mit Unterstützung der<br />
gesamten Patientenvertretung –, das Methodenbewertungsverfahren<br />
zur kontinuierlichen Glukosemessung zu verhindern.<br />
Auch wenn der DDB den G-BA nicht von seiner Rechtsauffassung<br />
überzeugen konnte, haben sich bereits einige Sozialgerichte<br />
seiner Auffassung angeschlossen.<br />
„Es ist auch unserem vehementen öffentlichen Vorgehen im<br />
Rahmen der Festbetragsgruppenbildung für Human- <strong>und</strong> Analoginsuline<br />
geschuldet, dass das B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
interveniert hat <strong>und</strong> letztlich auch der G-BA seinen Beschluss<br />
aufgehoben hat.“ Der geplante Festbetrag für Analoginsulin<br />
hätte einen erheblichen, finanziellen Mehraufwand für<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten nach sich gezogen.<br />
Gliptin-Beschluss: Erfolg des DDB<br />
Auch im Rahmen der frühen Nutzenbewertung hat sich der<br />
DDB 2013 für die Feststellung eines Zusatznutzens bei oralen<br />
Antidiabetika eingesetzt, teilweise mit Erfolg. Bestes Beispiel:<br />
die Gliptine.<br />
Im Februar kam es zu einem Zwischenfall: Westermann war<br />
die Benennung als themenbezogene Patientenvertreterin aberkannt<br />
worden (siehe Kasten). An den Sitzungen des Unterausschusses<br />
Arzneimittel <strong>und</strong> den untergeordneten AGs darf sie<br />
weiterhin nicht mehr als themenbezogene Patientenvertreterin<br />
teilnehmen, an Sitzungen sämtlicher anderer Unterausschüsse<br />
<strong>und</strong> den zugehörigen AGs aber schon.<br />
Unkooperatives Verhalten?<br />
Die Begründung des Koordinierungsausschusses: Im Unterausschuss<br />
DMP sei sie bislang als Patientenvertreterin „nicht<br />
durch unkooperatives Verhalten aufgefallen“. Einen Antrag auf<br />
vorläufige Wiederbenennung als themenbezogene Patientenvertreterin<br />
im Unterausschuss Arzneimittel hat das Sozialgericht<br />
Berlin mit der Begründung, dass der DDB auch andere<br />
Vertreter benennen könne, abgewiesen. Dagegen wurde bereits<br />
eine Beschwerde eingelegt.<br />
„Interessant dürfte auch die Klärung im bereits anhängigen<br />
Hauptsacheverfahren sein, das Sozialgericht wird dann auch<br />
inhaltlich darüber entscheiden müssen, ob das eigenverantwortliche<br />
Stellen eines Antrages durch einen Patientenvertreter<br />
im G-BA sowie die Veröffentlichung dieser Tatsache einen<br />
Ausschluss rechtfertigen“, so Westermann.<br />
Angela Monecke<br />
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www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014