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Im Test<br />
Tracktion 4<br />
2 Sehr nützlich zum Kennenlernen aber lästig im Betrieb, zum Glück lassen sich die ausführlichen<br />
Tooltipps in Tracktion leicht ein- und ausschalten.<br />
Testumgebung<br />
Um herauszufinden, wie sich Tracktion 4<br />
im Alltag bewährt, installierten wir die<br />
Software auf einem mittels des KXStudio-<br />
Layers für Audio angepassten Kubun tu<br />
13.04. Wir hatten einige Testprojekte mit 8<br />
bis 32 aktiven Audio-Kanälen und bis zu<br />
20 Plugins mit Effekten und Synths eingerichtet.<br />
Diese liefen im Hintergrund weiter,<br />
während wir mit Firefox 30 Tabs geöffnet<br />
hatten, Thunderbird E-Mails lieferte und<br />
mit beiden Varianten umgesetzte Software-Pakete,<br />
die bekanntesten davon<br />
sind wie Tracktion Musikprogramme. So<br />
war der Plugin-Host JOST eines der ersten<br />
freien Linux-Programme, das in der<br />
Lage war, nativ für Linux gebaute VST-<br />
Module zu laden.<br />
Einstieg in Tracktion<br />
Nach der recht einfachen Installation begrüßt<br />
Tracktion Sie mit einer Oberfläche<br />
aus zwei fensterfüllenden Karteikarten.<br />
Die zweite bietet diverse globale Einstellungen;<br />
sie sollten dort im Unterpunkt<br />
Audio I/O Jack einstellen, die Voreinstellung<br />
ist Alsa. Die erste Karte namens Projects<br />
zeigt eine Übersicht der mitgelieferten<br />
Projektvorlage. Ein Klick auf Edit auf<br />
dem rechten Teil dieser Karte erzeugt<br />
wir auch schon mal einen Radiostream<br />
mit VLC aufnahmen. Der KDE-<strong>Desktop</strong> lief<br />
ohne 3D-Effekte und semantische Suchfunktion,<br />
ansonsten jedoch in den Kubuntu-Voreinstellungen.<br />
Als Hardware-<br />
Basis diente ein Lenovo-U410-Laptop mit<br />
Intel-Core-i5-CPU, 8 GByte RAM und SSD.<br />
Als Audio-Gerät kam eine M-Audio MobilePre<br />
über ALSAs generischen USB-Audio-Treiber<br />
zum Einsatz.<br />
eine dritte Karteikarte, die nun endlich<br />
die eigentliche Oberfläche der Musikworkstation<br />
anzeigt.<br />
Aus deren Browser-Liste lassen sich<br />
schnell ein paar Audio-Dateien auf die<br />
Spuren des Editors ziehen. Tracktion unterstützt<br />
neben WAV und MIDI auch<br />
OGG, MP3, Flac sowie einige spezielle<br />
Loop-Formate. Ziehen Sie eine MIDI-<br />
Datei auf eine Spur, die keinen Klangerzeuger<br />
als Plugin enthält, weist Tracktion<br />
Sie darauf hin. Hinweise gibt Tracktion<br />
beim ersten Start reichlich, fast jedes<br />
Element auf der Oberfläche klappt eine<br />
Sprechblase mit ausführlichen Beschreibungen<br />
aus. Diese Geschwätzigkeit stellen<br />
Sie im Menü Help links unten ab 2 .<br />
Für Aufnahmen verwendeten wir im<br />
Test eine über das Audio-System Jack<br />
angeschlossene USB-Soundkarte. Tracktion<br />
findet automatisch die aktiven Jack-<br />
Ports und behandelt sie als Quellen für<br />
Mono-Signale. Möchten Sie in Stereo<br />
aufnehmen, markieren Sie unter Settings<br />
| Audio den ersten Jack-Eingang<br />
capture_1. In der nun unten erscheinenden<br />
Übersicht aktivieren Sie Treat as stereo-pair.<br />
Tracktion behandelt den ersten<br />
gewählten Eingang als linken Kanal und<br />
wählt automatisch den darauffolgenden<br />
als rechten Kanal.<br />
Sobald die Musik spielt, offenbart sich<br />
die größte Stärke von Tracktion: die Leistungsfähigkeit.<br />
Tracktion läuft mit seiner<br />
Basis JUCE nicht nur ressourcenschonender<br />
und stabiler als jedes andere Cross-<br />
Plattform-Programm, das wir bisher getestet<br />
haben, es läuft sogar besser als<br />
eine ganze Reihe nativ für Linux entwickelte<br />
Audio-Workstations.<br />
Einige in Internet-Foren aufgetauchte<br />
Probleme, wie fehlende Jack-Ports oder<br />
Aussetzer im Betrieb konnten wir nicht<br />
feststellen. Die Oberfläche reagierte zügig,<br />
und selbst rechenintensive Aktionen<br />
verursachten keinerlei Aussetzer im auf<br />
8 Millisekunden Verzögerung eingestellten<br />
Jack-Audio-System. Als einzige unrühmliche<br />
Ausnahme fielen einige größere<br />
Plugins auf, wie etwa der anscheinend<br />
noch nicht ausgereifte Sampler<br />
Highlife. Einige ältere LADSPA-Module<br />
verursachten auch die einzigen Abstürze,<br />
die wir beobachten konnten.<br />
62 www.linux-user.de<br />
11.2013