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Know-how<br />
Daten retten<br />
3 Der letzte Eintrag in der Ausgabe des Befehls fdisk bestätigt, dass es sich bei der<br />
Platte namens sde um die SD-Karte handelt.<br />
ausgemacht 3 . Finden die Programme<br />
bei Ihnen keine Partition, ist noch nicht<br />
alles verloren: Rufen Sie dann fdisk ‐l<br />
auf, das sämtliche angeschlossenen Datenträger<br />
nennt. Merken Sie sich dann<br />
die Gerätedatei des kompletten Datenträgers,<br />
im Beispiel also /dev/sde.<br />
Klonkrieg<br />
Versuchen Sie jetzt nicht, die Dateien direkt<br />
auf dem defekten Datenträger wiederherzustellen.<br />
Die Gefahr ist einfach<br />
zu groß, dass die Werkzeuge dabei noch<br />
mehr zerstören. Zudem gibt es dann keine<br />
Möglichkeit für einen zweiten Rettungsversuch.<br />
Aus diesem Grund empfiehlt<br />
es sich, vor der Arbeit mit diesen<br />
Tools eine bitgenaue Kopie des Datenträgers<br />
anzufertigen.<br />
Dies setzt wiederum voraus, dass die<br />
Festplatte des Rettungs-PCs genügend<br />
freien Speicher für die Kopie besitzt. Zudem<br />
müssen Sie die wiederhergestellten<br />
Daten irgendwo ablegen. Folglich sollte<br />
der komplette Datenträger zwei-, besser<br />
dreimal auf die Festplatte passen. Für<br />
eine 2 GByte große Speicherkarte sollte<br />
also mindestens 6 GByte freier Speicherplatz<br />
bereitstehen. Wenn Sie nicht nur<br />
eine Partition, sondern eine komplette<br />
Festplatte retten müssen, sollten Sie extra<br />
zur Datenrettung eine leere, größere<br />
Festplatte einbauen.<br />
Das eigentliche Duplikat erzeugt dann<br />
das kleine Programm GNU Ddrescue. Es<br />
liest einen Datenträger Bit für Bit aus<br />
und speichert den Inhalt in einer Datei,<br />
dem sogenannten Image oder Abbild. In<br />
der Regel müssen Sie Ddrescue über<br />
den Paketmanager nachinstallieren, bei<br />
Ubuntu steckt es im Paket gddrescue.<br />
GNU Ddrescue hat in vielen Distributionen<br />
das Pendant dd_rescue abgelöst, in<br />
einigen Repositories finden Sie sogar<br />
beide Werkzeuge.<br />
Die Programme unterscheiden sich<br />
ledig lich in den Parametern und ihrer<br />
Vorgehensweise: Das neuere ddrescue<br />
liest den Datenträger in recht großen<br />
Schritten aus, wobei es fehlerhafte Bereiche<br />
zunächst überspringt. Erst wenn es<br />
den kompletten Datenträger kopiert hat,<br />
sieht es sich die fehlerhaften Blöcke<br />
noch einmal an und versucht aus ihnen<br />
so viele Daten wie möglich auszulesen.<br />
Durch sein Gedächtnis können Sie den<br />
Lesevorgang zudem zwischendrin abbrechen<br />
und dann zu einem späteren<br />
Zeitpunkt fortsetzen. Das ist insbesondere<br />
bei großen Festplatten nützlich, bei<br />
denen das Auslesen mehrere Stunden<br />
dauern kann. Dagegen beißt dd_rescue<br />
sich erst einmal an den unleserlichen<br />
Stellen fest. Sofern Sie die Wahl haben,<br />
sollten Sie GNU Ddrescue vorziehen.<br />
Nullnummer<br />
4 Auch wenn Sie ddrescue wie hier später weiterarbeiten lassen können, sollten Sie es<br />
möglichst ohne Unterbrechung durchlaufen lassen. Insbesondere bei Festplatten haben<br />
sie je nach Schadensbild nur einen einzigen Versuch.<br />
Beide Werkzeuge ersetzen nicht mehr<br />
lesbare Stellen in der Image-Datei durch<br />
Nullen. Damit lässt sich dann zwar nicht<br />
mehr die komplette Diplomarbeit retten,<br />
aber vielleicht zumindest doch ein Teil.<br />
92 www.linux-user.de<br />
11.2013