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Bildschirmgröße und Helligkeit s<strong>in</strong>d maßgeblich<br />
für den Stromverbrauch von Flachbildfernsehern<br />
verantwortlich. Besonders bei<br />
Plasmas gilt: Je heller der Bild<strong>in</strong>halt ist, desto energie<strong>in</strong>tensiver<br />
fällt die Unterhaltung aus – der Energiehunger<br />
der Geräte geht oft über 300 Watt (W)<br />
h<strong>in</strong>aus. Bei hohem Weißanteil im Bild, etwa bei e<strong>in</strong>er<br />
W<strong>in</strong>tersportübertragung, riegelt der Bildschirm sogar<br />
ab und helle Anteile ersche<strong>in</strong>en nicht strahlend weiß<br />
sondern gräulich – das Display würde sonst exorbitant<br />
viel Strom verbrauchen. Die Hersteller optimieren<br />
ihre Geräte zunehmend und e<strong>in</strong> aktuelles Plasmadisplay<br />
verbraucht heute im Schnitt rund 250 W.<br />
Aber auch die EU hat e<strong>in</strong> Wörtchen mitzureden und<br />
jüngst traten im Rahmen der Ökodesign-Anforderungen<br />
die Stand-by-Verordnungen <strong>in</strong> Kraft, die<br />
auch Unterhaltungselektronik betreffen. Weitere Regulierungen<br />
aus Brüssel wollen die Verbrauchswerte<br />
im Betrieb ab Sommer 2010 steuern. Die Ansätze<br />
s<strong>in</strong>d löblich, die Richtwerte aber zu hoch angesetzt,<br />
fast alle Hersteller unterbieten diese bereits jetzt.<br />
Stand-by-Verbrauch m<strong>in</strong>imieren<br />
Seit Anfang Januar dieses Jahres gilt die sogenannte<br />
„Festlegung von Ökodesign-Anforderungen an<br />
den Stromverbrauch elektrischer und elektronischer<br />
Haushalts- und Bürogeräte im Bereitschafts- und<br />
im Aus-Zustand“ und reguliert auch die Stand-by-<br />
Verbräuche von Unterhaltungselektronik. Die EU<br />
def<strong>in</strong>iert die Zustände wie folgt: Im Bereitschaftszustand<br />
(Stand-by) ist das Gerät mit dem öffentlichen<br />
Stromnetz verbunden und auf dessen Energiezufuhr<br />
angewiesen, um bestimmungsgemäß zu funktionieren.<br />
Dabei dürfen folgende Funktionen bereitgestellt<br />
werden: Reaktivierungsfunktion plus Display mit<br />
Statusanzeige. Aus-Zustand: Das Gerät ist mit dem<br />
öffentlichen Stromnetz verbunden, stellt aber ke<strong>in</strong>e<br />
Funktionen bereit. In beiden Zuständen darf das Gerät<br />
noch maximal 1 W verbrauchen. Verfügt es über<br />
e<strong>in</strong>e Statusanzeige, s<strong>in</strong>d 2 W zulässig. In vier Jahren<br />
halbiert sich der Wert und das Gerät muss zusätzlich<br />
über e<strong>in</strong>e Funktion zur M<strong>in</strong>imierung des Verbrauchs<br />
verfügen. Diese äußert sich dar<strong>in</strong>, dass es sich <strong>in</strong>nerhalb<br />
„der kürzesten mit se<strong>in</strong>er vorgesehenen<br />
Verwendung vere<strong>in</strong>baren Zeit“ ausschaltet. Dem<br />
wird bereits heute Rechnung getragen: Die jüngst<br />
auf der CES 2010 <strong>in</strong> Las Vegas vorgestellte HX-Serie<br />
von Sony erkennt über e<strong>in</strong>en Sensor, ob sich jemand<br />
vor dem Display bef<strong>in</strong>det. Ist das nicht der Fall,<br />
dimmt der LED-LCD-TV die Helligkeit herab. Wird<br />
weiterh<strong>in</strong> niemand vor dem Bildschirm identifiziert,<br />
schaltet sich das Display komplett aus. Auch e<strong>in</strong>ige<br />
Blu-ray-Player deaktivieren sich bei ausbleibender<br />
Nutzer<strong>in</strong>teraktion. Die vorgeschriebenen Werte s<strong>in</strong>d<br />
aber nicht str<strong>in</strong>gent genug, selbst die für 2014 veranschlagten<br />
Werte werden von vielen Geräten mit<br />
0,1 W oft schon heute unterboten. Somit ist sogar<br />
e<strong>in</strong> weiteres, strengeres Energiespar<strong>in</strong>strument der<br />
Europäischen Union, die EU-Ökoblume mit e<strong>in</strong>em<br />
Sollwert im Stand-by-Modus von 0,3 W, unterboten.<br />
Wünschenswert wäre es vor allem, wenn die Europäische<br />
Union die Hersteller dazu anhält, Strom fressende<br />
Funktionen wie etwa den Netzwerk-Standby-Modus<br />
zu berücksichtigen. Denn diese schlagen<br />
meist mit weit mehr als 10 W zu. Auch die Hersteller<br />
werben mit Energiesparlogos. Hans-Josef Fell,<br />
Sprecher für Energie und Technologie Bündnis 90/-<br />
Die Grünen, warnt aber vor <strong>in</strong>transparenter Vergabe<br />
und Kennwerten, er spricht dabei von „Greenwash<strong>in</strong>g“<br />
Verbrauch im Betrieb<br />
Ende August dieses Jahres tritt e<strong>in</strong>e weitere Regulierung<br />
<strong>in</strong> Kraft, die den maximal zulässigen Verbrauch<br />
bei Flachbildfernsehern vorschreibt, die Technik der<br />
Bilderzeugung (LCD oder Plasma) spielt ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />
Dabei wird anhand e<strong>in</strong>er Formel unter Berücksichtigung<br />
der Bildschirmgröße und Auflösung der<br />
maximal gültige Energieverbrauch berechnet. Wird<br />
dieser nicht erfüllt, bekommt das Gerät ke<strong>in</strong>e Verkaufserlaubnis.<br />
So darf etwa e<strong>in</strong> 42-Zoll-Display mit<br />
Full-HD-Auflösung (1 920 × 1 080 Bildpunkte) ab<br />
dem 20. August 2010 noch rund 250 W verbrauchen,<br />
ab dem 1. April 2012 wären es nur noch rund<br />
180 Watt, denn die Auflösung wird zu dem Zeitpunkt<br />
nicht mehr <strong>in</strong> die Berechnung e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Dank aktueller Stromsparmaßnahmen, wie etwa<br />
der LED-Beleuchtung, verbraucht e<strong>in</strong> Display <strong>in</strong> der<br />
Größe bereits heute lediglich rund 150 W. Der <strong>in</strong><br />
Ausgabe 6.2009 getestete LC-40LE700E von Sharp<br />
benötigt im Mittel sogar nur sagenhafte 60 Watt.<br />
Lediglich e<strong>in</strong> 42-Zoll-Plasma-Bildschirm liegt mit derzeitig<br />
rund 250 W knapp 70 W über den zukünftig<br />
gültigen Vorgaben. Zugelassene Geräte will die EU<br />
künftig mit Energielabeln (Klasse „A“ bis „G“), bekannt<br />
von Haushaltselektrogeräten, kennzeichnen.<br />
Dabei sollen die wenig aussagekräftigen Klassen<br />
„A++“ wegfallen und durch etwa „A – 40“ Prozent<br />
ersetzt werden, dabei verbraucht das Gerät 40 Prozent<br />
weniger als e<strong>in</strong>s mit „A“-Klasse.<br />
Sparsamer spielen<br />
Die beiden HD-Konsolen Xbox 360 und Playstation 3<br />
sparen mit neuen Fertigungsprozessen und Boardlayouts<br />
Strom. So gibt es etwa Microsofts Konsole<br />
bereits <strong>in</strong> drei Versionen, die erste von 2005 gönnte<br />
sich noch rund 200 W, die aktuelle (Codename<br />
Jasper) begnügt sich mit rund 50 W weniger. Die<br />
Playstation 3 schluckte anfangs ebenfalls 200 W, die<br />
Slim-Version verbraucht im Spielbetrieb etwa 95 W,<br />
bei der Blu-ray-Wiedergabe s<strong>in</strong>d es noch 80 W, was<br />
aber immer noch rund viermal so viel ist wie bei<br />
e<strong>in</strong>em aktuellen Blu-ray-Player.<br />
Der Nutzer muss konsequent se<strong>in</strong><br />
Die Bemühungen des EU-Apparates s<strong>in</strong>d löblich, aber<br />
nicht str<strong>in</strong>gent genug und bei unserer behäbigen<br />
Bürokratie ist mit e<strong>in</strong>er Verschärfung <strong>in</strong> absehbarer<br />
Zeit nicht zu rechnen. Der Konsument muss also<br />
Eigen<strong>in</strong>itiative beweisen, <strong>in</strong>dem er die Herstellerangaben<br />
genau studiert und diese vor dem Kauf im<br />
Fachhandel überprüft. Doch bereits das Ausschalten<br />
e<strong>in</strong>er kompletten Heimk<strong>in</strong>okette über Nacht rechnet<br />
sich. Auch bieten neue Technologien, wie e<strong>in</strong>e LED-<br />
Beleuchtung, e<strong>in</strong> hohes Energiesparpotenzial. Ob es<br />
sich am Ende aber auch rechnet, hängt nicht zuletzt<br />
vom eigenen Fernsehkonsum und den Anschaffungskosten<br />
ab.<br />
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