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Die Bauteile des opulenten Bildwerfers
klingen vertraut, neben einem DLP-
Chip mit zwei Millionen winziger
Kippspiegel kommt ein Farbrad für die Bilderzeugung
zum Einsatz. Die Lampen erweisen
sich hingegen als echter Sportwagenmotor,
denn gleich zwei 330-Watt-UHP-Lampen sollen
brillante Bilder unter Tageslichtbedingungen erzeugen.
Nach dem Einschalten können wir diese
Aussage nur unterstreichen: Infocus’ IN5534
erreicht unter maximaler Lichtleistung eine Helligkeit,
wie man Sie selbst bei LCD-Fernsehern
nur selten sieht. Damit ist der Projektor uneingeschränkt
tageslichttauglich und auch in den
sonnigen Mittagsstunden bleibt die plastische
Bilddarstellung gewahrt. Für echte Großbildprojektionen
und Bildbreiten über drei Metern
(m) eignet sich der Infocus ebenfalls, sodass die
lebensgroße Darstellung Ihrer Lieblingsstars nur
noch von der eigenen Raumgröße limitiert wird.
Wer in den Abendstunden auf Sonnenlichtstärke
verzichten kann, darf im Optionsmenü eine
der zwei 330-Watt-Lampen deaktivieren, um
die Schwarzdarstellung zu verbessern. Fällt eine
Lampe aus, wechselt der Infocus auf die noch
intakte, sodass ein Bildausfall vermieden wird.
Mehrzweckprojektor
Im Kern ist der IN5534 kein Heimkinoprodukt,
sondern ein Präsentationsprojektor. Neben
selten integrierten Ausstattungsfunktionen,
wie einer Bild-in-Bild-Darstellung oder Lautsprechern,
zeigt sich der Infocus ungemein
anschlussfreudig. Aus der Fülle an Eingängen
sticht der Display-Link besonders hervor: Statt
einer VGA-Verbindung genießen Sie Bilder Ihres
Computers über ein herkömmliches USB-Kabel.
Lässt die Installation keine drahtgebundene
Verbindung zu, greifen Sie einfach auf die
Wireless-USB-Adapter zurück. Die Bedienung
erweist sich im Detail allerdings als tückisch:
Große Datenmengen quittiert die Display-Link-
Option mit langen Ladezeiten und den Bild-in-
Bild-Modus verlassen Sie nicht etwa durch Druck
auf eine entsprechende Exit-Taste, stattdessen
müssen Sie beide Bildfenster mit der gleichen
Bildquelle ansteuern. Das mächtige Objektiv
kann komplett ausgetauscht werden, vor dem
Kauf sollten Sie auf den entsprechenden Zoom-
Bereich achten. Gleich fünf verschiedene Objektive
stehen bei einem Kauf zur Wahl, eine
zwei Meter breite Leinwand lässt sich so zwischen
1,7 und 14 m formatfüllend ausleuchten.
Die Bildfläche verschieben Sie verlustfrei in alle
vier Himmelsrichtungen und dies dank motorisierter
Optik bequem über die Fernbedienung.
Leider ist der Spielraum mit knapp zehn Prozent
stark begrenzt, einzig die Bildverschiebung
nach oben gelingt mit halber Bildhöhe. Bei einer
Deckeninstallation muss der Projektor kopfüber
aufgestellt werden. Aufgrund der immensen
Lichtleistung produziert der Infocus ein Vielfaches
an Abwärme herkömmlicher Beamer,
was die eingebauten Lüfter zur Höchstleistung
treibt. Unauffällig ist der Projektor deshalb auch
im Lampensparmodus nicht, im Idealfall sollte
der Projektor mehr als 1,5 m vom Betrachter
entfernt stehen.
Künstliche Sonne
Durch den Einsatz zweier 330-Watt-Lampen
ist der IN5534 auch bei grellem Tageslicht einsetzbar.
Der DLP-Chip bietet eine unübliche
Auflösung von 1 920 × 1 200 Bildpunkten, was
schmale schwarze Balken bei HDTV-Zuspielung
provoziert. Die zusätzlichen 120 Pixel können
zur vertikalen digitalen Bildverschiebung genutzt
werden, ohne die HDTV-konforme Auflösung
negativ zu beeinträchtigen. Im Gegensatz
zum heimkinooptimierten Modell SP8602, setzt
Infocus beim IN5534 auf ein Brillant-Color-Farbrad,
um eine höhere Helligkeitsausbeute zu generieren.
Dies vermindert allerdings die Farbgenauigkeit
und schränkt die Farbsättigung stark
ein, was insbesondere Filmfans kaum tolerieren
werden. Die DLP-typischen Farbblitzer hat
Infocus dagegen mindern können, sodass der
umgangssprachlich bezeichnete Regenbogeneffekt
an kontraststarken Konturen nur selten
auszumachen ist. Für Heimkinos ist der Projektor
ungeeignet, denn Schwarz wirkt milchig grau
und der Bildkontrast ist bestenfalls Durchschnitt.
Erst unter Tageslichtbedingungen spielt der
IN5534 seine ganzen Stärken aus: Ganz gleich
wie hell Ihr Raum erleuchtet ist, der Projektor
zeigt jederzeit plastische Bilder mit immenser
Brillanz. Die Bildschärfe ist dank des Einsatzes
hochwertiger Objektive bis an die Randbereiche
optimal und störende Verzerrungen oder Farbsäume
halten sich angenehm zurück. Ruckelfreie
Kinobilder zeigte der Infocus nur, wenn
die Bildquelle den 1 080p24-Modus erzwingt,
ansonsten störten die unregelmäßigen 60-Hz-
Ruckler den Filmgenuss. Obwohl der Infocus
über eingebaute Lautsprecher verfügt, sollten
Sie diese im Menü deaktivieren. Die Tonqualität
ist von niedriger Qualität, selbst das Nachrichtenprogramm
wird kratzig wiedergegeben
Multimedia vor Heimkino
Die Ansätze des Infocus IN5534 gehen in die
richtige Richtung, das Gesamtkonzept wirkt allerdings
ähnlich unausgewogen wie die Kombination
aus Sportwagenmotor und dem Chassis
eines Mittelklassewagens. Die beeindruckende
Helligkeit zieht einen schlechten Schwarzwert
und immensen Stromverbrauch nach sich –
für den normalen Heimgebrauch scheint
der IN5534 schlichtweg überdimensioniert.
Dass Infocus die Farbgenauigkeit der Leuchtkraft
opferte, stößt besonders Filmfans sauer
auf, die besser zum Schwestermodell SP8602
greifen. Dennoch hat der IN5534 seine Daseinsberechtigung,
denn lebensgroße Bilder bei Tageslicht
sind ab sofort kein Wunschtraum mehr
und die drahtlose PC-Verbindung über USB
macht die Multimedia-Präsentation zum wahren
Vergnügen.
Testergebnisse
Kontrast (nativ) Min: 400 : 1, Max: 600 : 1
Gleichm. Ausleuchtung 80 %
Stromverbrauch
Betrieb
Nahezu neutrale Graustufendarstellung
Eingeschränkter Farbaum mit flauen Grüntönen
400–850 W
< 100 W 250 W > 400 W
Stand-by
0,3 W
0 W 1 W > 2 W
Betriebsgeräusch
< 20 dB 25 dB > 30 dB
Bildhelligkeit/Bildbreite (Screen-Gain 1,0)
1 m 2 m 3 m
Wärmebild
Ausstattung/
Verarbeitung
18 von 20
Benutzerfreundlichkeit
12 von 20
Wiedergabequalität
44 von 60
Wertung 74 von 100
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft
Kaufberatung 65