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Orkus! Depeche Mode (Vorschau)

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„Mir fällt<br />

das Loslassen<br />

extrem schwer...“<br />

Bei einem Bandnamen wie Midas Fall liegt es nahe, dessen<br />

Bedeutung zu erfragen, aber statt tiefgründigen, historischmythologischen<br />

Betrachtungen folgt so simpel wie ernüchternd die<br />

Antwort: „Auch wenn wir uns wünschen würden, Dinge in Gold<br />

verwandeln zu können, war Midas Fall der Name, der uns zuerst<br />

in den Sinn kam, als es darum ging, Plakate für ein paar Auftritte<br />

zu drucken“, erzählt Elizabeth Heaton sachlich. Ganz so sachlich<br />

sind die Lieder von Wilderness natürlich nicht, singt Elizabeth doch<br />

engelsgleich über die negativen Stimmen der Vergangenheit, denen<br />

man sich stellen sollte und die man nicht mit nostalgischem Lack<br />

überpinseln darf.<br />

Im Gegensatz zu anderen Formationen machen sich die Schotten<br />

nicht lautstark bemerkbar, sondern packen die introvertierten<br />

und schüchternen Elemente ihrer Charaktere in die Musik.<br />

Dabei sollte man als Independentband heutzutage wohl eher mit<br />

großem Tamtam zu Werke gehen, um ein wenig Aufmerksamkeit<br />

zu erhalten. „Ich muss zugeben, dass es schon frustriert, wenn die<br />

angesagten Gruppen ihren Sound lediglich an dem ausrichten, was<br />

gerade <strong>Mode</strong> ist. Viele Bands sind dadurch in ihrer oft kurzlebigen<br />

Karriere gar nicht in der Lage, etwas Neues zu erschaffen. Die<br />

besten Bands mit einer echten Karriere sind noch immer die,<br />

die ihrem eigenen und unverwechselbaren Stil treu bleiben. Wir<br />

schreiben Musik, die wir selbst genießen, und können nur hoffen,<br />

dass es dem Publikum ähnlich geht. Unseren Sound zu verändern,<br />

käme nie in Frage, schließlich müssen wir hinter den Songs stehen.“<br />

Schön zwar, dass es überhaupt Independentmusik gibt, aber schade<br />

auch, wenn wunderschöne Stücke und Alben wie Wilderness eben<br />

nicht von der Masse gehört werden. „Vor allem in Großbritannien<br />

scheint es mir so, dass den Leuten gesagt werden muss, wer cool oder<br />

in ist. Sobald ein Radio-DJ oder <strong>Mode</strong>rator Material empfiehlt,<br />

hören es sich die Menschen an, ohne wirklich ihren eigenen Kopf<br />

einzuschalten und die Empfehlungen zu hinterfragen. Dabei gibt<br />

es fernab des Mainstreams sehr viele Gruppen und Stilrichtungen,<br />

die Anerkennung finden sollten, jedoch nie kriegen, weil sie einfach<br />

nicht cool genug sind. Ziemlich tragisch...“, bringt Elizabeth die<br />

Misere auf den Punkt.<br />

Allerdings dürfen diese Worte nicht als Klage verstanden werden –<br />

Midas Fall wollen weiterhin überzeugende Musik machen und an<br />

ihren Liedern tüfteln, wobei auch das wiederum ein zweischneidiges<br />

Schwert scheint, denn Elizabeth ist Toningenieurin. „Einerseits ist<br />

es wunderbar, den Kompositionen möglichst viel Zeit widmen<br />

und mit den Klängen experimentieren zu können. Ein Fehler<br />

kostet in dem Moment bloß Zeit, kein Geld, weil wir kein teures<br />

Studio mieten müssen. Andererseits fällt mir als Perfektionistin das<br />

Loslassen extrem schwer, und auf Wilderness entdecke ich noch<br />

eine Menge Sachen, die ich gern ändern würde. Das verschieben<br />

wir aber einfach bis zum nächsten Album“, lacht sie.<br />

www.midasfall.com<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

Eleven. Return and Revert (2010)<br />

Wilderness (2013)<br />

Line-Up:<br />

Elizabeth Heaton – Gesang, Gitarre, Synthesizer<br />

Rowan Burn – Gitarre, Klavier, Bass<br />

Chris Holland – Gitarre, Klavier, Synthesizer<br />

Steven Pellatt – Schlagzeug, Percussion<br />

<strong>Orkus</strong>! - 83

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