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PEOPLE SERIE<br />
<strong>Ryder</strong> <strong>Cup</strong> 1969: Nicklaus und Jacklin<br />
U.S. Open 1970: Tony Jacklin mit Vivien und Söhnchen Bradley nach dem Sieg<br />
Tony Jacklin: Schwungstudie<br />
Ambitionen meist von der brutalen<br />
Realität erstickt, in der aus<br />
Jungs keine Berühmtheiten, sondern<br />
Malocher wurden.Trotzdem<br />
übte Jacklin als Kind fleißig, wie<br />
man Autogramme schreibt, er<br />
war davon überzeugt, er würde<br />
es eines Tages brauchen.<br />
Mit neun Jahren begann er Golf<br />
zu spielen. Meist hatte er kein<br />
Geld für Bälle und schnitt sich<br />
Gummiringe aus einem alten<br />
Gartenschlauch, die er mit seinem<br />
Eisen 3 über das Dach des<br />
Elternhauses schlug. Mit 15 Jahren<br />
ging er von der Schule ab<br />
und arbeitete als Laufbursche in<br />
einer Anwaltskanzlei und in<br />
einem Stahlwerk.<br />
Tony nutzte jede freie Minute,<br />
um an seinem Golfspiel zu feilen.<br />
Ihm war klar, dass Ball und<br />
Schläger seine einzige Chance<br />
darstellten, um der Tristesse<br />
eines Lebens als Fabrikarbeiter<br />
zu entkommen. 1962 wurde er<br />
mit knapp 17 Jahren Golfprofi,<br />
zwei Jahre später hatte er seine<br />
Tourkarte in der Tasche und gewann<br />
sein erstes Golfturnier.<br />
TONY JACKLIN<br />
Geboren: 7.7.1944 in<br />
Scunthorpe, England<br />
Erfolge:<br />
British Open: 1969<br />
U.S. Open: 1970<br />
28 Siege als Profi<br />
Seit 2002 Mitglied der<br />
World Golf Hall of Fame<br />
Viermal Kapitän des<br />
europäischen <strong>Ryder</strong><br />
<strong>Cup</strong>-Teams 1983-1989<br />
Siege als Kapitän:<br />
1985, 1987, 1989<br />
(Titelverteidigung)<br />
Dominanz. Tony Jacklin sah<br />
aus wie ein Filmstar und pflegte<br />
einen leicht extravaganten Kleidungsstil.<br />
„Wenn man als Prominenter<br />
wahrgenommen werden<br />
will, musste man auch wie<br />
einer aussehen“, lautete sein<br />
Motto. 1965 traf er in einem<br />
Hotel in Belfast Vivien Murray,<br />
die er elf Monate später heiratete.<br />
Vivien ging mit Tony 1968<br />
in die USA und übernahm den<br />
Job als Caddie ihres Ehemanns.<br />
Viele der etablierten Spieler auf<br />
der PGA Tour behandelten den<br />
jungen Engländer wie einen<br />
Aussätzigen. Dave Hill erklärte<br />
Jacklin, dass Spieler aus dem<br />
Ausland von der Tour ausgeschlossen<br />
werden sollten. Bei<br />
der Greater Jacksonville Open<br />
1968 feierte Jacklin seinen ersten<br />
Sieg, ein süßer Augenblick der<br />
Genugtuung. Im nächsten Jahr<br />
gewann er als erster Engländer<br />
seit Max Faulkner 1951 in<br />
Royal Lytham & St. Annes die<br />
Open Championship. Im Publikum<br />
saß ein Junge namens<br />
Sandy Lyle, der sich wie viele<br />
seiner Altersgenossen von Jacklin<br />
inspirieren ließ, Golfer zu<br />
werden. Lyle gewann die Open<br />
1985.<br />
Bei Jacklins zweitem <strong>Ryder</strong> <strong>Cup</strong><br />
1969 war das Klima zwischen<br />
den Teams aus Großbritannien<br />
& Irland und den USA vergiftet.<br />
Im letzten Match musste Tony<br />
Jacklin einen Putt über einen<br />
Meter lochen, um ein Unentschieden<br />
in der Gesamtwertung<br />
zu sichern. Jack Nicklaus<br />
schenkte ihm den Putt mit den<br />
Worten: „Ich weiß, du hättest<br />
den Ball nicht verschoben, aber<br />
ich wollte dir keine Gelegenheit<br />
geben, es doch zu tun.“ Beide<br />
Spieler verließen das Grün Arm<br />
in Arm.<br />
Im nächsten Jahr folgte der<br />
zweite große Triumph, als Tony<br />
Jacklin als erster Engländer seit<br />
Ted Ray 1920 die U.S. Open in<br />
überzeugender Manier mit sieben<br />
Schlägen Vorsprung in<br />
Hazeltine gewann. Zwischen<br />
1968 und 1972 dominierte er<br />
die Golfwelt und bei der Open<br />
Championship 1972 sah es so<br />
40 <strong>GOLF</strong> <strong>TIME</strong> 7-2012 www.golftime.de www.facebook.com/golftime