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lich deutlicher aus als das zuvor beschriebene<br />
Vor- oder Zurückschieben. Hier sind bei einigen<br />
Satellitenpositionen, wie etwa Türksat, der<br />
in Deutschland –23 Grad erfordert, durchaus<br />
Signalgewinne von 6 dB möglich. Das macht<br />
etwa den Unterschied zwischen einer 75- und<br />
120-cm-Antenne aus. Insgesamt verschenkt<br />
man bei einem falsch ausgerichteten LNB sozusagen<br />
bis ca. 60 Prozent der wirksamen<br />
Reflektorfläche. Das zeigt uns auch, dass bei<br />
unbefriedigenden Empfangsergebnissen nicht<br />
zwingend eine größere Schüssel vonnöten ist.<br />
Allein das korrekte Ausrichten des LNBs kann<br />
wahre Wunder bewirken.<br />
Wie Idealstellung ermitteln?<br />
Richtet man eine Satellitenantenne aus, steht<br />
zuerst die grobe Arbeit auf dem Plan. Geht<br />
es darum, Azimut und Elevation einzustellen,<br />
können die Signalstärke- und vor allem<br />
Qualitätsanzeigen der Digitalreceiver eine<br />
wertvolle Hilfe leisten. Leider stellen sie nur<br />
relative Werte bereit, womit sie keine Aussage<br />
über die tatsächlichen Empfangsleistungen<br />
der Antenne liefern. Mitunter reagieren die<br />
Anzeigen auch überaus ungenau – nicht jede<br />
Digitalbox eignet sich gut zur Einstellung<br />
der Schüssel. Bei der Ausrichtung des LNBs<br />
haben wir es mit Feinjustagen zu tun, die<br />
sich meist nur geringfügig auf die Signalstärke<br />
und -qualität auswirken. Deshalb lassen<br />
sich mit den Messwerkzeugen der Receiver<br />
kaum korrekte LNB-Einstellungen ermitteln.<br />
Sofern es sich um eine simple 19,2-Grad-Ost-<br />
Astra-Anlage und einen Spiegel von zumindest<br />
60 cm Durchmesser handelt, spielt es keine<br />
allzu große Rolle, wenn der LNB nicht ganz<br />
optimal im Brennpunkt sitzt und die Polarisationsvoreinstellung<br />
ebenfalls noch geringfügigen<br />
Nachbesserungsbedarf aufweist. Der<br />
deutsche Astra ist überaus leistungsstark, weshalb<br />
kaum nennenswerte Empfangseinschränkungen<br />
zu erwarten sind. Bei DX-Anlagen geht<br />
es jedoch um jede Kleinigkeit, denn mit ihnen<br />
sollen auch schwache Satelliten empfangen<br />
werden. Zu diesen Herausforderungen zählen<br />
die populärsten Kanäle auf der britischen<br />
Astra-Position sowie unter anderem die Badrund<br />
Nilesat-Satelliten auf 26 Grad Ost bzw. 7<br />
Grad West. Zur exakten Montage des LNBs ist<br />
hier ein hochwertiger, digitaltauglicher Messempfänger<br />
beinahe unumgänglich. Nur er wertet<br />
die Signale der einzelnen Transponder aus<br />
und zeigt anhand des Nutzsignalpegels – oft<br />
auf eine Kommastelle genau –, wie sich der<br />
Empfang während der Feinjustage verändert.<br />
In der Praxis<br />
Um Schüssel und LNB exakt auf einen Satelliten<br />
ausrichten zu können, ist ein hochwertiges<br />
Sat-Messgerät erforderlich, das die Datenströme<br />
einzelner Transponder auswertet. An dieses<br />
wird der LNB mit einer kurzen Leitung direkt<br />
angeschlossen. Da der Messempfänger auch<br />
die LNB-Spannungsversorgung und -Steuerung<br />
übernimmt, wird kein zusätzlicher Receiver<br />
benötigt. Mit einem Rover S2-8PSK überprüfen<br />
wir die Empfangsleistungen unserer<br />
auf Astra 19,2 Grad Ost ausgerichteten 90-cm-<br />
Testantenne. Auf Transponder 71 ermitteln wir<br />
einen Nutzsignalpegel von 13,9 dB. Nachdem<br />
wir uns von der exakten Azimut- und Elevationseinstellung<br />
des Spiegels überzeugt haben,<br />
widmen wir uns der LNB-Feinjustage. Dazu<br />
lockern wir die LNB-Schelle etwas und drehen<br />
die Empfangseinheit, um ihre Lage zum<br />
Brennpunkt verändern können. Bereits nach<br />
wenigen Handgriffen zeigt sich, dass der LNB<br />
zwar schon gut, aber noch nicht perfekt an der<br />
Schüssel eingebaut war. Immerhin konnten wir<br />
den Nutzsignalpegel auf 14,5 dB steigern.<br />
Danach wechselten wir unseren LNB gegen<br />
einen neuen aus. Uns interessierte besonders,<br />
wie komfortabel dies mit dem Messempfänger<br />
zu bewerkstelligen ist. Sofern man das Display<br />
des Messempfängers stets im Auge behält,<br />
benötigt man bis zum Erreichen des Maximalpegels<br />
kaum länger als bei einem Einbau des<br />
LNBs ohne Messgerät.<br />
Auf das Wetter achten<br />
Zum Einstellen der Sat-Schüssel und des<br />
LNBs braucht man vor allem beständiges<br />
Wetter. Am besten eignet sich wolkenloser<br />
Himmel. Eine Schüssel lässt sich zwar grundsätzlich<br />
bei jeder Witterung exakt justieren,<br />
dennoch könnte es Verwirrung geben, denn<br />
auch Wolken dämpfen das Satellitensignal.<br />
Dünne Schönwetterwolken machen sich mit<br />
rund 0,5 dB bemerkbar, normale Regenwolken<br />
dämpfen um ca. 1 dB. Während unserer<br />
Tests war der Himmel teilweise bewölkt.<br />
Zuerst schenkten wir dieser Tatsache keine<br />
Beachtung, immerhin erreichten wir mit dem<br />
neu eingebauten LNB über 15 dB Nutzsignal<br />
und somit eine Empfangsverbesserung im<br />
Vergleich zum alten Konverter. Nachdem sich<br />
die Wolken verzogen hatten, stieg der Pegel<br />
auf 16 dB. Für unsere Arbeiten ist das letztlich<br />
irrelevant, da sich die Antenne dadurch nicht<br />
genauer justieren lässt. Es zeigt uns aber, dass<br />
der erfolgreiche Empfang schwieriger Satelliten<br />
auch eine Frage des Wetters ist.<br />
THOMAS RIEGLER<br />
Workshop<br />
Die Signalstärke- und Qualitätsanzeigen der Digitalreceiver<br />
eignen sich nur bedingt für genaue Feinjustagen<br />
Exakte Antennen- und LNB-Einstellungen gelingen am<br />
besten mit hochwertigen Messgeräten<br />
Durch Drehen des LNBs wird die Polarisationsvoreinstellung<br />
optimiert<br />
Die Signalanzeigen in den Sendersuchlaufmenüs eignen sich<br />
nur selten für diese Zwecke<br />
Nach diesem ersten Arbeitsschritt erreichen wir schon 14,1 dB<br />
Nutzsignalpegel<br />
Es hat sich gelohnt! Mit 15,4 dB haben wir um 1,3 dB<br />
hinzugewonnen<br />
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