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Wandelnde Kunstwerke<br />
erleben<br />
von Nicoline Haas<br />
Foto: Torben Adam<br />
Beim 13. „Maskenzauber an der Alster“<br />
erwartet die Hamburger und Stadtgäste<br />
wieder ein kleiner Carnevale di<br />
Venezia: Bis <strong>zu</strong> 100 Akteure bezaubern<br />
mit prächtigen Kostümen und funkensprühenden<br />
Showeinlagen. Zwei Teilnehmer<br />
verraten, was sie daran reizt,<br />
in exotische Rollen <strong>zu</strong> schlüpfen.<br />
Ist das ein Traum, eine Illusion? Als<br />
die Ampel am Jungfernstieg auf<br />
Grün springt, tänzeln einige Feen und<br />
Waldgeister über die Straße, gefolgt<br />
von Kobolden und dem Teufel. An den<br />
Alsterarkaden reihen sie sich ein in eine<br />
Parade voller Poesie: Da flanieren feine<br />
Herrschaften mit Lockenperücken und<br />
Barockkleidern aus Seide, Samt und Brokat.<br />
Da mischen sich freche Harlekins in<br />
bunten Flickenanzügen unter eine Vogelschar<br />
aus Schwan, Rabe und Pfau.<br />
44 lebensart 02 | 2014<br />
Und der Elfenkönig Oberon und seine<br />
Titania fabrizieren mit ihren ausladenden<br />
Flügeln eine kräftige Brise.<br />
Einmal im Jahr wird Hamburgs<br />
Innenstadt <strong>zu</strong>m Schauplatz für einen<br />
Kostümreigen nach Vorbild des venezianischen<br />
Straßenkarnevals im 18. Jahrhundert.<br />
Die Alsterarkaden, schneeweiß<br />
und schnörkelig im italienischen Renaissancestil<br />
erbaut, bieten hierfür die<br />
perfekte Kulisse. Organisiert wird der<br />
„Maskenzauber an der Alster“ von Incanto<br />
Erlebenskunst. Das Berliner Unternehmen,<br />
das ursprünglich aus Hamburg<br />
stammt, stellt sonst professionelle Shows,<br />
Walkacts und Maskenbälle <strong>zu</strong> Mottos<br />
wie „Piraten der Karibik“, „Der Tanz der<br />
Elemente“ oder „Der Traum des Narren“<br />
auf die Beine.<br />
Das Herausragende am venezianischen<br />
Karneval und an seiner Hommage<br />
in Hamburg sind die kostbaren, originellen<br />
Kostüme, Masken und Hüte. Viele<br />
Stücke wurden in tagelanger Handarbeit<br />
angefertigt. Zur Fülle an Zierelementen<br />
gehören Federn, nachgebildete Tierhörner,<br />
Glitzersteine, Perlen, Blumen und<br />
Muscheln.<br />
Reise in andere Zeiten<br />
und Welten<br />
Ronja Matuschek (re.u.) ist von Anfang<br />
an, seit 2002, beim Maskenzauber dabei.<br />
Die Lektorin liebt es, in andere Rollen<br />
<strong>zu</strong> schlüpfen. „So kann ich verschiedene<br />
Facetten meiner Persönlichkeit ausleben<br />
und in andere Zeitalter und Welten eintauchen“,<br />
sagt sie – und fügt hin<strong>zu</strong>: „Ein<br />
Menschenleben ist einfach nicht genug.“<br />
In ihrer Eppendorfer Wohnung zeigt<br />
Ronja Matuschek einige ihrer Kostüme,<br />
darunter ein leuchtend grünes mit Pfauenfedern<br />
besticktes Kleid aus Seide und<br />
Metallorganza. Oben schnüren Korsett<br />
und Mieder eine Wespentaille, darunter<br />
werden durch seitliche Körbe extrabreite<br />
Hüften vorgetäuscht: typisch Rokoko.<br />
Was sie in diesem Jahr tragen wird, verrät<br />
sie aber noch nicht.