DA - Österreichische Apothekerkammer
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MEDIKAMENTENEINNAHME<br />
Richtige Medikamenteneinnahme – leicht gemacht<br />
Arzneimittel für die Haut –<br />
Salben, Cremen, Gele<br />
Teil 12. Medikamente zum Auftragen auf die Haut – kutane Arzneiformen – erfreuen sich gerade in<br />
der Selbstmedikation großer Beliebtheit. Allein das Ritual des Auftragen und Eincremens trägt<br />
maßgeblich dazu bei, sich gut betreut und gepflegt zu fühlen.<br />
AUTORIN: MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER-WAGER<br />
Für die lokale Behandlung der Haut<br />
selbst wie z.B. bei Verletzungen, Ekzemen<br />
oder Akne sehr gut geeignet,<br />
sind topischen Arzneimitteln jedoch in ihrer<br />
Wirkung Grenzen gesetzt, wenn es um<br />
tiefere Körperareale geht wie bei der<br />
Schmerzstillung. Hier wird es bei starken<br />
Beschwerden meist notwendig sein, denselben<br />
oder einen ähnlichen Wirkstoff<br />
auch oral einzunehmen, da sich eine Wirkungsverstärkung<br />
durch dickeres oder<br />
häufigeres Auftragen in der Regel nicht<br />
erzielen lässt.<br />
Mag. pharm. Irina<br />
Schwabegger-Wager<br />
Hindernisse überwinden<br />
Damit ein Arzneistoff in der Haut wirken bzw. durch die Haut eindringen<br />
kann, muss er verschiedene Schranken überwinden. Das<br />
erste Hindernis dafür stellt unsere Hornschicht aufgrund ihres<br />
geringen Wassergehaltes dar. Zugesetzte Substanzen – in der<br />
Fachsprache auch »Enhancer« genannt – können diese Barrierestruktur<br />
der Hornschicht verändern und damit die Durchlässigkeit<br />
steigern. Einen ähnlichen Effekt erreicht man auch bei Okklusionsverbänden,<br />
bei denen eine wasserdampfundurchlässige Folie<br />
den Effekt der aufgetragenen Salbe oder Creme verstärkt. Diese<br />
sollten jedoch nur nach ärztlicher Anordnung durchgeführt werden.<br />
Auch die richtige Salbengrundlage und der Emulsionstyp haben<br />
entscheidenden Einfluss darauf, ob und wie der Wirkstoff aufgenommen<br />
werden kann.<br />
Die richtige Menge<br />
Nicht zuletzt nehmen auch unsere verschiedenen Hautareale<br />
Wirkstoffe in unterschiedlichem Ausmaß auf: Auf behaarten<br />
Arealen, Bereichen hinter dem Ohr oder auf der Stirn können<br />
Wirkstoffe am besten eindringen, an der Handinnenfläche und<br />
Fußsohle wegen der meist dickeren Hornschicht wesentlich<br />
schlechter. Daraus ergibt sich, dass für unterschiedliche Körperstellen<br />
meist unterschiedliche Mengen notwendig sind, die aufgetragen<br />
werden sollten.<br />
Wichtig! Ist die Haut verletzt, abgeschürft oder verbrannt und damit<br />
die Hornschicht »geöffnet«, dringen Wirkstoffe wesentlich<br />
schneller und auch leichter ein. Hier reicht meist eine kleinere<br />
Menge an Arzneimitteln aus. Auch bei kleinen Kindern werden<br />
Salben und Cremen dünner aufgetragen, um eine eventuelle Überdosierung<br />
zu vermeiden.<br />
Tube, Tiegel oder Spray?<br />
Tuben sind zwar vom Hygienestandard her besser und meist praktischer,<br />
machen jedoch gar nicht so selten Schwierigkeiten beim<br />
Öffnen durch festsitzende oder schwer zu greifende Verschlüsse.<br />
Auch das vollständige Entleeren ist nicht so einfach, besonders<br />
für manuell behinderte Personen, deren Fingerfertigkeit durch<br />
Erkrankungen wie Rheuma oder Arthritis eingeschränkt ist. So<br />
genannte Öffnungs- und Entleerungshilfen – »Tubenquetscher« –<br />
können hier unterstützen. Ein hygienisches Entnehmen aus Tiegeln<br />
ermöglichen Salbenspatel aus Holz oder Kunststoff, die auch<br />
für die tägliche Gesichtspflege zu empfehlen sind. Bei infektiösen<br />
Hautarealen wie z.B. bei Ulcus cruris-Wunden ist das Verstreichen<br />
des Arzneimittels mit einem Einmalspatel ebenso empfehlenswert<br />
wie das Tragen von Einmalhandschuhen. Zum Auftragen<br />
von gut streichfähige Salben oder Cremen an schwer zugänglichen<br />
Körperstellen werden ca. 1m lange, waschbare und wieder<br />
verwendbare Eincremebänder mit Grifflöchern angeboten.<br />
Salben- und Pudersprays erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie<br />
ein sauberes und berührungsloses Auftragen ohne Schmerzen erlauben.<br />
Der Sprühstrahl sollte niemals länger auf einen Punkt<br />
gerichtet werden, besser in kreisenden Bewegungen die zu behandelnde<br />
Fläche einsprühen. Um ein Einatmen des Arzneimittels zu<br />
verhindern, sollten bei Anwendung im Hals- oder Gesichtsbereich<br />
die Augen geschlossen und die Nase bedeckt werden.<br />
So wie alle Spraydosen stehen sie unter Druck und müssen daher<br />
vor Sonne und Hitze geschützt werden. Bereits bei einer Außentemperatur<br />
von 30° im Schatten können im Inneren eines PKW<br />
Temperaturen bis zu 75°C gemessen werden – das tut nicht nur<br />
Spraydosen nicht gut … Praktisch: immer mehr Treibgasdosen<br />
werden mit so genannten Über-Kopf-Ventilen ausgestattet und<br />
sprühen dadurch in jeder Stellung.<br />
40 <strong>DA</strong> Dezember 2013