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Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

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Das eigentliche Erleben der Emotion folgt aus der Erklärung, die für die wahrgenommene<br />

physiologische Erregung gefunden wird. Hierzu werden die Reize der Situation interpretiert.<br />

7. Welche zentralen Konzepte ergaben sich aus dieser Debatte für moderne<br />

Emotionstheorien?<br />

Die zentrale Rolle von a) der Zuschreibung der Ursache für körperliche Erregung<br />

(Attribution) sowie b) die Bewertung der Situation (Appraisal) in Emotionstheorien.<br />

Kognitive Emotionstheorien<br />

1. Einordnung der Theorie nach Schachter & Singer (1962)?<br />

Sie löste die Debatte zwischen den James-Lange und der Cannon-Bard Theorie, die die<br />

Ursache von Emotionen zum Gegenstand hatte: James-Lange sahen in der Wahrnehmung<br />

physiologischer viszeraler Erregung die Ursache für Emotionen, während Cannon-Bard<br />

viszerale Signale für zu langsam und vieldeutig als Auslöser von Emotionen hielt.<br />

Schachter & Singer nehmen die physiologische Erregung als notwendige Bedingung für<br />

Emotionen an, und fügen als hinreichende Bedingung die kognitive Erklärung hinzu.<br />

Somit lassen sich die Vielfalt von Emotionen sowie kulturelle Unterschiede erklären.<br />

Schwachstellen der Theorie sind das Design, die damit erhobenen Daten und fehlgeschlagene<br />

Replikationsversuche von Marshal & Zimbardo 1979.<br />

2. Valins-Effekt (Stärken und Schwächen der Studie)?<br />

1966 sollten männliche Probanden 10 Fotos von halbnackten Frauen bewerten. Als UV wurde<br />

die Wahrnehmung der eigenen Erregung manipuliert, operationalisiert in einem falsches<br />

Feedback über die Herzfrequenz (in der Experimentalgruppe) und ein technisches<br />

Hintergrundgeräusch (in der Kontrollgruppe).<br />

Als AV wurde die Wahlhäufigkeit der Fotos sowie die Attraktivitätsbewertung erhoben.<br />

Das Ergebnis war, dass die Teilnehmer bei angeblicher Veränderung in der Herzfrequenz die<br />

Frauen als attraktiver einstuften und häufiger wählten.<br />

Die Interpretation daraus spricht für die Theorie von Schachter & Singer: nicht die Erregung<br />

selbst, sondern deren Wahrnehmung und die Erklärung dafür erzeugen Emotionen.<br />

Stärken<br />

Replikation!<br />

Der Valins-Effekt wurde inzwischen mehrmals überprüft. Die Untersuchungen in<br />

unterschiedlichen Bereichen kamen zu den gleichen Ergebnissen.<br />

Schwächen<br />

1. Valins-Effekt trat auch unter anderen Bedingungen auf<br />

2. „demand characteristics“<br />

3. Aufmerksamkeitsunterschiede in Experimental- bzw. Kontrollgruppe<br />

4. Operationalisierung: Attraktivitätbeurteilungsskala & Bilderwahlen = fragliche<br />

Emotionsindikatoren<br />

Allgemeine <strong>Psychologie</strong> II – Unkelbach WS 2010/11 17

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