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Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

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Valins nahm nach seiner Studie an, dass die kognitive Repräsentation über die eigene<br />

Erregung ausreiche und die physiologische Erregung keine notwendige Bedingung <strong>zur</strong><br />

Entstehung von Emotionen sei.<br />

3. Kritikpunkte von Zajonc am kognitiv-physiologischen Modell?<br />

„Preferences need no inferences“: auch ohne kognitive Bewertungen entstehen Emotionen.<br />

Belege dafür sind 1. die Geschwindigkeit von emotionalen Reaktionen (schneller als<br />

Kognitionen), 2. dass auch Tiere Emotionen erleben und 3. dass Bewertungen durch<br />

Emotionen auch ohne kognitive Unterscheidungen stattfinden (z.B. im mere exposure Effekt:<br />

allein durch Wahrnehmen von Personen steigt Sympathiegrad zu Unbekannten).<br />

4. Kernpunkte von Kognitiven Emotionstheorien?<br />

Die Art und Intensität einer Emotion wird gestaltet durch die kognitive Bewertung.<br />

5. Theorie von Weiner?<br />

Menschen erleben Emotionen je nach Attribution der Ereignisse in 3 Dimensionen: internalexternal,<br />

kontrollierbar-unkontrollierbar und stabil-variabel.<br />

Dabei erfolgt ein unbewusster Ablauf in 3 Schritten:<br />

1. wird eine positive oder negative Bewertung vorgenommen, woraus eine Emotion folgt<br />

(z.B. Freude oder Trauer).<br />

2. Findet eine Ursachensuche für die Entstehung der Situation statt, wenn das Ereignis<br />

als negativ bewertet wird, unerwartet war und für wichtig gehalten wird.<br />

3. Geschieht eine weitere Kausalanalyse, bei der die Kontrollierbarkeit des Ereignisses<br />

eine Rolle spielt: ist sie gegeben, so folgt daraus eine Verantwortlichkeit, woraus<br />

wiederum differenziertere Emotionen wie Schuldgefühle oder Ärger entstehen.<br />

Diese Theorie gilt vor allem im Leistungskontext, ist empirisch gut belegt und vielseitig<br />

anwendbar. Sie erfasst allerdings nicht alle Dimensionen von Emotionen.<br />

6. Theorie von Ortony und Kollegen?<br />

Emotionen setzen nach Ortony, Clore & Collins Wertüberzeugungen und Wünsche / Ziele<br />

voraus. Somit sind Erwartungen, die Erwünschtheit der möglichen Ergebnisse sowie die<br />

Wahrscheinlichkeit des Eintreffens an der Entstehung von Emotionen beteiligt.<br />

In der Theorie von Ortony et al. entsprechen das eigene Betroffensein, die Wahrscheinlichkeit<br />

des Eintreffens und die Erwünschtheit der Situationen sowie damit verbundene Erwartungen<br />

Stufen in einem Modell der Entstehung von Emotionen.<br />

7. Positionen <strong>zur</strong> Beziehung von Emotionen und Bewertungen/Einschätzungen?<br />

Es gibt 3 mögliche Positionen <strong>zur</strong> Beziehung zwischen Emotionen und deren Bewertung<br />

(Appraisals):<br />

1. Bewertungen sind Ursache für Emotionen (notwendige bzw. hinreichende).<br />

2. Bewertungen sind Bestandteile von Emotionen (z.B. als Verschmelzung von Erregung<br />

und Bewertung; → Schachter + Singer, 1964; Lazarus, 1991).<br />

3. Bewertungen und Emotionen sind identisch, das heißt Emotionen als bewertende<br />

Urteile sind gleich Kognitionen.<br />

Allgemeine <strong>Psychologie</strong> II – Unkelbach WS 2010/11 18

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