01.03.2014 Aufrufe

Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

19<br />

8. Was sind Pro- und Contraargumente für kognitive Emotionstheorien /<br />

Einschätzungstheorien?<br />

Pro:<br />

1. empirisch gut belegt<br />

2. Vielfalt emotionalen Erlebens ist gut erklärbar (300 bis 2000 verschiedene Wörter für<br />

Emotionen)<br />

3. unterschiedliche Emotionen werden bei verschiedenen Menschen durch das gleiche<br />

Ereignis ausgelöst (Sie & Niederlage für Fans, Zajonc; Lazarus, 1991: Einschätzung<br />

ist entscheidend).<br />

4. Direktes Erleben und Phantasie führen zu den gleichen Emotionen (spricht für Theorie<br />

von Ortony et al.: Werte / Überzeugungen sind entscheidend).<br />

Contra:<br />

1. Sinneswahrnehmungen sind sehr häufig Ursache für Emotionen: schmeckt das essen<br />

oder nicht (keine kognitive Analyse des Nährwertes zwischengeschaltet)?<br />

2. Phobien = irrational, können subliminal dargeboten physiologische Reaktionen<br />

auslösen.<br />

Je nach Emotion sind die Forschungsergebnisse unterschiedlich:<br />

Einfache gut-schlecht Einschätzungen sind unabhängig von der Kultur, über verschiedene<br />

Situationen stabil, für unterschiedliche Individuen gültig und schnell sowie robust.<br />

Differenziertere Einschätzungen variieren intraindividuell, brauchen länger, sind von Kultur,<br />

Zielen und Werten abhängig und je nach Situationen variabel.<br />

Ein Beispiel dafür ist das evaluative Priming, bei dem simple gut-schlecht Einschätzungen<br />

genutzt werden.<br />

Kategoriale und dimensionale Modelle<br />

1. Was sind dimensionale Emotionsmodelle und welche Probleme haben diese?<br />

Bei dimensionalen Emotionsmodellen werden Emotionen in einem mehrdimensionalen<br />

Koordinatensystem dargestellt, so dass sich die einzelne Emotion mit den Ausprägungsgraden<br />

auf den jeweiligen Dimensionen beschreiben lässt.<br />

Beispiele sind die Modelle von Wundt (mit Beruhigung-Erregung, Spannung-Lösung, Lust-<br />

Unlust als Dimensionen), Osgood, Tuci & Tannenbaum (Evaluation, Erregung und Potenz als<br />

Dimensionen) sowie von Traxel & Heide (angenehm-unangenehm und Dominanz-<br />

Submission als Dimensionen).<br />

Die Probleme sind, dass die Emotionen über Ähnlichkeitsanalysen von Selbstauskünften und<br />

Clusteranalysen von Probanden-Daten kategorisiert wurden.<br />

Dabei können die Introspektionen der Probanden falsch sein und es werden evlt. nicht die<br />

Emotionen selbst untersucht, sondern nur deren mentale Repräsentationen.<br />

2. Warum sagen kognitive Emotionstheorien Kulturunterschiede vorher?<br />

Weil die kognitiven Grundannahmen in verschiedenen Kulturen sich unterscheiden. So zum<br />

Beispiel unterscheiden sich gängige, allgemein angenommene Kognitionen (zum Beispiel<br />

Allgemeine <strong>Psychologie</strong> II – Unkelbach WS 2010/11 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!