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Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

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Bei Urteilseffekten (z.B. von Schwarz und Kollegen erforscht) nutzen Menschen Emotionen<br />

für Urteile, zum Beispiel über die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben oder Produkte. Weil<br />

die Ursachenzuschreibung oft fehlattribuiert wird, setzt die Werbung auf positive<br />

Stimmungen – so kann es passieren, dass die Fehlattribution auf das Produkt erfolgt.<br />

Die Denkstil-Effekte, die Bless & Fiedler erforschten, zeigen dass die Valenz von Emotionen<br />

die Art der Kognitionen prägt: bei positiven Emotionen denken Menschen kreativer, bei<br />

negativen Emotionen sind sie aufmerksamer (insbesondere für Details, die bei guter<br />

Stimmung leicht übersehen werden).<br />

4. Wie haben Isen et al. (1978) Stimmungskongruenz gezeigt? Was waren Probleme<br />

bei dieser Studie? Was ist „state-dependent memory“?<br />

Zunächst versetzten Isen et al. die Versuchspersonen in positive und negative Stimmung,<br />

indem sie deren Gewinnchancen bei einem Computerspiel derart manipulierten, dass Gewinne<br />

oder Verluste erzielt wurden.<br />

Den Teilnehmern wurden anschließend 36 Wörter dargeboten – darunter waren 6 positive, 6<br />

negative, 6 neutrale und 18 Kontrollwörter.<br />

Das Design der Untersuchung war ein 2x2 Design: die VPN spielten zunächst (t1) mit<br />

Gewinn oder Verlust, hörten dann die Wörter über Tonband, spielten noch einmal (t2) und<br />

wurden die Wörter abgefragt.<br />

Als AV wurde die Zahl der Wörter je nach Valenz erhoben.<br />

Das zweimalige Spielen wurde durchgeführt, um die „state-dependent memory“ als Ursache<br />

für das bessere Lernen (bzw. Enkodieren) auszuschließen. Dabei handelt es sich um das<br />

Phänomen, dass Erinnern von Wörtern am besten gelingt, wenn der Zustand beim<br />

Abspeichern und Abrufen gleich ist.<br />

Problematisch an der Studie ist, dass es keinen großen Effekt gibt bei negativen und neutralen<br />

Wörtern und dass kein Manipulation-Check vorgenommen wurde (keine Überprüfung, ob die<br />

schlechte oder gute Stimmung tatsächlich vorhanden ist).<br />

Die Probleme bei der Studie waren außerdem, dass es sich um eine Antwort-Tendenz statt den<br />

Effekt einer positiven Stimmung handeln könnte. Denn der Effekt ließ sich signifikant nur für<br />

positive Wörter zeigen.<br />

Mit der Signalentdeckungsanalyse haben Fiedler et al. dies jedoch 2001 ausgeschlossen, da<br />

sie nachgewiesen haben, dass die Sensitivität und nicht das Antwortverhalten für den Effekt<br />

verantwortlich sind.<br />

5. Wie erklärt Bower (1981) das Zusammenspiel von Emotion/Stimmungen und<br />

Gedächtnis?<br />

Mit einem Netzwerkmodell: darin sind Emotionen Knoten im Netzwerk, die sich<br />

wechselseitig hemmen oder aktiveren. Zum Beispiel wird bei Aktivierung des Knotesn<br />

„Freude“ der Knoten „Ärger“ gehemmt. Zusätzlich ist es wahrscheinlich, dass<br />

Allgemeine <strong>Psychologie</strong> II – Unkelbach WS 2010/11 22

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