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Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

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5<br />

3. Empirische Überprüfung des Freud‘schen Ansatz<br />

1. Schwierig wegen tautologischem Zirkelschluss: zum Beispiel bei Ödiplus-Komplex - wenn<br />

nicht zutreffend, wird wahrer Wunsch verdrängt.<br />

2. Katharsis – Konzept von Bushman, Baumeister & Stack (1999) geprüft: VPN prügeln auf<br />

Sandsack ein und bestrafen Mitspieler in fiktivem Spiel mit unterschiedlicher Lautstärke<br />

Ergebnis: der Wunsch, den Sandsack zu schlagen korreliert hoch mit Aggression gegenüber<br />

den Mitmenschen in den weiteren trials nach dem ersten.<br />

4. Lorenz hydraulisches Modell und Kritik daran<br />

Das Modell ist bildlich zu veranschaulichen anhand eines Wassertankes, dessen Schleusen<br />

sich hydraulisch öffnen. Das Gewicht an der Schleusenöffnung sind die Reize – das Wasser<br />

stellt die Triebenergie und damit die motivationale Kraft dar.<br />

Wenn viel Wasser im Tank ist (starke Motivation), kann auch ohne das Ziehen des Gewichtes<br />

an der Schleusenöffnung (Reize) eine Reaktion erfolgen. Umgekehrt kann auch bei wenig<br />

Wasser im Tank (Motivation) durch ein schweres Gewicht (Reiz) die Schleuse geöffnet<br />

werden und zu einer Reaktion führen.<br />

Kritik:<br />

1. „Energiereservoir“ lässt sich empirisch nicht nachweisen<br />

2. Modell ist sinnvoll <strong>zur</strong> Erklärung von reaktivem Tierverhalten, nicht für willkürliches<br />

Vorteile: Übersprungshandlungen (das Energiereservoir ist voll und daher wird bei Konflikten<br />

zwischen Reaktionsmustern eine unpassende Reaktion ausgeführt) und Leerlauf- /<br />

Vakuumhandlungen (volles Energiereservoir führt zu Verhalten, obwohl kein Reiz da ist)<br />

können mit diesem Modell gut erklärt werden<br />

5. Soziobiologische Grundannahmen und empirische Überprüfung dieser<br />

Annahmen<br />

Verhalten wird bestimmt von distalen / ultimaten Determinanten (Gene, Überleben der Art)<br />

und Menschen sind sich der ultimativen Ziele Ihres Verhaltens nicht bewusst. Das Verhalten<br />

ist flexibel und sichert das Überleben des Gen-Pools.<br />

Empirische Überprüfung mit Fragebögen zu familiären Einschätzungen (zum Beispiel Kind<br />

welchen Alters retten; Wichtigkeit der Großeltern). Schwer zu testen !<br />

6. Vergleichende Würdigung dieser „maschinistischen“ Ansätze<br />

Psychodynamisch:<br />

1. keine Theorie im eigentlichen Sinne empirisch schwer zu prüfen<br />

2. hoher heuristischer Wert<br />

3. Basis für Folgetheorien<br />

Verhaltensforschung<br />

1. proximale Determinanten von Verhalten (Hormone & Umwelt)<br />

2. Unterscheidung Instinkt & instinktives Verhalten<br />

3. erklärt eher Tierverhalten als willkürliches menschliches<br />

4. Energiereservoir nicht empirisch nachweisbar<br />

Soziobiologisch<br />

Allgemeine <strong>Psychologie</strong> II – Unkelbach WS 2010/11 5

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