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Skript zur Vorlesung „Allgemeine Psychologie II“ (Prof. Dr. Christian ...

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Werte: das Individuum im Mittelpunkt oder eine hohe Bedeutung des Kollektivs) in Staaten<br />

wie China und den USA.<br />

Klineberg beschreibt beispielsweise Unterschiede in emotionalen Ausdrücken chinesischer<br />

Literatur zu amerikanischer Literatur.<br />

3. Was besagt die facial-feedback-Hypothese?<br />

Dass nicht die viszerale Erregung, sondern das Feedback über die Anspannung der<br />

Gesichtsmuskeln Emotionen auslöst.<br />

Diese sind im Gegensatz <strong>zur</strong> Viszera schnell, hoch sensibel und sehr differenziert.<br />

4. Was waren die Ideen und resultierenden Methoden von Ekman und Kollegen?<br />

Ekman und Friesen nahmen an, dass sich sogenannte „Basisemotionen“ kulturunabhängig<br />

finden lassen, weil diese nicht sozial gelernt sondern genetisch vererbt seien.<br />

Ekman, Sorenson und Friesen zeigten in ihrer ersten Studie 1969 6 Fotos mit<br />

Gesichtsausdrücken zu Basisemotionen und ließen diese anschließend benennen.<br />

Die Versuchspersonen waren sowohl aus „Schrift-Kulturen“ als auch aus „Schrift-freien“<br />

Kulturen, die fernab der westlichen Zivilisation lebten.<br />

Die Ergebnisse waren, dass es gute Wiedererkennung der 6 Basisemotionen über die Kulturen<br />

hinweg gab – allerdings waren die Effekte bei den Schrift-freien Kulturen schwächer.<br />

Bei den „Fore“ wurde Überraschung mehrheitlich als Angst erkannt, gefolgt von einer<br />

Interpretation als Wut – auch Traurigkeit wurde hier für Wut gehalten.<br />

5. Wie lassen sich die Ergebnisse von Ekman und Kollegen erklären? Was ist die<br />

Rolle von Kultur im emotionalen Erleben?<br />

Die Ergebnisse lassen sich einerseits mit Sprachbarrieren erklären: die Eingeborenen konnten<br />

nicht lesen und mussten sich daher alle 6 Emotionen merken, wodurch das Arbeitsgedächtnis<br />

erheblich belastet war (und sich Primacy und Recency – Effekte ergaben).<br />

In einer zweiten Studie mit den Fore wurde die Aufgabenstellung abgewandelt: den<br />

Probanden wurde eine Geschichte vorgelesen und sie sollten ein dazu passendes Gesicht aus<br />

einer Reihe dargebotener Gesichtsausdrücke wählen.<br />

Diese Methode veränderte die Ergebnisse dahingehend, dass die Emotionen fast alle richtig<br />

erkannt wurden. Allerdings wurde Angst wenn sie mit Überraschung und Traurigkeit<br />

zusammen dargeboten wurde nur zu 28% erkannt.<br />

Kultur bestimmt demnach,<br />

1. welche Umstände eine Emotion auslösen (zum Beispiel wurde für „Angst“ sehr<br />

ausführlich die Situation geschildert, dass eine Wildsau plötzlich in der Küche steht).<br />

2. Welche Handlungen auf eine bestimmte Emotion folgen<br />

3. wann und wie welche Emotionen gezeigt werden.<br />

Allgemeine <strong>Psychologie</strong> II – Unkelbach WS 2010/11 20

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