Die öffentliche Verschwendung 2010
Die öffentliche Verschwendung 2010
Die öffentliche Verschwendung 2010
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Aufgedeckt<br />
Bundeskartellamt, ob es bei den Wasserpreisen<br />
mit rechten Dingen zugeht.<br />
<strong>Die</strong> Berliner Verbraucher müssen die<br />
Preise aber hinnehmen. Da es sich bei<br />
dem Versorger um einen Monopolisten<br />
handelt, gibt es keine Möglichkeit, auf<br />
andere Anbieter auszuweichen.<br />
Wie auch schon in den letzten Jahren<br />
seit 2005, geben die Berliner Wasserbetriebe<br />
im Jahr <strong>2010</strong> viel Geld für eine<br />
Imagekampagne aus. Auf Großplakaten,<br />
in Anzeigen und Flyern posiert ein Entchen<br />
und zeigt den Berliner Verbrauchern,<br />
was man mit Wasser alles machen<br />
kann. Mit der Kampagne im Wert<br />
von rund einer Million Euro wollen die<br />
Berliner Wasserbetriebe ihre Kunden,<br />
darüber informieren, was sie tun, wo<br />
das Wasser herkommt und wo es hingeht.<br />
<strong>Die</strong> Wasserbetriebe gehören zu 50,1<br />
Prozent dem Land Berlin. Der restliche<br />
Teil gehört je zur Hälfte den Unternehmen<br />
RWE und Veolia Wasser. Doch obwohl<br />
die Wasserbetriebe mit 2,3 Mrd.<br />
Euro verschuldet sind, steht der Berliner<br />
Senat zur teuren Werbemaßnahme des<br />
Monopol-Unternehmens. Unterdessen<br />
hat aber auch der Berliner Landesrechnungshof<br />
die Werbeausgaben des Unternehmens<br />
untersucht und festgestellt,<br />
dass Aufwendungen für die Imagekampagnen<br />
der letzten Jahre „angesichts<br />
des bestehenden Anschluss- und Benutzungszwangs<br />
sowie der wiederholten<br />
Erfolglosigkeit dieser Kampagnen in<br />
hohem Maße unwirtschaftlich“ waren.<br />
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Nach Ansicht des Bundes der Steuerzahler<br />
sollten die Berliner Wasserbetriebe<br />
sich die Ausgaben für sinnlose Imagekampagnen<br />
sparen und stattdessen die<br />
Wassergebühren senken.<br />
Potsdam. Zur Vorbereitung ausländischer<br />
Studienbewerber ohne direkte<br />
Studienberechtigung auf ein Studium in<br />
Deutschland errichtete das Land Brandenburg<br />
1992 ein der Universität Potsdam<br />
zugeordnetes Studienkolleg. Zum<br />
einen betreute das Ausländerstudienkolleg<br />
nur einen Bruchteil aller Studienausländer,<br />
zum anderen das auch noch ohne<br />
greifbaren Erfolg. Nur ca. 1,5 Prozent<br />
aller Kollegabsolventen erreicht einen<br />
Studienabschluss.<br />
Der Landesrechnungshof ermittelte Kosten<br />
von gut 733.000 Euro jährlich im<br />
Etat des Ministeriums für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kultur sowie zusätzlich<br />
100.000 Euro als Verwaltungsausgaben,<br />
die entgegen den Haushaltsgrundsätzen<br />
von der Universität Potsdam bestritten<br />
wurden. Nach der Kritik des Landesrechnungshofs<br />
wird das Studienkolleg<br />
Ende des Sommersemesters <strong>2010</strong> geschlossen.<br />
Erfolge<br />
Hier konnte der BdSt <strong>Verschwendung</strong> verhindern<br />
Land Niedersachsen. Eine glückliche<br />
Wendung nahm der Fall der leerstehenden<br />
„Bornemann-Immobilie“ in Obernkirchen<br />
(Landkreis Schaumburg), für<br />
die das Land Niedersachsen über Jahre<br />
hinweg unnützerweise jährlich rund<br />
80.000 Euro Miete an die Eigentümerin<br />
Stadt Obernkirchen zahlen musste. Der<br />
Mietvertrag konnte zum 30. September<br />
<strong>2010</strong> im Zuge eines Eigentümerwechsels<br />
bei der Immobilie (von der Stadt auf<br />
den örtlichen Kreisverband des Deutschen<br />
Roten Kreuzes) vorzeitig beendet<br />
werden. Dafür muss das Land eine<br />
einmalige „Mietausstiegszahlung“ von<br />
100.000 Euro zahlen. Es entfallen aber<br />
die künftigen Mietzahlungen, die für<br />
die ursprünglich verabredete Mietlaufzeit<br />
bis Ende Dezember 2013 insgesamt<br />
rund 260.000 Euro ausgemacht hätten.<br />
Darüber hinaus wird das Gebäude nun<br />
endlich sinnvoll genutzt. Im Schwarzbuch<br />
2008 hatten wir den Einsatz von<br />
Steuergeldern für die leerstehende<br />
Immobilie heftig kritisiert und eine rasche<br />
Verwertung angemahnt. Das Land<br />
Niedersachsen hatte im Dezember 1992<br />
die Immobilie in Obernkirchen für die<br />
Unterbringung von Polizeieinheiten angemietet.<br />
Der Mietvertrag wurde im Dezember<br />
1998 ohne Ausstiegsoption um<br />
weitere 15 Jahre verlängert. Allerdings<br />
wurden die Polizeieinheiten bereits im<br />
September 2005 nach Hildesheim verlegt<br />
– seitdem stand der teuer angemietete<br />
Gebäudekomplex überwiegend leer.<br />
Mit der jetzigen Lösung zur Beendigung<br />
Erfolge<br />
des Mietverhältnisses konnten zumindest<br />
die unnützen Ausgaben seit dem<br />
Leerstand von 660.000 Euro auf eine<br />
halbe Million Euro begrenzt werden.<br />
Ruhrgebiet. <strong>Die</strong> Kritik des Bundes der<br />
Steuerzahler an der Umgestaltung der<br />
A 42 zur „Parkautobahn“ hat Erfolg: Das<br />
Projekt wurde erheblich abgespeckt. Geschätzte<br />
41 Mio. Euro sollten laut einer<br />
Machbarkeitsstudie aufgebracht werden,<br />
um die Industriekultur am Autobahnrand<br />
deutlicher hervorzuheben und<br />
die Autobahn in den sie umgebenden<br />
Emscherlandschaftspark einzubinden.<br />
Inzwischen hat nicht nur die Stadt Essen<br />
ihre Beteiligung an der Umgestaltung<br />
des Autobahnkreuzes Essen-Nord zu<br />
einem „Ohrenpark“ abgesagt. Auch die<br />
Anrainerkommunen von Castrop-Rauxel<br />
bis Oberhausen beteiligen sich nur noch<br />
ideell, aber nicht mehr mit Steuergeld an<br />
der Finanzierung der Parkautobahn. Von<br />
den ursprünglich geplanten fünf Ohrenparks,<br />
gemeint ist eine parkähnliche<br />
Bepflanzung der Innenflächen der Autobahnkreuze,<br />
wird nur einer realisiert.<br />
Das günstigste Angebot lag bei rund<br />
334.000 Euro, so die Ruhr.<strong>2010</strong> auf Anfrage.<br />
Gefördert werde das Projekt vom<br />
Ministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
NRW. Für die Pflege des Ohrenparks<br />
sei der Landesbetrieb Straßen.NRW zuständig.<br />
Zudem erneuert er für 17 Mio.<br />
Euro Lärmschutzwände und stattet sie<br />
mit Sichtfenstern aus. Landschaftsfens-<br />
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