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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Byrds (Vorschau)

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50 Jahre<br />

Fo<strong>to</strong>: © INTERFOTO/Blackpool<br />

Der lange Flug der Wundervögel<br />

Von Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

Es gibt Bands, die sind wahnsinnig beliebt, solange sie <strong>to</strong>lle Alben machen,<br />

die aber in rasantem Tempo in Richtung Vergessen driften, sobald sie ihren<br />

kreativen Zenit nicht mehr bedienen können. Und es gibt andere Formationen,<br />

denen fast alles verziehen wird. Und genau das sind die wahren Legenden<br />

der Rockmusik. Zu ihnen zählen <strong>The</strong> <strong>Byrds</strong>. Ihre Geschichte ist eine der<br />

längsten im rockenden Amerika. Nach explosivem Aufstieg gab es auch<br />

Abwärtstendenzen, Revitalisierungen, häufige Personalwechsel, das zeitweise<br />

Aus, Comebackversuche und schließlich den "<br />

letzten Vorhang". Doch inzwischen<br />

hatte sich ein hartnäckiger Legendenstatus gebildet, den die Musiker<br />

durch eine Vielzahl von Solotaten bis heute am Austrocknen hinderten.<br />

Seit Gründung der <strong>Byrds</strong> 1964 war Jim „Roger"<br />

McGuinn die zentrale Figur. Er ist noch immer<br />

„Mr. <strong>Byrds</strong>", unabhängig von der jeweiligen<br />

Besetzung. Seine Markenzeichen: eine scheppernde<br />

12-String-Rickenbacker-Gitarre und ein weinerlich-näselnder<br />

Gesangsstil, den er nie aufgab. Das instrumentale<br />

Drumherum wechselte im Laufe der Jahre ein ums<br />

andere Mal, je nach stilistischer Ausrichtung. Die <strong>Byrds</strong><br />

starteten mit elektrifiziertem Folk, primär inspiriert<br />

von den Beatles und Bob Dylan, von dem sie reichlich<br />

Songs ausborgten; weitere Songlieferanten waren Pete<br />

Seeger, später auch Gerry Goffin/Carole King, die Louvin<br />

Bro<strong>the</strong>rs, Merle Haggard, Art Reynolds, Johnny Otis<br />

und Kim Fowley; auch Jackson Browne steuerte einen<br />

Song ("Jamaica Say You Will") bei.<br />

Vor allem<br />

aber waren die<br />

<strong>Byrds</strong>, auch hier<br />

dem Vorbild der<br />

Beatles folgend,<br />

aus eigener Kraft<br />

eifrige Komponisten,<br />

wobei der<br />

Löwenanteil auf<br />

McGuinn (später<br />

im Verbund mit<br />

dem Broadway-<br />

Lyriker Jacques<br />

Levy arbeitend) und anfangs vor allem auf Gene Clark<br />

entfällt. Aber auch Chris Hillman und David Crosby<br />

steuerten einiges bei, während sich Schlagzeuger<br />

Michael Clarke sehr rar machte. Hingegen lieferten<br />

die späteren Musiker Gram Parsons, Skip Battin, Gene<br />

Parsons, John York und Clarence White etliche Songs.<br />

Mit epochalen Songs wie "Mr. Tambourine Man",<br />

"Turn, Turn, Turn" und "My Back Pages" hatten die<br />

<strong>Byrds</strong> folk-rockige Riesenerfolge, aber schon bald<br />

setzte eine stilistische Erweiterung in Richtung Drogen<br />

und Weltraum ein ["Eight Miles High", "5D (Fifth<br />

Dimension)", "Mr. Spaceman"]. Unter dem spirituellen<br />

(stellenweise auch musikalischen) Einfluss des<br />

Inders Ravi Shankar und des führenden Free-Jazzers<br />

John Coltrane experimentierte die Gruppe mit offeneren<br />

Formen – mit Sitar und Syn<strong>the</strong>sizer, und sie<br />

parodierte ganz nebenbei die inzwischen Mode gewordenen<br />

„Supergruppen" mit "So You Want To Be<br />

A Rock'n'Roll Star". Die nächste Station hieß Country,<br />

danach ging es – unter Aufgabe einengender<br />

Stilvorstellungen – kreuz und quer zum Folk-Country-Space-Gospel-Sonstwas-Rock.<br />

Schon ab Frühjahr 1966 zerbröselte die Ur-Besetzung,<br />

teils aus musikalischen Gründen, teils aus<br />

persönlichen. Gene Clark war der erste – er wechselte<br />

ins Country-Lager und machte später gute bis<br />

geniale Soloplatten. Bassist Chris Hillman gründete<br />

mit dem Später-Byrd Gram Parsons die musikalisch<br />

hochwertigen, aber grotesk unglücklich arbeitenden<br />

Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs; ihnen schloss sich auch<br />

Drummer Michael Clarke an, der die <strong>Byrds</strong> noch vor<br />

Hillman verlassen hatte. David Crosby ging schließlich,<br />

weil er sich vor so manchem Konzert mit Mc-<br />

Guinn prügelte, ehe sie zusammen die Bühne betraten.<br />

Nach SWEETHEART OF THE RODEO, bereits<br />

entstanden mit den „Neo-<strong>Byrds</strong>" Gram Parsons und<br />

Clarence White, verließ auch Chris Hillman als letzter<br />

seiner einstigen Weggefährten den eigenwilligquerköpfigen<br />

Roger McGuinn. Er spielte mit weiteren<br />

„Neu-<strong>Byrds</strong>" wie Skip Battin, Gene Parsons und<br />

John York noch fünf Alben – darunter das grandiose<br />

Werk UNTITLED – ein, ehe er Anfang 1973 das<br />

Handtuch warf.<br />

Seite 10 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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