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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Byrds (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

haben sie sich mit Craig Feazel (g, pedalsteel),<br />

Hunter Perrin (g) und Dustin<br />

Welch (banjo) verstärkt. Am Sound von<br />

Tom Petty, Robert Earl Keen Jr., Wilco<br />

oder den Old ‘97s haben sie sich dabei<br />

nach eigenen Worten orientiert, und da es<br />

ihnen gelungen ist, sich „nur” inspirieren<br />

zu lassen und auf das Kopieren ihrer Vorbilder<br />

zu verzichten, können sie auch mit<br />

einem eigenen Profil punkten. Ganz auf<br />

das Nachahmen verzichtet haben sie aber<br />

dann doch nicht, immer wieder gibt es<br />

bei ihren Songs jenen klassischen Boom-<br />

Chicka-Boom-Gitarrensound zu hören,<br />

der durch Johnny Cashs langjährigen Gitarristen<br />

Lu<strong>the</strong>r Perkins legendär wurde.<br />

(Grand Old Grizzly/Import, 2013,<br />

11/38:52) us<br />

SHERYL CROW<br />

FEELS LIKE HOME<br />

In den USA ist Sheryl<br />

Crows neues<br />

Album bereits Ende<br />

2013 erschienen,<br />

doch der Weg über<br />

den Atlantik ist<br />

weit. Das Warten hat<br />

sich allerdings gelohnt, denn die Lebensabschnittsgefährtin<br />

von Eric Clap<strong>to</strong>n und<br />

Radsportdoper Lance Armstrong ist in<br />

jeder Beziehung nach Nashville zurückgekehrt.<br />

Der Albumtitel FEELS LIKE<br />

HOME bringt es mit Gehalt und Kraft<br />

auf den Punkt: Die Lady stimmt wieder<br />

Country-Rock (oder auch New Country<br />

mit Roots-Elementen und Popmelodien)<br />

an. Die 52-Jährige hat alle Widrigkeiten<br />

wie Brustkrebs und Hirntumor weggesteckt,<br />

tönt vital, hat interessante Songs<br />

zum Großteil selbst (co-)geschrieben oder<br />

gewählt und mit höchst kompetenten Begleitern<br />

eingespielt. Gekonnt, routiniert,<br />

aber mit reichlich Emotion. Das Heimweh,<br />

das sie in “Homesick” besingt, hat<br />

Mrs. Crow wieder in die Spur gebracht.<br />

(Warner, 2013, 12/44:10)<br />

pro<br />

CHRIS JAGGER’S ATCHA!<br />

CONCERTINA JACK<br />

Man lässt das Au<strong>to</strong>radio laufen – und Mick<br />

Jagger singt Zydeco! Nun ist kaum zu<br />

befürchten, dass die S<strong>to</strong>nes demnächst in<br />

Louisiana das Akkordeon auspacken – es<br />

handelt sich vielmehr um Bruderhilfe für<br />

den „Kleinen”, Chris Jagger, der seine Atcha<br />

Band loslässt mit Charlie Hart (auch<br />

in der Ronnie-Lane-Memory-Band Slim<br />

Chance aktiv) an der Quetsche, nach wie<br />

vor mit dem Ex-Gentle Giant und Ian-Dury-Drummer<br />

Malcolm Mortimer und dessen<br />

Bruder Jim an der Gitarre, unterstützt<br />

vom Altmitglied Ed Deane. Durchweg mit<br />

eigenen Nummern, ist Jagger’s Atcha wieder<br />

eine variable Palette gelungen: Zydeco<br />

liegt klar vorn, in immer neuen Schattierungen,<br />

aber es gibt auch launigen Sixties-<br />

Soul in “Happy Families” mit den beiden<br />

S<strong>to</strong>nes-Saxern Bobby Keys und Tim Ries,<br />

und geradlinigen Rock in “Better Roll It”.<br />

Chris Jagger wird bei fünf Songs von der<br />

Sängerin Liz Gilbert ergänzt; Hart hat seinen<br />

besten Moment mit abgeklärtem Fender<br />

Rhodes in “Finders Ain’t Keepers”.<br />

Dies Album ist ein Keeper!<br />

(Latent Talent/Import, 2013,<br />

11/36:32) utw<br />

MILAGRO SAINTS<br />

MIGHTY ROAD SONGS<br />

„A Handfull Of Tunes By Woody Guthrie”<br />

haben die Milagro Saints für MIGHTY<br />

ROAD SONGS ausgewählt, und was ihre<br />

Interpretationen von so vielen anderen unterscheidet,<br />

ist die Art und Weise, wie sie<br />

die Lieder des legendären Songwriters aufbereitet<br />

haben. Denn ebenso wie auf ihrem<br />

hervorragenden 2012er Album CHANCE<br />

& CIRCUMSATANCE (12/49:54) profitiert<br />

ihr Sound von der instrumentalen und<br />

stimmlichen Vielfalt der sechsköpfigen<br />

Band, die ursprünglich in New York gegründet<br />

wurde und jetzt in North Carolina<br />

zu Hause ist. Mit Hammondorgel, Melodica,<br />

Akkordeon, Dobro, Lapsteel, Bass,<br />

Schlagzeug und allen Arten von Gitarren,<br />

dazu noch Flöte, Mandoline, Posaune und<br />

Fiddle (beigesteuert von Produzent Jick<br />

wins-Low) sowie herrliche Gastvocals von<br />

Karen Delahunty präsentieren sie Songs<br />

wie “I Ain’t Got No Home”, “Do-Re-Mi”<br />

und “Pastures Of Plenty” in herrlich vollmundigen<br />

Americana-Versionen.<br />

(Moon Caravan Records/Import,<br />

2013, 6/26:14) us<br />

BOB FRANK<br />

BOB FRANK<br />

Nach über 40 Jahren<br />

weckt Light In<br />

<strong>The</strong> Attic mit BOB<br />

FRANK ein ebenso<br />

herrliches wie unerwartetes<br />

Folkjuwel<br />

aus seinem Dornröschenschlaf.<br />

hl 1972 wurden die zwölf Songs<br />

des amerikanischen Songwriters Bob Frank<br />

erstmals auf einer schon lange nicht mehr<br />

erhältlichen LP (auf Vanguard) veröffentlicht,<br />

neben seinem langjährigen Freund Jim<br />

Dickinson († 2009) sind darauf auch Cracks<br />

wie Charlie McCoy und Eric Weissberg zu<br />

hören. Stilistisch klingt das Album stark<br />

nach Dylan-Songs à la “Girl Of <strong>The</strong> North<br />

Country”, nach End-60er-Johnny-Cash und<br />

Ian Tyson, behält aber immer eine ganz eigene<br />

„Outlaw”-Note. Allererste Sahne auch<br />

das Begleitmaterial, so reicht das knapp<br />

halbstündige Album kaum aus, um in dieser<br />

Zeit das dicke Booklet durchzuackern,<br />

in dem sich neben einem Karriererückblick<br />

von Alec Palao auch Song-by-song-Anmerkungen<br />

von Bob Frank selbst finden.<br />

(Light In <strong>The</strong> Attic/Cargo, 1972,<br />

12/28:25) us<br />

Country & Folk<br />

BRENT MOYER<br />

TENNESSEE TEARS<br />

Mittlerweile auch schon 25 Jahre auf dem<br />

Buckel hat das Schweizer Label Brambus<br />

Records, das sich vornehmlich auf hochwertige<br />

Americana-, Country- und Singer/<br />

Songwriter-Kost konzentriert. Bereits das<br />

sechste Album auf diesem Label liefert nun<br />

Brent Moyer mit TENNESSEE TEARS<br />

ab. Und wie bei seinen bisherigen Werken<br />

dauert es etwas, bis man mit dem zurückgenommenen<br />

Stil des langjährigen Gitarristen<br />

von Lynn Anderson warm wird. Vordergründige<br />

Effekte sind sein Ding nicht,<br />

er überzeugt vielmehr durch aufeinander<br />

abgestimmte Musik und Texte. Er nutzt<br />

die Melodien also hauptsächlich, um dem<br />

Hörer etwas mitzuteilen, setzt dieses Mal<br />

auf einen überschaubaren Einsatz an Instrumenten,<br />

alleine Akustikgitarren, Bass und<br />

etwas Perkussion reichen aus. Mit den Norwegern<br />

Ottar Johansen und Tore Andersen,<br />

dem Honky-Tonkmusiker Joe Sun sowie<br />

der aktuell bekanntesten Schweizer Country-Sängerin<br />

Doris Ackermann harmoniert<br />

er prächtig, auch hier gilt das Prinzip „weniger<br />

ist mehr”, auch hier steht musikalische<br />

Tiefe vor vordergründigen Showeffekten.<br />

(Brambus Records/Rough Trade,<br />

2014, 16/52:02) us<br />

JOHNNY CASH<br />

OUT AMONG THE STARS<br />

Zwischen 1981<br />

und 1984 nahm<br />

Cash die Songs<br />

auf, die unter dubiosen<br />

Umständen<br />

in irgendwelchen<br />

Archiven verschwanden<br />

und in Vergessenheit gerieten.<br />

Es kann nur spekuliert werden, ob Cash mit<br />

den Resultaten unzufrieden war, ob es ihn<br />

ärgerte, dass ihm Billy Sherrill als Produzent<br />

zugeordnet worden war, um kommerziellere<br />

Wege zu gehen Ein Interview mit<br />

Sohn John Carter Cash, der die Veröffentlichung<br />

von OUT AMONG THE STARS 30<br />

Jahre später betreute, klappte leider nicht<br />

mehr rechtzeitig vor Redaktionsschluss.<br />

Jedenfalls klingen die Songs typisch für<br />

Cash, wie man ihn damals kannte: leicht<br />

melancholisch, keineswegs kitschig – eben<br />

so, wie damals Country gespielt wurde. Die<br />

Highlights liefern zwei Duette: “Baby Ride<br />

Easy” mit Gattin June Carter Cash sowie<br />

das flott abgehende “I’m Movin’ On” mit<br />

Waylon Jennings und einer satten twangy<br />

Gitarre. Ebenfalls recht beschwingt kommt<br />

“Baby Ride Easy”. Mit “I Drove Her Out<br />

Of Mind” nahm Cash den Rappern etwas<br />

vorweg: Da sang er über sich selbst in der<br />

dritten Person. Fazit: Das verlorene Album<br />

bietet kaum Überraschungen, weder nach<br />

oben noch nach unten.<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

12/36:05) pro<br />

EMILY BARKER & THE RED<br />

CLAY HALO<br />

DEAR RIVER<br />

Mit DEAR RIVER grüßt die mittlerweile<br />

in England lebende Australierin Emily<br />

Barker ihre Heimatstadt Bridge<strong>to</strong>wn und<br />

damit ihren geliebten Blackwood River.<br />

Wie eng und innig das Verhältnis zu ihrer<br />

Heimat, die sie schon als 19-Jährige verließ,<br />

immer noch ist, das zeigt die emotionale<br />

Tiefe, mit der die Singer/Songwriterin<br />

ihre Lieder ausstattet. Verträumte, anmutige<br />

Melodien, verspielt sonnige Arrangements,<br />

die weniger mit spartanischem<br />

Folk, sondern viel mehr mit vielschichtiger<br />

Großzügigkeit punkten, mit Gill<br />

Sandell (p, acc, fl), Jo Silvers<strong>to</strong>n (b, cello)<br />

und Geigerin Anna Jenkins hat sie schon<br />

seit einiger Zeit die passende Begleitband<br />

gefunden. Neben den elf regulären Tracks<br />

bietet das Mitte März veröffentlichte<br />

DEAR RIVER vier Bonus-Tracks, darunter<br />

mit “Fields Of June” ein klasse Duett<br />

mit UK-Folksänger Frank Turner und das<br />

aus der Fernsehserie „Wallander” bekannte<br />

“Nostalgia”.<br />

(India Records/Rough Trade,<br />

2014, 15/50:29) tk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53

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