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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Byrds (Vorschau)

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CHRIS THOMPSON<br />

Über zehn Jahre hat Chris Thompson seine Fans warten lassen,<br />

bis er wieder ein Rockalbum mit neuen Songs im Studio aufgenommen<br />

hat. TOYS & DISHES heißt der Nachfolger von DO<br />

NOTHING TILL YOU HEAR FROM ME, der Swing-CD, die er 2013<br />

veröffentlicht hatte. Doch diverse Projekte wie "<br />

War Of <strong>The</strong><br />

Worlds", Leslie Mandokis Soulmates oder Konzertaktivitäten mit<br />

seiner norwegischen Band hatten den 67-jährigen Vater zweier<br />

kleiner Töchter stets auf Trab gehalten, wie er im <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Interview erzählte.<br />

Holland-Belgien-<br />

Connection<br />

Von Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Der Albumtitel, SPIELZEUG & ABWASCH, verlangt<br />

eine Nachfrage ...<br />

Naja, das sind die Pole, zwischen denen sich mein<br />

Leben heute neben der Musik bewegt (lacht).<br />

Deine beiden Töchter haben dich offenbar<br />

stark inspiriert – sind sie am Ende von "Eddie<br />

Wants To Rock" zu hören?<br />

Stimmt! Es ist ein sehr persönlicher Song über meinen<br />

besten Freund, der vor drei Jahren ges<strong>to</strong>rben ist.<br />

Er war Amerikaner, eine Koryphäe als Arzt – er hat<br />

mehrere orthopädische Operationsmethoden erfunden.<br />

Aber er liebte auch den Rock'n'Roll, war oft auf<br />

meinen Tourneen dabei Und ich wollte ihm einen<br />

Rock'n'Roll-Song hinterherrufen.<br />

Das ist ein satter Partyrocker, es gibt aber<br />

auch bedächtige Nummern.<br />

Ich wollte unbedingt ein Wiegenlied für meine Kinder<br />

machen, und ich denke, mit der Ballade "Dream<br />

Away Little Girl" ist mir das auch ganz gut gelungen.<br />

Das Lied gefällt ihnen, beide mögen das Album,<br />

auch wenn sie unterschiedliche Favoriten haben. Und<br />

sie kennen die Texte<br />

besser als ich! Gestern<br />

waren sie im Studio<br />

dabei, als wir die neuen<br />

Songs für unser<br />

Liveset geprobt haben.<br />

Am Ende meinte<br />

die Ältere: Daddy,<br />

du hast Zug statt<br />

Flugzeug gesungen<br />

(lacht)!<br />

Viele Songs auf<br />

TOYS & DISHES<br />

klingen sehr persönlich<br />

...<br />

Natürlich sind nicht alle Songs au<strong>to</strong>biografisch, aber<br />

mir fällt das Texten am leichtesten, wenn ich über etwas<br />

schreibe, das ich kenne oder erlebt habe. Manchmal<br />

erfinde ich auch Geschichten, beschreibe Bilder,<br />

die ich im Kopf habe. Aber<br />

ich würde sagen, 60 Prozent<br />

der Songs sind in der Tat<br />

sehr persönlich. Dazu hat<br />

auch meine Frau Inge beigetragen:<br />

Sie hat mich auf<br />

<strong>The</strong>men ges<strong>to</strong>ßen und beim Texten unterstützt.<br />

Komponiert hast du mit deinem Co-Produzenten<br />

Arno Krabman?<br />

Ja, ich war nach Abschluss der Arbeit noch nie so<br />

glücklich! Ich habe noch nie mit jemandem so gut<br />

zusammengearbeitet wie mit Arno.<br />

Außerdem ist er ein exzellenter Gitarrist,<br />

hat trotz seiner jungen Jahre<br />

alle möglichen Stile schon glänzend<br />

drauf. Von ihm stammen alle Gitarren-<br />

und Bassparts. Ich habe nur gesungen<br />

und einmal Mundharmonika<br />

gespielt.<br />

Wie lief die Kooperation ab?<br />

Ich war einmal im Monat für drei, vier<br />

Tage bei ihm in Holland. Wir haben Songideen bearbeitet<br />

und die Songs entwickelt. Anschließend bin<br />

ich wieder nach Belgien gefahren, wo ich mit meiner<br />

Familie lebe und ein Studio im Haus besitze. Da<br />

habe ich dann den Rest des Monats an den Melodien<br />

und Gesangsparts gebastelt. Das Ganze hat sich zwar<br />

über eineinhalb Jahre hingezogen, aber ich bin wirklich<br />

richtig zufrieden damit.<br />

Du hast mal gesagt, dass du deine Solo-Alben<br />

nicht magst ...<br />

Das ist diesmal komplett anders! Ich hatte früher nie<br />

genug Zeit oder Geld oder die richtigen Partner, um<br />

sicherzustellen, dass ich wirklich zufrieden war, als<br />

ich sie bei der Plattenfirma abliefern musste. Diesmal<br />

passt alles! Bei Manfred Mann's Earth Band hatten<br />

wir diesen Luxus auch nie – es war sogar meistens<br />

ein Desaster, weil wir die Songs nicht so entwickeln<br />

konnten, wie es mir diesmal möglich war.<br />

"Dark Side" handelt von den finsteren Seiten<br />

und Dämonen des Chris Thompson. Vorher<br />

gibt es ein "Interlude" – was soll das?<br />

Davor kommt mit "Eddie" ja ein schnelles Stück,<br />

und meine Frau meinte, ich müsse vorher ein wenig<br />

herunterfahren. erfa<br />

Arno und ich haben die Songfolge<br />

schon früh festgelegt, um die Stimmung<br />

des Albums zu strukturieren. Wir legten<br />

alles so an wie früher, als man die LP<br />

nach der Hälfte der Zeit umdrehen musste.<br />

Darum kommt "Hey You” als rockigste<br />

Nummer am Ende der imaginären ersten<br />

LP-Seite. Zu Beginn der zweiten Hälfte<br />

muss man die Aufmerksamkeit des Hörers<br />

ja<br />

erst wieder einfangen, und das will ich<br />

mit der Ballade "Dream Away" erreichen.<br />

"Woe Is Me" beschließt das Album – eine<br />

nachdenkliche Komposition mit reichlich<br />

Gospeleinschlag, in der du singst: "<br />

If I could<br />

find god" ...<br />

Also ich bin kein wiedergeborener Christ, auch wenn<br />

ich sicher eine religiöse oder spirituelle Ader habe. Ich<br />

schaue in dem Song sehr sarkastisch auf mein Leben<br />

zurück – zum Beispiel wie lange ich gebraucht habe,<br />

bis ich die Liebe fand, die ich mein Leben lang gesucht<br />

habe. Ursprünglich war die Nummer in D-Dur<br />

geschrieben, aber das passte irgendwie nicht, war zu<br />

fröhlich. Als ich Johnny Cash im Radio hörte, kam mir<br />

die Idee, es mal mit D-Moll zu versuchen – und damit<br />

hat es geklappt. Musikalisch hatte ich eine Gruppe alter<br />

Schwarzer vor Augen, die auf einer Veranda sitzen,<br />

miteinander Musik machen und dabei ihr Leben beklagen.<br />

Wozu ich aber keinen Grund habe! Ich habe<br />

eine <strong>to</strong>lle Familie und ein Album, auf das ich richtig<br />

s<strong>to</strong>lz bin und jetzt auch live präsentieren will.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Alex Vanhee<br />

Seite 74 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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