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CD<br />
I SAW YOU LAST zeigt Barlow nun wieder<br />
von seiner besten und erfolgreichsten<br />
Seite, herrliche Popsongs mit maximalem<br />
Gefühlsfak<strong>to</strong>r, bei “Face To Face” sogar im<br />
Duett mit Sir El<strong>to</strong>n John.<br />
(Polydor/Universal, 2014, 15/62:13) tk<br />
THE NORVINS<br />
NO TYME FOR TEARS<br />
Garagen-Rock mit Psychedelic-, Punk- und<br />
Beat-Einschlag, also Musik, wie sie in den<br />
60ern von Großbritannien aus ihren Siegeszug<br />
durch die ganze Welt antrat, das bieten<br />
<strong>The</strong> Norvins auf ihrem neuen Album NO<br />
TYME FOR TEARS. Neben eigenen Songs<br />
covert die fünfköpfige Band aus Paris dabei<br />
auch <strong>The</strong> Epic Five (“Need Your Lovin’”)<br />
und <strong>The</strong> Huns (“Destination Lonely”). Klasse<br />
auch der au<strong>the</strong>ntische 60er-Sound!<br />
(Sound Flat Records/Broken Silence,<br />
2014, 14/32:46) tk<br />
CHRISPIAN ST. PETER<br />
THE PIED PIPER –<br />
THE COMPLETE RECORDINGS<br />
1965–1974<br />
Doppel-CD-Vollbedienung<br />
für 60er-<br />
Jahre-Pop-Freunde.<br />
Dass im 2010 vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Chrispian<br />
St. Peter einiges<br />
mehr<br />
schlummerte<br />
als seine beiden bekannten Hits “You Were<br />
On My Mind” und “<strong>The</strong> Pied Piper”, dass<br />
sich seine Klasse auch mit Songs wie dem<br />
Phil-Ochs-Cover “Changes”, seinen frühen<br />
Singles oder seinen als Country Smith aufgenommenen<br />
Countrystücken zeigt, davon<br />
kann man sich jetzt auf THE PIED PIPER<br />
überzeugen. Beide Decca-Alben sowie<br />
seine 1970er Square-LP sind komplett mit<br />
dabei, viele der 50 Tracks sind dazu noch<br />
CD-Premieren.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
26/70:57, 24/67:00) us<br />
HOUSE OF LORDS<br />
PRECIOUS METAL<br />
Als Glam-Metal-Act 1989 gestartet, ist zumindest<br />
personell bei den House Of Lords<br />
heutzutage alles anders – zumindest fast.<br />
Denn die einzige Konstante, die die Band<br />
im Spiel hält, ist Sänger James Christian.<br />
Und das tut er mit Erfolg: Album Nummer<br />
neun, PRECIOUS METAL, ist ein sauberes<br />
Melodic-Metalwerk, das zu keiner<br />
Zeit hausbacken oder abgenudelt anmutet.<br />
Sogar das aufgeblasene Pathos in einigen<br />
Refrains kommt gut.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/50:44) jub<br />
LOST IN THE TREES<br />
PAST LIFE<br />
Mit PAST LIFE scheinen Lost In <strong>The</strong> Trees<br />
einen neuen Karriereabschnitt einzuläuten.<br />
Waren sie zuvor noch ausgewiesene Spezialisten<br />
für düsteren, tief gehenden Folk,<br />
so lebt das neue Album von fast sonnigen,<br />
Pop-verliebten Melodien. Hintergrund dieses<br />
Kurswechsels ist die junge Ehe von<br />
Frontmann Ari Picker, der nach eigenen<br />
Worten gar nicht anders konnte, als seinen<br />
Gefühlsüberschwang auf diese neue (und<br />
für ihn bis dahin absolut untypischer Art)<br />
auszudrücken.<br />
(ANTI/Indigo, 2014, 10/37:50) us<br />
DVD<br />
REVIEWS<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
HAPPY METAL<br />
Wie wird aus einer<br />
mit allen (Teufels-)<br />
Wassern<br />
gewaschenen<br />
Black-Metalband<br />
eine Love<br />
&<br />
Peace-selige<br />
Hippie-Combo?<br />
Da muss schon einiges<br />
passieren!<br />
Und genau das tut<br />
es auch in der schrägen französischen<br />
Filmkomödie „Happy Metal” (Originaltitel:<br />
„Pop Redemption”). Ihre Wandlung<br />
vom Saulus zum Paulus erleben die vier<br />
Bandkollegen Alex, Pascal, Erik und JP,<br />
die seit Jugendtagen zusammen als die<br />
Dead MaKabés auftreten, auf ihrer alljährlichen<br />
Sommer<strong>to</strong>urnee, die diesmal<br />
eigentlich ihre letzte sein sollte. Auf der<br />
Flucht vor der Polizei geraten sie in ein<br />
kleines Dorf, in dem gerade ein großes,<br />
buntes Erdbeerfest (nicht die einzige<br />
Beatles-Hommage!) gefeiert wird. Bis<br />
sie schließlich doch noch beim Hellfest-<br />
Festival – mit neuem, gewandeltem<br />
Sound – vor dem großen „Dozzy Cooper”<br />
(Ozzy und Alice lassen grüßen ...)<br />
bejubelt werden, muss noch so manches<br />
passieren. Lustig, schräg und überdreht.<br />
Streckenweise allerdings etwas konstruiert<br />
und albern.<br />
(Tiberius Film, 2014, Spr. Dt./Frz.,<br />
90 Min.) frs<br />
THE WHO<br />
SENSATION – THE STORY OF<br />
TOMMY<br />
Ganz am Ende, in<br />
der letzten Einstellung,<br />
sieht man, wie<br />
Pete Townshends<br />
Augen zu leuchten<br />
beginnen. Er hat<br />
gerade von der Anerkennung<br />
seiner<br />
Rockoper TOMMY<br />
durch den Dirigenten<br />
Leonard Bernstein erzählt. Diese<br />
Anekdote und viele weitere persönliche<br />
Einblicke machen die Filmdoku „Sensation<br />
– <strong>The</strong> S<strong>to</strong>ry Of Tommy” sehenswert,<br />
selbst wenn bereits so viel über das<br />
Konzeptalbum gesagt und geschrieben<br />
wurde. Neben dem Who-Gitarristen geben<br />
u.a. Sänger Roger Daltrey, Manager<br />
Chris Stamp, Toningenieur Bob Pridden,<br />
Plattenhüllengestalter Mike McInnerney<br />
sowie einige Musikkritiker, darunter<br />
„Rolling S<strong>to</strong>ne”-Herausgeber Jann Wenner,<br />
intime Einblicke in die Entstehungsgeschichte<br />
und Rezeption des Werkes.<br />
Townshend spricht sehr offenherzig und<br />
mitteilsam, klammert dabei auch seine<br />
eigenen schlechten Kindheitserfahrungen<br />
nicht aus. Zur Sprache kommen die wichtigsten<br />
Songs (“Pinball Wizard” u.a.), die<br />
Motive, die Bühnen-Tauglichkeit sowie<br />
die Adaptionen für Film und <strong>Music</strong>al. Als<br />
Bonus gibt es einen halbstündigen „Beat-<br />
Club”-Beitrag aus dem Jahr 1969, in dem<br />
<strong>The</strong> Who (leider nur im Playback) sieben<br />
Songs spielen, unterbrochen von Kurzinterviews.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, engl. mit<br />
dt. Untertiteln, 113 Min.)<br />
frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
JEFF WAYNE’S MUSICAL<br />
VERSION OF THE WAR OF<br />
THE WORLDS – THE NEW<br />
GENERATION: ALIVE ON STAGE<br />
Kann ein Hörspiel<br />
wie „<strong>The</strong> War Of<br />
<strong>The</strong> Worlds” originalgetreu<br />
auf einer<br />
<strong>Music</strong>albühne<br />
erzählt<br />
werden? Es<br />
kann! Links ein klassisches<br />
Orchester,<br />
rechts eine (Rock-)<br />
Band, beide mit direktem<br />
Blickkontakt kt zu Dirigent Jeff Wayne,<br />
dazwischen ein Laufsteg für die Sänger<br />
Jason Donovan, Marti Pellow und Ricky<br />
Wilson, dahinter eine mächtige Videoleinwand,<br />
auf der man mal Erzähler Liam Neeson,<br />
mal die aus dem All heranrauschenden<br />
Marsianer-Raketen sieht – ganz egal ob<br />
man die von Jeff Wayne ursprünglich 1978<br />
ver<strong>to</strong>nte Science-Fiction-Geschichte „Der<br />
Krieg der Welten” von H. G. Wells schon<br />
kennt oder ob man sie in dieser Form zum<br />
ersten Mal miterlebt, so mitreißend und faszinierend,<br />
wie sie hier von Orchester, Band<br />
und Schauspielern auf die Bühne gebracht<br />
wird, kann man die begeisterten Publikumsreaktionen<br />
aus der Londoner O2 Arena<br />
problemlos nachvollziehen. Diese zwei<br />
Stunden sind beste <strong>Music</strong>alunterhaltung!<br />
(Universal, 2014, 120 Min.,<br />
engl. mit dt. Untertiteln)<br />
us<br />
TALKING HEADS<br />
STOP MAKING SENSE<br />
Für ihre innovativen<br />
Videoclips<br />
waren<br />
die Talking Heads<br />
bekannt. So überraschte<br />
es, als sie<br />
1984 – als die Ära<br />
der<br />
Konzertfilme<br />
längst vorbei schien<br />
– mit „S<strong>to</strong>p Making<br />
Sense” in die Kinos<br />
kamen. Doch die New Yorker Kunsthochschul-New-Wave-Band<br />
drehte natürlich<br />
keinen Streifen à la „Woods<strong>to</strong>ck”. Unter<br />
der Regie von Jonathan Demme („Das<br />
Schweigen der Lämmer”) entstand ein audiovisuelles<br />
Happening. Anders als andere<br />
Filme des Genres verzichtet „S<strong>to</strong>p Making<br />
Sense” komplett auf Zwischeninterviews<br />
oder Backstage-Impressionen. Der Streifen<br />
beschränkt sich allein auf das Geschehen<br />
auf der Bühne. Und da passiert ordentlich<br />
viel! Der Film, der längst als ein Meisterwerk<br />
des Genres gilt, steckt voller skurriler<br />
Einfälle. Etwa wenn in der Eröffnungsszene<br />
zunächst einmal nur die Füße von Sänger/Gitarrist<br />
David Byrne zu sehen sind,<br />
der daraufhin klampfend in einen Stacca<strong>to</strong>-<br />
Tanz zu einer Rhythmus-Box ausbricht,<br />
oder wenn er in einem viel zu großen Anzug<br />
auf die Bühne zurückkehrt. Als die<br />
Talking Heads im Dezember 1983 auf der<br />
Bühne des Hollywood’s Pantages <strong>The</strong>ater<br />
gefilmt wurden, hatten sie sich längst vom<br />
Punk ihrer Anfangstage hin zu einem Afro-<br />
Beat-beeinflussten Wave-Funk weiterentwickelt.<br />
Entsprechend rhythmisch und tänzerisch<br />
geht es zu. Der Film erscheint nun<br />
erstmals digital remastert auf Blu-ray und<br />
DVD. Als Bonus gibt es zusätzliche Songs<br />
Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
DVD – Blu-ray<br />
(“Cities”, “Big Business/I Zimbra”) sowie<br />
Audiokommentar, Pressekonferenz und ein<br />
herrlich satirisches Interview Byrnes mit<br />
sich selbst.<br />
(Arthaus/Studiocanal, 1984/2014,<br />
84 Min. + Bonus) frs<br />
THE DUKES OF<br />
SEPTEMBER<br />
THE DUKES OF SEPTEMBER<br />
Die Dukes Of September,<br />
unter diesem<br />
Namen haben<br />
sich mit Donald<br />
Fagen,<br />
Michael<br />
McDonald<br />
und<br />
Boz Scaggs drei<br />
Top-Musiker<br />
zusammengetan,<br />
die<br />
sowohl mit ihren<br />
Bands (Steely Dan, Doobie Bro<strong>the</strong>rs, Steve<br />
Miller Band) als auch solo schon höchst erfolgreich<br />
waren. Ebenso wie beim Vorgängerprojekt<br />
der Dukes, der New York Rock<br />
And Soul Revue, haben sich die drei Protagonisten<br />
mit Cracks wie Jon Hering<strong>to</strong>n (g),<br />
Jim Beard (p) und Freddie Washing<strong>to</strong>n (b)<br />
eine hochkarätige, zusätzlich noch Bläserverstärkte<br />
Begleitband zusammengestellt,<br />
die sie bei ihrem Auftritt im wunderschönen<br />
New Yorker Lincoln Center bestens<br />
unterstützte. Klar, dass man bei Musikern,<br />
die über so lange Jahre höchst erfolgreich<br />
sind, keinerlei Probleme damit hat, eine<br />
ansprechende Setlist zusammenzustellen,<br />
dennoch streuten sie auf THE DUKES OF<br />
SEPTEMBER neben Solotiteln und Stücken<br />
aus dem Reper<strong>to</strong>ire ihrer Bands auch<br />
die eine oder andere Cover-Version (u.a.<br />
“<strong>The</strong>m Changes” von Buddy Miles, “Sweet<br />
Soul <strong>Music</strong>” von Arthur Conley und Chuck<br />
Berrys “You Never Can Tell”) ein.<br />
(429 Records/Universal, 2014, 91 Min.) us<br />
UDO LINDENBERG<br />
DIE FILME<br />
Mit „Panische Zeiten”<br />
und „Super” kamen<br />
1980 und 1984 zwei<br />
sehr unterschiedliche<br />
Spielfilme mit Udo<br />
Lindenberg in die Kinos.<br />
Ersterer ist eine<br />
knallbunte Krimisatire<br />
voller Musik und<br />
anarchischem Humor.<br />
Der zweite ist ein düsterer Endzeitfilm.<br />
Für „Panische Zeiten” übernahm Lindenberg<br />
Drehbuch, Regie und Hauptrolle. Der<br />
Film, in dem neben Eddie Constantine,<br />
Karl Dall, Helga Feddersen („Ministerin<br />
für Frauenfragen”) und Günter Netzer (in<br />
einer Nebenrolle) viele Mitglieder seiner<br />
damaligen En<strong>to</strong>urage mitwirken (darunter<br />
Konzertveranstalter Fritz Rau), wirkt<br />
streckenweise wie aus einer seiner Rock-<br />
Revuen entsprungen. Lindenberg ist in einer<br />
Doppelrolle zu sehen: als aufmüpfiger<br />
Rockrebell, der von konservativen Mächten<br />
gekidnappt wird, sowie als Detektiv<br />
Coolman. Die Satire schaltete sich 1980<br />
quasi in den Bundestagswahlkampf ein.<br />
Politisch, wenn auch subtiler, ist „Super”.<br />
Lindenberg überließ dafür mit Adolf Winkelmann<br />
(„Nordkurve”) einem Experten<br />
die Regie. Filmisch und schauspielerisch<br />
ist der Streifen, der in einer Welt nach einer