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CD<br />
REVIEWS<br />
RPWL<br />
WANTED<br />
Nach Nietzsche haben sich RPWL für ihr<br />
neues (Konzept-)Album ein weiteres philosophisches<br />
Sujet ausgesucht, WANTED<br />
<strong>the</strong>matisiert die <strong>to</strong>tale Befreiung des Geistes.<br />
Musikalisch nähert sich die deutsche Art-<br />
Rockband dieser Materie auf altbewährte<br />
Weise, tiefgehende Melodien wechseln sich<br />
ab mit harten Riffs und vertrackten Rhythmusgewittern.<br />
Alles andere als belanglose<br />
Musik für den Hintergrund, diesen gut einstündigen<br />
musikalischen Trip sollte man mit<br />
voller Aufmerksamkeit genießen.<br />
(Gentle Art Of <strong>Music</strong>/Soulfood,<br />
2014, 10/61:53) tk<br />
LOREENA McKENNITT<br />
THE JOURNEY SO FAR –<br />
THE BEST OF<br />
Die<br />
Kanadierin<br />
Loreena<br />
McKennitt<br />
zählt zu den<br />
derzeit<br />
erfolgreichsten<br />
Vertreterinnen<br />
des Celtic<br />
Folk: 14 Millionen<br />
Albumverkäufe, ausverkaufte Häuser.<br />
Mit THE JOURNEY SO FAR legt die<br />
rothaarige Harfenistin und Sängerin mit<br />
der glockenhellen Stimme eine Best-Of-<br />
Kompilation vor. Zu hören sind mystische<br />
World-<strong>Music</strong> im Stile von Clannad und<br />
Enya sowie Adaptionen von Gedichten von<br />
Yeats und Tennyson.<br />
(Quinlan Road/edel, 2014, 12/59:33) frs<br />
BIRD OF JOY<br />
PRISONER<br />
Wenn ein Bluestrio wie eine End-60er-<br />
Psychedelicband klingt, wenn die Doors,<br />
frühe Pink Floyd und MC5 mit Grunge,<br />
S<strong>to</strong>ner-Rock und Punk gekreuzt werden,<br />
dann sind die Birds Of Joy am Start. Mit<br />
PRISONER zeigen die drei Niederländer<br />
Kevin Stunnenberg (voc, g), Gertjan Gutman<br />
(keys, b, voc) und Bob Hogenelst (dr,<br />
voc, harp), dass es auch in modernen Zeiten<br />
noch Rock’n’Roll mit Seele gibt ...<br />
(Long Branch Records/SPV, 2014,<br />
11/49:53) us<br />
ROBERT FRANCIS<br />
HEAVEN<br />
Wer wie Robert Francis im Alter von neun<br />
Jahren seine erste Gitarre geschenkt bekommt<br />
(dazu noch von keinem Geringeren<br />
als von Ry Cooder!), bei dem dürfte klar<br />
sein, wie stark die Musik sein Leben bestimmt.<br />
Album Nummer vier des Kaliforniers<br />
heißt HEAVEN und führt die Tendenz<br />
der letzten Platte fort, weniger Trübsal zu<br />
blasen und trotz aller tiefen Gefühle auch<br />
mal die Sonne scheinen zu lassen. Klasse<br />
Singer/Songwriter-Pop, der von beschwingt<br />
locker bis tief betrübt ein breites<br />
Spektrum an Gefühlen ver<strong>to</strong>nt.<br />
(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 13/41:31) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
INNER CITY BEAT!<br />
Wer kennt das nicht: Man schaut einen<br />
Krimi aus den 60er oder 70er Jahren, hört<br />
den Soundtrack und denkt: Wow, was ist<br />
denn das für ein cooles, funkiges, grooviges<br />
Zeug? Die Anthologie INNER CITY<br />
BEAT! DETECTIVE THEMES, SPY<br />
MUSIC AND IMAGINARY THRILLERS<br />
versammelt eine Reihe von Stücken aus<br />
obskuren Filmen und Serien von kaum<br />
bekannten britischen Library-<strong>Music</strong>-Komponisten.<br />
Die CD bzw. Doppel-LP kommt<br />
samt einem Comic-Krimi von John C. Patterson<br />
und Markham „Badly” Antringham.<br />
(Soul Jazz/Indigo, 2014, 24/57:03) frs<br />
ROBERT SCHROEDER<br />
PARADISE<br />
Mit PARADISE schuf der Aachener Robert<br />
Schroeder 1983 ein Album, das man ohne<br />
Zweifel in eine Reihe mit den damals angesagten<br />
Werken von Klaus Schulze, Mike<br />
Oldfield oder Jean Michel Jarre stellen<br />
kann. Jetzt erscheint es als 2014er Edition,<br />
wobei es sich weder um Neuaufnahmen<br />
noch um einen Remix handelt, vielmehr<br />
wurden die Mastertapes mit modernen<br />
Mitteln klanglich überarbeitet, um den Originalsound<br />
und die wunderschöne Atmosphäre<br />
dieser elektronischen Musik nicht<br />
zu verlieren. Als Bonus-Tracks gibt es die<br />
Zehn-Minuten-Version von “Skywalker”<br />
sowie mit “Paradise Epilogue” einen bisher<br />
unveröffentlichten Track.<br />
(Spheric Records/H’Art, 1983, 10/61:49) tk<br />
THE SCORPIONS<br />
HELLO JOSEPHINE –<br />
30 RHYTHM & BEAT CLASSICS<br />
1964–1966<br />
Mit bekannten Titeln<br />
aus R&B, Beat und<br />
Rock’n’Roll, mit<br />
Songs wie “Johnny B.<br />
Goode”, “<strong>The</strong> Nana<br />
Song”, “What Did I<br />
Say”, “Long Tall Sally”<br />
oder “Tobacco Road” waren die Scorpions<br />
aus Manchester Mitte der 60er vor allem<br />
in den Niederlanden erfolgreich. HELLO<br />
JOSEPHINE (benannt nach ihrem größten<br />
Hit) ist prall gefüllt mit 30 Titeln, die sie von<br />
1964 bis 1966 für das niederländische CNR-<br />
Label aufgenommen haben, dazu liefert das<br />
dicke Booklet die ausführliche Bandhis<strong>to</strong>ry<br />
samt Single-Sleeve-Abbildungen und Fo<strong>to</strong>s<br />
aus dem Privatarchiv der Band. Klasse Ausgrabung!<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
30/78:04) us<br />
THE LOMBEGO SURFERS<br />
TICKET OUT OF TOWN<br />
Seit nunmehr 25 Jahren steht dieses kalifornische<br />
Trio für Wurzel-nahen Punk-Rock.<br />
Auch auf TICKET OUT OF TOWN lassen<br />
Anthony Thomas (voc, g), Pascal Sandrin<br />
(b) und Olivier Joliat (dr) nichts anbrennen,<br />
rotzig, mit rohem Livesound und voller irrer<br />
Gitarrenriffs präsentieren sich die Lombego<br />
Surfers so angriffslustig wie eh und je, zeigen<br />
auch auf ihrem neuen Album keinerlei<br />
Anzeichen von beginnender Altersmilde.<br />
(Flight 13 Records/Broken Silence,<br />
2014, 12/36:38) tk<br />
THE CADILLAC THREE<br />
TENNESSEE MOJO<br />
Die Frage wo sie (musikalisch) zu Hause<br />
sind, lassen die Cadillac Three erst gar<br />
nicht aufkommen. Von Beginn an zeigt das<br />
Trio eindrucksvoll seine Klasse in Sachen<br />
Sou<strong>the</strong>rn-Rock, legt mit fettem Drive los,<br />
liefert einen Beweis nach dem anderen, wie<br />
Kurzvorstellungen<br />
der Sound von Bands wie Lynyrd Skynyrd,<br />
der Marshall Tucker Band oder Canned Heat<br />
auch heute noch junge Musiker beeinflusst.<br />
Und da Frontmann Jaren Johns<strong>to</strong>n seine<br />
Songwriter-Klasse schon bei Keith Urban<br />
(“You Gonna Fly”, 2012 #1 in den US-Country-Charts),<br />
Tim McGraw und Kenny Chesney<br />
beweisen durfte, stimmt auf TENNES-<br />
SEE MOJO auch die Qualität der Songs.<br />
(Universal, 2014, 14/50:29)<br />
us<br />
BAND OF HORSES<br />
ACOUSTIC AT THE RYMAN<br />
Mit einer knackigen<br />
„Greatest Hits Setlist”<br />
trat die Band<br />
Of Horses im April<br />
letzten Jahres an zwei<br />
Abenden im Ryman<br />
Audi<strong>to</strong>rium in Nashville<br />
auf. Beflügelt lt vom Geist zahlreicher legendärer<br />
Gruppen, die dort schon auftraten,<br />
zeigte sie eindrucksvoll, dass ihre Indie-Rocksongs<br />
auch im akustischen Gewand eine klasse<br />
Figur machen. Tipp für High-End-Freaks:<br />
Der im DSD-Verfahren mitgeschnittene und<br />
von Bob Ludwig gemasterte Konzertmitschnitt<br />
erscheint auch auf 180g-Vinyl sowie<br />
digital als 24 Bit 96k Wav-Version.<br />
(Kobalt Label Service/Rough Trade,<br />
2014, 10/38:35) us<br />
LA FORTENBACHER<br />
KAMIONKA<br />
Carolin Fortenbacher hat im <strong>Music</strong>al „Mamma<br />
Mia” gesungen, ist Schauspielerin – und<br />
legt mit KAMIONKA ihre dritte CD vor. Sie<br />
stimmt darauf anspruchsvollen Pop in allerlei<br />
Facetten an: Es gibt französisches Flair<br />
(Akkordeon), Balkanbeats, Bali-Sounds,<br />
aber auch straighten Pop. Die 49-Jährige<br />
singt deutsch über Au<strong>to</strong>biografisches, Älterwerden,<br />
Beziehungen, und das meist mit<br />
Witz und Ironie. Das legt man öfter auf.<br />
(Forore/Cargo, 2014, 13/43:27) pro<br />
SAXON<br />
ST. GEORGES’S DAY – LIVE IN<br />
MANCHESTER<br />
Mit einer klasse Auswahl an Songs, die von<br />
1979, dem Beginn ihrer Karriere, bis zum<br />
erfolgreichen 2013er Album SACRIFICE<br />
reichte, boten Saxon mit ihrem traditionellen<br />
Gastspiel am Saint George Day (23.<br />
April) ihren Fans beste britische Heavy-<br />
Metalkost. Immer noch lässt die Band um<br />
Sänger Biff Byford keinerlei Alterserscheinungen<br />
erkennen, sowohl bei eigenen Krachern<br />
wie “Power And <strong>The</strong> Glory”, “Never<br />
Surrender” und “Wheels Of Steel” als<br />
auch bei “Ride Like <strong>The</strong> Wind”, dem Song<br />
von Chris<strong>to</strong>pher Cross, den sie seit ihrem<br />
1988er Album DESTINY im Programm<br />
haben.<br />
(UDR/Warner, 2014, 11/63:09,<br />
10/60:34) us<br />
GARY BARLOW<br />
SINCE I SAW YOU LAST<br />
Geschlagene 14 Jahre hat Gary Barlow<br />
seine Fans auf ein neues Solowerk warten<br />
lassen, sie mussten sich in der Zwischenzeit<br />
mit Take-That-Hits (von denen die<br />
meisten aus seiner Feder stammen) oder<br />
mit Barlow-Kompositionen für Künstlerinnen<br />
wie Shirley Bassey, A<strong>to</strong>mic Kitten<br />
oder Agnetha Fältskog begnügen. SINCE<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59