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FIFTH DIMENSION enthält mit "Eight Miles High"<br />
und dem mega-ergreifenden Anti-A<strong>to</strong>mkriegssong "I<br />
Come And Stand At Every Door", der seltsamerweise<br />
nicht zur weltweiten Protesthymne avancierte, zwei<br />
der besten <strong>Byrds</strong>-Songs. Überragend rage<br />
sind ferner "I See<br />
You" (von Yes meisterhaft<br />
gecovert) und "Mr. Spaceman".<br />
Es gibt aber auch<br />
einige schwächere Tracks,<br />
wie die nicht überzeugende<br />
Version von "Hey Joe", die<br />
überproduzierte Weise "Wild<br />
Mountain Thyme" und "2-<br />
4-2 Fox (<strong>The</strong> Lear Jet Song)". Die Querelen el<br />
en um den<br />
Abgang von Gene Clark waren eindeutig eine personelle<br />
Schwächung.<br />
Als Ergänzung gibt es mit ANOTHER DIMEN-<br />
SION (Sundazed) eine 10"-Vinyl-Doppel-LP mit<br />
alternativem Material: Instrumentalversionen, längere<br />
Fassungen und Versionen ohne Overdubs.<br />
Musikalischer Wert: mittel bis unverzichtbar<br />
Sammelwert: sehr hoch<br />
THE NOTORIOS BYRD BROTHERS, ein stilistisch etwas<br />
„umherirrendes" Album, BALLAD OF EASY RI-<br />
DER und BYRDMANIAX enthalten super Songs wie<br />
"Goin' Back", "Wasn't Born<br />
To Follow", "Ballad Of Easy<br />
Rider", die gospeligen Nummern<br />
"Jesus Is Just Alright"<br />
und "Glory, Glory" sowie "I<br />
Wanna Grow Up To Be A Politician",<br />
aber auch einige Füller.<br />
Substanz und fester Wille<br />
reichten offenbar nicht mehr<br />
für permanente Höchstleistungen<br />
…<br />
DR. BYRDS & MR. HYDE<br />
ist das einzige Album mit John<br />
York am Bass. Klassesongs:<br />
"This Wheels On Fire", "Drug<br />
S<strong>to</strong>re Truck Drivin' Man" und<br />
"Bad Night At <strong>The</strong> Whiskey";<br />
die restlichen Tracks kommen<br />
nicht ganz auf die Beine, und<br />
aus "My Back Pages", "B.J.<br />
Blues" und "Baby What You<br />
Want Me To Do" ein Medley<br />
zu basteln, war auch nicht die<br />
beste Idee.<br />
Musikalischer Wert: mittel bis hoch<br />
Sammelwert: fast noch hoch<br />
FARTHER ALONG war der Schwanengesang. Richtig<br />
gute Songs von bleibendem Wert: McGuinns<br />
"Tiffany Queen", der von Clarence White arrangierte<br />
Titeltrack, Skip Battins Bluegrass-Muntermacher<br />
"America's Great National<br />
Pasttime" und die countrysoulige<br />
Adaption von "So<br />
Fine" (Johnny Otis). Für<br />
50 Prozent der Fans insgesamt<br />
das schwächste <strong>Byrds</strong>-<br />
Album und die Andeutung,<br />
dass die Zeichen auf getrennte<br />
Wege wiesen. Für die andere e Fanhälfte hat<br />
diese – gemessen an den Möglichkeiten ihrer Musiker<br />
– zweitbeste <strong>Byrds</strong>-Inkarnation aller Zeiten einfach<br />
zu früh das Handtuch geworfen.<br />
Musikalischer Wert: mittel<br />
Sammelwert: mittel<br />
Die Columbia-Jahre<br />
– Kompilationen<br />
In einer schwarzen Hochformat-<br />
Box erschien 1990 die opulente<br />
Werkschau THE BYRDS – COLUM-<br />
BIA / LEGACY 4 COMPACT DISCS,<br />
angepriesen als ultimative Edition<br />
mit „over 4 hours of music – 90<br />
songs, containing all <strong>the</strong>ir chart hits<br />
plus ..." und ausgestattet mit einem<br />
56-seitigen Booklet. Enthalten ist<br />
tatsächlich eine kaum zu beanstandende<br />
Auswahl der besten Tracks aller elf Originalal-<br />
inalal<br />
ben. Hinzukommen sieben bis 1990 unveröffentlichte<br />
Songs und weitere zehn in abweichenden Versionen.<br />
Highlights sind freilich zwei 1990 bei einer „Roy Orbison<br />
Tribute"-Show aufgenommene Tracks, und vor<br />
allem vier 1990 in Nashville von Roger McGuinn mit<br />
Chris Hillman, David Crosby und weiteren Musikern<br />
eingespielte Nummern, die das Resultat einer dritten,<br />
leider nur kurzzeitigen <strong>Byrds</strong>-Reunion waren.<br />
2006 kam dann die rote<br />
Hochformat-Box THERE IS A<br />
SEASON in den Handel. Inhalt:<br />
Eine 10-Track-DVD, ein 100-seitiges<br />
Booklet und vier CDs mit<br />
99 Tracks, von denen die meisten<br />
auch auf der schwarzen Box zu<br />
finden sind. Doch immerhin wurden<br />
29 (!) Songs, darunter auch<br />
die 1990er 90er<br />
Einspielungen ie<br />
(außer "Path Of Vic<strong>to</strong>ry"),<br />
überhaupt nicht übernommen, und bei weiteren 22 (!)<br />
fanden an anderen Tagen entstandene, abweichende<br />
Fassungen (teils mit anderen Laufzeiten) Verwendung.<br />
Musikalischer Wert beider Boxen: sehr hoch<br />
Sammelwert: sehr hoch bis unverzichtbar<br />
Von besonderem eremem (Sammel-)Wert<br />
ist das Vinyl-<br />
Doppelalbum THE COLUM-<br />
BIA SINGLES '65–'67<br />
(Sundazed) mit 30 essenziellen<br />
Titeln, sämtlich in<br />
Mono.<br />
Freunde<br />
optimierten<br />
ten<br />
Natürlich existiert jede Menge<br />
„Very-Best-Of-Greatest-<br />
Super-Hits"-Kopplungen.<br />
Sie können aus Platzgründen<br />
hier nicht aufgelistet<br />
werden. Nur soviel: Die beste<br />
Einzel-CD ist THE VERY<br />
BEST OF THE BYRDS (UK<br />
1997) mit immerhin 27<br />
Tracks. Eine gute Wahl ist<br />
auch die Doppel-CD THE<br />
ESSENTIAL BYRDS (2011)<br />
mit 46 Tracks.<br />
Klangs können die SACD<br />
GREATEST HITS (14 Tracks)<br />
erwerben.<br />
Für Sammler enorm<br />
interessant ist die fünf<br />
Singles umfassende Pappbox<br />
CANCELLED FLYTES (Sundazed, ebenfalls mono). Zu<br />
hören sind für Singles vorgesehene Aufnahmen, die<br />
kurzfristig zugunsten von<br />
Versionen verworfen wurden,<br />
denen man bei Columbia<br />
ein noch größeres Hit-<br />
Potenzial zutraute.<br />
Die zahlreichen <strong>Byrds</strong>-<br />
Cover-Versionen von Dylan-<br />
Songs wurden mehrfach<br />
verkoppelt. Die beste e Zusammenfassung bietet THE<br />
BYRDS PLAY THE SONGS<br />
OF BOB DYLAN (1999) mit<br />
20 Tracks.<br />
An beinharte Sammler<br />
wenden sich die vier vorzüglich<br />
aufgemachten Vinylalben<br />
der Sundazed-Serie<br />
SANCTUARY mit 49 Aufnahmen:<br />
alternative oder akustische Versionen und<br />
Mixe, eine Studiofassung von "Lover Of <strong>The</strong> Bayou",<br />
Instrumentaltracks, Singlesfassungen und auch sieben<br />
anderweitig nicht erhältliche Aufnahmen.<br />
Musikalischer Wert: sehr hoch<br />
Sammelwert: sehr hoch<br />
Deutlich zu mager fallen<br />
dagegen frühere offizielle<br />
Grundversorgungs-CDs wie<br />
zum Beispiel GREATEST<br />
HITS (1988) und THE BEST<br />
OF THE BYRDS – GREATEST<br />
HITS VOL. II (1995) aus. Sie<br />
enthalten ten jeweils läppische<br />
elf (!) Tracks und werden<br />
derzeit als gebrauchte CDs<br />
zum Teil für Centbeträge (!)<br />
angeboten. Für (ganz) sparsame<br />
Mitmenschen reichen<br />
derartige – nach heutigem<br />
Stand indiskutable – Editionen<br />
vielleicht aus.<br />
Musikalischer i rWert<br />
Wert: :sehr<br />
hoch<br />
Sammelwert: sehr niedrig<br />
Neue Anläufe<br />
Die Reunion der <strong>Byrds</strong> in<br />
der Urbesetzung 1973 erbrachte<br />
leider nur ein Album:<br />
BYRDS (Elektra) enthält<br />
je zwei Kompositionen<br />
von McGuinn, Clark, Crosby<br />
und Hillman (nur Drummer<br />
Clarke hielt sich raus) sowie<br />
drei gecoverte er<br />
Songs von<br />
Neil Young bzw. Joni Mitchell.<br />
Eindruck: Sie hatten nichts verlernt und nichts<br />
dazugelernt.<br />
Als Quasi-<strong>Byrds</strong> muss man die 1979 bis 1981 aktive<br />
Formation McGuinn, Clark & Hillman ansehen.<br />
Auf ihrem ersten, ziemlich mainstreamigen m n Album<br />
McGUINN, CLARK & HILL-<br />
MAN blieben sie unter ihren<br />
Möglichkeiten, ebenso auf<br />
CITY, dem zweiten. Platte<br />
drei McGUINN-HILLMAN<br />
bestritten die Genannten<br />
allein mit fähigen Helfern<br />
wie Wayne Perkins und<br />
John Sambataro. Eher solide Musik, der der<br />
allerletz-<br />
letz<br />
te Kick leider fehlte. Die drei Platten sind auch als<br />
Seite 12 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>