Kinder und Jugendliche lassen ihr Geschlecht nicht zu Hause ...

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20 Unter passiver Assistenz versteht man die individuelle Beratung, Begleitung oder andere Hilfen zum sexuellen Vollzug. Etwa die Bereitstellung eines Rückzugraumes, um in Ruhe Zweisamkeit mit einer Partnerin zu genießen, vielleicht die Vermittlung einer professionellen Sexualbegleiterin oder der Zugang zu einer Selbsthilfegruppe. Es gibt auch katholische Einrichtungen, die solche indirekten Helfer nicht als abwegig sehen und auch voreheliche und außereheliche Beziehungen nicht ablehnen. Unter aktiver Sexualassistenz versteht man, wenn möglichst geschulte Personen, die nicht verwandt oder dem Pflegepersonal zugehörig sind, behinderte Menschen bei sexuellen Handlungen begleiten oder unterstützen – etwa bei einer zärtlichen Berührung der Wange, bei einem erotischen Körperkontakt, beim Anschauen einer nackten Person oder bei sexuellen Interaktionen. Unter der Voraussetzung der Zurechnungsfähigkeit und der inneren Zustimmung sollte es keine rechtlichen Schwierigkeiten geben, wobei gegen diese aktive Sexualassistenz auch Vorbehalte geäußert werden, etwa der Sorge um die wahre Freiheit, wenn jemand von außen kommt, oder um die Anonymität der Beziehung. Hinzu kommt, dass das eine Mal das Grundproblem einer fehlenden Beziehung und personale Bindung noch nicht löst. Insgesamt sind geschlechtsspezifische Wege und Professionalität wichtig. Abschließend zur Fragen der Ehe von Menschen mit Behinderungen: Die Katholische Kirche – Gott sei es geklagt – verbietet einer querschnittgelähmten Person die Ehe in Canon 1084, weil er zum Beischlaf unfähig ist. Da es sich um ein göttliches Recht handelt, gibt es in keinem Fall eine Dispensmöglichkeit. Damit wird die Ehe auf einer Zweckgemeinschaft zur Zeugung der Nachkommenschaft reduziert und nicht als umfassende Lebens- und Liebesgemeinschaft zwischen Mann und Frau, in der sich Gottes Bund mit den Menschen realsymbolisch fortsetzt und verdichtet. Dabei könnte gerade die Querschnittslähmung eines Menschen, der sich zur Ehe entschließt, Gottes unbedingte Solidarität mit den Menschen und besonders mit beeinträchtigten zeigen/offenbaren. Gewiss, die Enzyklika Humanae vitae hat die Ehe als Liebesgemeinschaft gesehen; aber das Kirchenrecht müsste sich längst korrigieren. Hier handelt es sich schlicht um eine Diskriminierung von Menschen
21 mit Handicap. Die 2006 von der Vollversammlung der UNO beschlossenen Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung betont indessen, dass ihm alle Rechte zugestanden werden, die Teilhabe und Einbezug in eine Gesellschaft gewähren. 6. Leitlinien für eine jugendsensible und reife Grundeinstellung zur Sexualität in der Kinder- und Jugendhilfe 6. Leitlinien für eine jugendsensible und reife Grundeinstellung zur Sexualität 1. Leitlinie: Die Sexualpädagogik hat ihr Augenmerk wie bisher auf qualitativ hochwertige Erlebnis- und Beziehungarbeit zu richten. 2. Leitlinie: Sexualpädagogik pflegt einen dialogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen in angemessener Sprache 3. Leitlinie: Kirchliche Jugendarbeit sensibilisiert für Verantwortung durch die Erarbeitung ethischer Verhaltenskodices 4. Leitlinie: Die Erzieherinnen und Pädagogen überlegen sich ihre Bereitschaft zur fakultativen Weiterbildung zum Thema des Umgangs mit Sexualität 5. Leitlinie: Sexualpädagogik soll zur Menschwerdung beitragen und die Prävention fördern. Prof. Dr. Stephan Leimgruber 39 Damit kommen wir zum Schluss, meine Damen und Herren „Kann denn Liebe Sünde sein?“ Meine Antwort – Ja, Liebe kann Sünde sein, wenn sie egoistisch und ohne Rücksicht praktiziert wird, wenn Liebe durch Gewalt und ohne innere Zustimmung des Herzens geschieht, Liebe ist Sünde, wenn Macht ausgeübt wird statt Dienst am Leben. Den Vortrag habe ich ausgearbeitet am 14. September. Am Fest der Kreuzerhöhung stand im Evangelium bei Johannes 3,17: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (Joh 3,17). Anstelle von Sündenkatalogen und einer „Du darfst nicht-Pädagogik will ein
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