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Kinder und Jugendliche lassen ihr Geschlecht nicht zu Hause ...

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Für Erwachsene: Achtsamkeit <strong>und</strong> vertrauende Ge<strong>lassen</strong>heit.<br />

Eine <strong>zu</strong>kunftsfähige ethische Erziehung <strong>und</strong> sexuelle Bildung in pluraler Zeit kann<br />

<strong>nicht</strong> mehr anders, als junge Menschen auf <strong>ihr</strong> persönliches Gewissen hin ansprechen.<br />

Das erfordert von Erwachsenen einen Vertrauensvorschuss in die <strong>Jugendliche</strong>n<br />

<strong>und</strong> eine optimistische Ge<strong>lassen</strong>heit, dass alles ein gutes Ende nehme. Bereits<br />

<strong>Kinder</strong>, noch mehr <strong>Jugendliche</strong>, wollen als Personen ernstgenommen <strong>und</strong> sowohl in<br />

den Entscheidungsfindungsprozess als auch in die konkrete Verantwortungsübernahme<br />

einbezogen werden. <strong>Kinder</strong> sind zwar <strong>nicht</strong> als Erwachsene <strong>zu</strong> behandeln<br />

<strong>und</strong> in ausgedehnt rationale <strong>und</strong> oft rationalistische Begründungs<strong>zu</strong>sammenhänge<br />

ein<strong>zu</strong>passen, doch <strong>zu</strong> einem kindgerechten Verstehen <strong>ihr</strong>es Handelns können sie<br />

durchaus geführt werden. Hierbei ist bedeutsam, wie auch ethisches Lernen ein lebenslanger<br />

Lernprozess ist, in dessen Mittelpunkt das sittliche Urteilen (Iudicium)<br />

steht <strong>und</strong> damit ein gewisses formbares Miteinander: Im dritten Jahrtausend genügt<br />

es <strong>nicht</strong> mehr, von jungen Menschen einfach Gehorsam <strong>und</strong> Unterwürfigkeit <strong>zu</strong> verlangen.<br />

Unter Gewissen ist der „personale Kern“ eines Menschen vor Gott <strong>zu</strong> verstehen,<br />

d.h. sein gewachsenes, mitgeprägtes <strong>und</strong> doch persönlich gewordenes Urteilsvermögen<br />

von Gut <strong>und</strong> Böse, das sich durchaus dynamisch entwickeln kann<br />

<strong>und</strong> seine Grenzen kennt, <strong>nicht</strong> <strong>zu</strong>letzt die Tatsache, dass die „Normen im Wandel“<br />

sind. Religiöse Grenzerfahrungen können sich im Gewissen spiegeln, doch wäre es<br />

<strong>zu</strong> kurz, überall Gottes Stimme hören <strong>zu</strong> wollen. Stärker in Betracht kommen in den<br />

letzten Jahrzehnten die verschiedenen strukturgenetischen Entwicklungshypothesen<br />

<strong>zu</strong>m ethischen <strong>und</strong> religiösen Lernen. (Diese belegen durchaus gewisse Merkmale<br />

der ethischen Entwicklung in „weichen Stufen“ von einer Abhängigkeit von anderen<br />

über eine Orientierung an Gleichgesinnten bis hin <strong>zu</strong> einer relativen Eigenständigkeit,<br />

<strong>nicht</strong> jedoch „harte Stufen“ <strong>und</strong> der Anspruch einer universalen Gültigkeit<br />

dieser Stufen. Sie sind eher kulturell bedingt <strong>und</strong> in <strong>ihr</strong>er Tragweite limitiert.) –<br />

Wichtig ist heute, <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> in die Wertefindung ein<strong>zu</strong>beziehen <strong>und</strong><br />

mit <strong>ihr</strong>er Stimme <strong>zu</strong> rechnen. Das Gewissen kann „als das dem Menschen vorbehaltene<br />

Vermögen, Handlungen <strong>und</strong> Handlungsziele unter sittlichen Kriterien <strong>zu</strong> beurteilen“<br />

(Hilpert 1995, 621), verstanden werden. Beim Gewissen geht es auch um ein<br />

moralisches Gespräch bei <strong>Kinder</strong>n, die Recht von Unrecht durchaus unterscheiden<br />

können. Für <strong>Jugendliche</strong> ist bedeutsam, mit ihnen kommunikative Lernprozesse<br />

über Werte an<strong>zu</strong>stoßen.

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