Kinder und Jugendliche lassen ihr Geschlecht nicht zu Hause ...

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Auch Kinder sind sexuelle Wesen; viele sind neugierig und werden neugierig gemacht
auf das andere Geschlecht, aber Sexualität wird vorreflexiv erlebt – ganz unterschiedlich
als Erwachsene, die Sexualität bewusst erleben. – Wir kommen in Kapitel
3 darauf zurück. Mit 11/12 gibt es erste Begeisterungen und erstes Verlieben,
später Küsse und Annäherungen. Verfehlt wäre die Annahme, Jugendliche denken
nur an das Eine; sie wären total pornoversetzt und hungrig nach dem nächsten
Abenteuer. Sie hätten bereits alles hinter sich und würden Sexualität im vollen Sinne
stets früher erleben.
Nein, Jugendliche suchen zuerst und vor allem gelingendes Leben. Sie halten Ausschau
nach einer sinnvollen Tätigkeit, Beruf, Zukunft und Auskommen sind vorrangig.
Viele fragen: Wer bin ich eigentlich? Wohin soll die Reise gehen? Wie gelingt
mein Leben? Hat das, was ich tue und erlebe, Sinn? Bringt es mir etwas? Vielleicht
auch: Wo kann ich eine Freundschaft aufbauen und ein Echo bekommen?
Gibt es Anerkennung für mich, vielleicht auch etwas Zärtlichkeit? Unter Umständen:
Hat mein Leben mit Gott zu tun? Begleitet er mich? Oder ist alles für die Katze
und hat keinen Sinn?
(Ich wohne nahe bei der Allianz-Arena vom FC Bayern München und erlebe auch,
wie zweimal wöchentlich 70.000 vorwiegend junge und erwachsene Menschen in
dieses Heiligtum pilgern, viele johlend und grölend – bereits verladen und überdecken
ihre Sehnsüchte mit Alkohol. Eigentlich suchen sie – ja – was suchen sie?)
Nach vier empirischen Umfragen aus den Jahren 2010-12 machen die Hälfte bis
zwei Drittel der Jugendlichen mit ca. 17 Jahren erste Intimerfahrungen. Bis zwanzig
Prozent variieren die Ergebnisse. Und es gibt Jugendliche mit zwanzig, die eben
nicht in einer festen Freundschaft leben, eher familienorientiert sind, anderer Prioritäten
setzen und denen nichts fehlt. In einer sportlichen, einer musikalischen oder
universitären Karriere, die oft eher der Wunsch der Eltern ist, hat Freundschaft
nicht immer Platz.
Sexualität kommt in diversen Varianten und Orientierungen vor: überwiegend als
Heterosexualität in Ausrichtung auf das andere Geschlecht, aber auch als homoerotische
Ausrichtung auf das eigene Geschlecht. Transsexualität meint eine Differenz
zwischen biologischem und gefühltem Geschlecht, z. B. leiblich ein Mann aber