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Kinder und Jugendliche lassen ihr Geschlecht nicht zu Hause ...

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erhält dieses JA noch eine Vertiefung durch die Menschwerdung Gottes in Jesus<br />

von Nazareth. Die Welt <strong>und</strong> der Mensch sind von Gott gewollt <strong>und</strong> in <strong>ihr</strong>er<br />

Geschöpflichkeit <strong>und</strong> Eigengesetzlichkeit anerkannt. Der Mensch kann an der<br />

Schöpfung selbst mitwirken.<br />

Das alttestamentliche Hohelied der Liebe: Es ist ein Plädoyer für personale Liebe<br />

mit all <strong>ihr</strong>er leibseelischen Anziehungskraft. Das Geschenk der Sexualität wird im<br />

erotischen Liebesspiel entfaltet. Sexualität bringt den Partnern Genuss <strong>und</strong> Sinn in<br />

sich selbst! Das „schönste Lied“ bzw. das „Lied der Lieder“ (canticus canticorum)<br />

gehört <strong>zu</strong>r Weisheitsliteratur des Alten Testaments <strong>und</strong> wurde König Salomon <strong>zu</strong>geschrieben,<br />

der die Königin von Saba getroffen hat. Die historisch-kritische Forschung<br />

datiert das Liebeslied in das dritte Jahrh<strong>und</strong>ert vor unserer Zeitrechnung.<br />

Die Kirchenväter (Hippolyt, Origenes, Gregor von Nazianz) haben das Hohelied allegorisch<br />

ausgelegt als Liebe YHWHs <strong>zu</strong> seinem Volk <strong>und</strong> als Liebe Christi <strong>zu</strong>r<br />

Kirche (vgl. Eph 5,25). Mystiker/innen verwendeten im Anschluss daran oft weltliche<br />

Liebeslieder, um <strong>ihr</strong>e mystische Gottesliebe aus<strong>zu</strong>drücken. Gleichwohl erstaunt<br />

es, dass ein so gefühlvolles <strong>und</strong> mit Bildern besetztes Lied – gestaltet als Dialog<br />

zwischen Liebhaber <strong>und</strong> Geliebter – in den Kanon der Bibel aufgenommen wurde.<br />

Zahllos sind die musikalischen Gestaltungen des Hoheliedes (z. B. von Johann Sebastian<br />

Bach), welche die Kunst hervorgebracht hat. Bekannt ist eine Reihe geflügelter<br />

Worte, die in den allgemeinen Wortschatz eingegangen sind wie „denn ich<br />

bin krank vor Liebe“ (Hld 2,5 c); „Verzaubert hast du mich, meine Schwester<br />

Braut; ja verzaubert“ (Hld 4,9); oder „Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft<br />

ist hart wie die Unterwelt“ (Hld 8,6 b).<br />

Die moderne Bibelforschung neigt <strong>zu</strong> einer realistischen Interpretation des Hoheliedes.<br />

Im Hintergr<strong>und</strong> dürften Liebeslieder eines Hirtenpaares stehen. Im Zuge einer<br />

kirchlichen Deutung wollte man im Lied die Liebe zwischen Eheleuten sehen,<br />

doch gibt es dafür im Text kaum Anhaltspunkte. Papst Benedikt XVI. sieht im alttestamentlichen<br />

Hohelied „Liebeslieder, die vielleicht konkret einer israelitischen<br />

Hochzeitsfeier <strong>zu</strong>gedacht waren, bei der sie die eheliche Liebe verherrlichen sollten<br />

(„Deus caritas est 2005, Nr. 6, S. 12). Jedenfalls ist die Offenheit dieser Poesie erfrischend<br />

bis unbekümmert, in der sich die Verliebten gegenseitig schenken. So<br />

heißt es in Kapitel 7:<br />

„Dein Hals ist ein Turm aus Elfenbein. Deine Augen sind wie die Teiche <strong>zu</strong><br />

Heschbon beim Tor von Bat-Rabbim. Deine Nase ist wie der Libanonturm, der gegen<br />

Damaskus schaut. Dein Haupt gleicht oben dem Karmel; wie Purpur sind deine<br />

Haare; ein König liegt in den Ringeln gefangen. Wie schön bist du <strong>und</strong> wie reizend,

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