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TZI und NLP – zwei Konzepte im Vergleich und ihre ... - KIBB

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3. Die beiden Methoden<br />

3.1. Themenzentrierte Interaktion<br />

3.1.1. Die Begründerin Ruth Cohn<br />

Ruth Cohn wurde 1912 in Berlin als Kind einer jüdischen Familie geboren. Nach<br />

dem Abitur studierte sie dort Literatur <strong>und</strong> Psychologie. Sie erlebte die Anfänge<br />

der Judenverfolgung in Berlin <strong>und</strong> floh 1933, einen Tag vor dem ersten Boykott<br />

jüdischer Geschäfte, in die Schweiz. In Zürich setzte sie ihr Studium fort. Außerhalb<br />

des akademischen Studiums absolvierte sie ein Studium der Psychoanalyse<br />

bei der Internationalen Gesellschaft für Psychoanalyse. Die dabei gewonnenen<br />

Erkenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen wurden zentral für die spätere Entwicklung des<br />

Konzepts der <strong>TZI</strong>.<br />

Die Geschehnisse in Deutschland beschäftigten sie sehr <strong>und</strong> sie konnte das, was<br />

dort geschah, nicht fassen. Sie setzte alles daran, zu verstehen, was in Menschen<br />

vorgeht, die ein solches politisches System unterstützen bzw. hinnehmen. Daraus<br />

erwuchs ihr Wunsch, einen Weg zu finden, um nicht nur einzelne Menschen zu<br />

heilen, sondern die psychologischen Kenntnisse auch für Gruppen zugänglich<br />

machen zu können. „Und durch all die Studienjahre war da die quälende Frage, ob<br />

man nicht Psychoanalyse <strong>und</strong> psychodynamische Kenntnisse nutzen könne, um<br />

großen Menschengruppen zu helfen, anstatt nur einzelnen Patienten“ (Langmaack<br />

1994, S. 3).<br />

Nach Abschluss <strong>ihre</strong>s Studiums <strong>und</strong> Beendigung <strong>ihre</strong>r Psychoanalyse emigrierte<br />

Ruth Cohn 1941 in die USA. Dort arbeitete sie in eigener Praxis vorwiegend mit<br />

der Psychoanalyse von Kindern, da in Amerika gerade zu der Zeit ein Gesetz verabschiedet<br />

wurde, nach dem nur Ärzte Psychoanalyse mit Erwachsenen praktizieren<br />

durften. 1955 initiierte sie einen Workshop zum Thema "Gegenübertragung 1 ",<br />

dessen Methodik sie zum Ausgangspunkt der <strong>TZI</strong> brachte. Mit den gewonnenen<br />

Erkenntnissen wollte sie Gruppenleitern aller Berufe eine spezielle Ausbildungsmöglichkeit<br />

zur Verfügung stellen. Dazu gründete sie 1966 mit einigen Kollegen<br />

1 Als Gegenübertragung bezeichnet man in der Psychoanalyse eine Form der Übertragung, bei<br />

der ein Therapeut auf den Patienten (bzw. auf dessen aus Übertragungsphänomenen hervorgehende<br />

Handlungen <strong>und</strong> Äußerungen) reagiert <strong>und</strong> seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile,<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Wünsche auf diesen richtet. Der Therapeut verlässt hierbei aus verschiedenen<br />

Motiven - i.d.R. vorübergehend - seine objektive Position.<br />

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