TZI und NLP â zwei Konzepte im Vergleich und ihre ... - KIBB
TZI und NLP â zwei Konzepte im Vergleich und ihre ... - KIBB
TZI und NLP â zwei Konzepte im Vergleich und ihre ... - KIBB
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
annahmen des <strong>NLP</strong>, die besagt, dass sich Menschen an <strong>ihre</strong>n kognitiven Landkarten,<br />
<strong>ihre</strong>m „Modell der Welt“ orientieren.<br />
Interessant ist, dass das Gehirn zwar jede Erfahrung für seine Strukturierung benutzt,<br />
der größte Teil dieses Verarbeitungsprozesses für uns aber völlig unbewusst<br />
abläuft. Die meisten Hirnzustände sind nicht von Bewusstsein begleitet. Um<br />
für uns bewusst erlebbar zu werden, müssen sie erst bis in Zentren der Großhirnrinde<br />
vordringen. Und dies geschieht eben nicht mit jeder Erfahrung, die wir machen.<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Gedächtnisfunktion des Hippocampus,<br />
der Erinnerungen in der Weise organisiert, dass sie für unser Verhalten als relevant<br />
angesehen werden. „Der Hippocampus ist damit ... das Tor zum Bewusstsein“<br />
(Roth 2001, S. 200). Die Arbeitsweise des <strong>NLP</strong> zeichnet sich dadurch aus,<br />
dass eben gerade diese Gedächtnisfunktion genutzt wird, um Veränderungen zu<br />
erzeugen. Im Kapitel „Die Veränderung des subjektiven Erlebens“ habe ich erläutert,<br />
wie der Fokus auf best<strong>im</strong>mte Strukturen des eigenen Erlebens gelenkt <strong>und</strong><br />
dann gezielt modifiziert werden kann. Dabei treten „Bewusstseinszustände auf der<br />
Erlebnisebene <strong>im</strong>mer dann auf, wenn ausgedehnte corticale <strong>und</strong> subcorticale<br />
Zentren des Gehirns in sehr spezifischer Weise miteinander interagieren. Diese<br />
spezifische Weise hängt, ... überdies neben rein zerebralen anatomischen <strong>und</strong><br />
physiologischen Bedingungen von einer ganz best<strong>im</strong>mten Vorgeschichte des betreffenden<br />
Individuums <strong>und</strong> damit seines je eigenen Gehirns ab“ (Roth 2001, S.<br />
189). An dieser Stelle trifft sich die Hirnforschung mit der <strong>TZI</strong> auf der Ebene des<br />
<strong>zwei</strong>ten Postulats „Störungen haben Vorrang“. Vom Gehirn wird recht gezielt ausgewählt,<br />
was als wichtig erscheint, beachtet zu <strong>und</strong> was nicht. Um zu verstehen,<br />
warum das Gehirn so vorgeht, ist ein kleiner Exkurs in die Zellbiologie hilfreich.<br />
Das Gehirn ist der Teil des Körpers, der besonders viel Stoffwechselenergie benötigt.<br />
So verbraucht es beispielsweise bis zu 20 Prozent der gesamten Sauerstoffmenge,<br />
die ein ruhender Mensch pro Minute benötigt. „Die Großhirnrinde ist dabei<br />
besonders anspruchsvoll, denn sie verbraucht achtmal mehr Sauerstoff als anderes<br />
Gehirngewebe“ (Bierbaum <strong>und</strong> Schmidt, 1999, zitiert nach: Roth 2001, S.<br />
209). „Gleichzeitig hat der Cortex keinerlei nennenswerte Zucker- <strong>und</strong> Sauerstoffreserven;<br />
er lebt bei seinen Aktivitäten gewissermaßen von der Hand in den<br />
M<strong>und</strong>. Hieraus folgt, dass die Großhirnrinde jede kurzfristige Erhöhung des Stoffwechsels<br />
an einer Stelle durch eine Erniedrigung an anderer Stelle kompensieren<br />
muss“ (Roth 2001, S. 209). Leistungen, die das Gehirn bewusst vollbringt, sind<br />
52