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(Englisch) 8. Schulstufe Praxishandbuch - Österreichisches ...

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Charles Alderson zitiert dazu eine frühe Studie von Duffy et al. 36 :<br />

„[They show that] low-group 3rd grade readers can be made aware of the mental<br />

processing involved in using reading skills as strategies (metacognitive awareness), and<br />

how such students then become more aware of the content of reading lessons, and of the<br />

need to be strategic when reading. They also score better on measures of reading<br />

achievement.” 37<br />

Die schwachen LeserInnen, die gezieltes Lesetraining am notwendigsten hätten, sind die<br />

großen VerliererInnen, weil man sie weitgehend selbstentdeckten Strategien überlässt. Urquhart<br />

& Weir beschreiben einen Lesestil, auf dem viele schwache LeserInnen zu bestehen<br />

scheinen, vielleicht auch, weil es die einzige Art zu lesen ist, die sie kennen:<br />

„[A] relentless, slow plod through the text, beginning at the top left-hand corner, and<br />

continuing to the end, the process only broken up in some cases by frequent recourse<br />

to a dictionary or to the teacher as a dictionary equivalent.” 38<br />

Es ist offensichtlich, dass ein derartiger Lesestil als Universalstrategie unverhält nis mäßig<br />

zeitaufwändig ist und für eine Anzahl von Lesesituationen, also für bestimmte Textsorten<br />

und Leseaufgaben, wenig geeignet. Hoffman 1991 weist auf eine häufig festgestellte Frustration<br />

von LehrerInnen hin, die versuchen, die Bedürfnisse leseschwacher SchülerInnen<br />

abzu decken, und präsentiert Daten, die folgende Schlussfolgerung zulassen: „[The slow<br />

pacing in low ability groups] does not appear to hold any promise or pay off in terms of<br />

successful reading development.“ 39<br />

Ebenso wenig erfolgversprechend scheint die von manchen DidaktikerInnen empfohlene<br />

„Vorentlastung“ von Texten. Es ist einer der weit verbreiteten Teacher Beliefs, dass die<br />

meisten, wenn nicht sogar alle, unbekannten Wörter in einem Text vor der Textbegegnung<br />

eingeführt werden sollten. Damit aber wird eine völlig wirklichkeitsfremde Schulsituation<br />

geschaffen und eine absolut unverlässliche Sicherheit künstlich erzeugt. Denn in<br />

der Realität enthalten wohl die meisten Texte, denen wir in der Zweitsprache begegnen,<br />

eine Anzahl unbekannter Wörter, und es kann nicht Ziel sein, die Realität zu leugnen<br />

und eine Pseudosicherheit in einem abgeschotteten Raum vorzugeben. Vielmehr müssen<br />

den Lernenden Strategien in die Hand gegeben werden, mit denen sie die sprachlichen<br />

Herausforderungen authentischer Situationen meistern können und mit deren Hilfe sie<br />

eigenständig agieren können. Diese Einschätzung ist auch im Lehrplan formuliert: „Den<br />

Schülerinnen und Schülern ist Lernen als Prozess verständlich zu machen.“ 40<br />

Das laute Vorlesen impliziert seine eigene spezielle Problematik im Bereich der Fehlerkorrektur<br />

und benachteiligt wieder schwächere LeserInnen.<br />

„The high incidence of teacher correction often at the point of error in reading aloud in<br />

low-ability groups is also seen as debilitating and helps create an even wider gap between<br />

high- and low-ability groups.” 41<br />

36<br />

Duffy, et al. Effects of Explaining the Reasoning Associating with Using Reading Strategies. In: Reading Research Quarterly<br />

XXII (3), 1987. S. 347-36<strong>8.</strong><br />

37<br />

Alderson, J.C. Assessing Reading. Cambridge: Cambridge University Press, 2000. S. 41-42.<br />

38<br />

Urquhart, A., & C. Weir. Reading in a Second Language: Process, Product and Practice. London: Longman, 199<strong>8.</strong> S. 251.<br />

39<br />

Hoffman, J.V. Teacher and School Effects in Learning to Read. In: Handbook of Reading Research. Vol. 2. Eds. Barr, R., et<br />

al. New York: Longman (1991). S. 936.<br />

40<br />

Lehrplan der Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schule (BGBl. 321/2006), Lehrplan für die Hauptschule<br />

(BGBl. 210/2008), www.gemeinsamlernen.at (2. Teil, S. 4).<br />

41<br />

Hoffman, J.V. Teacher and School Effects in Learning to Read. In: Handbook of Reading Research. Vol. 2. Eds. Barr, R.,<br />

et al. New York: Longman (1991). S. 937-93<strong>8.</strong><br />

Bildungsstandards für Fremdsprachen (<strong>Englisch</strong>)<br />

<strong>Praxishandbuch</strong><br />

ÖSZ Praxisreihe 4 – NEU<br />

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