17.04.2014 Aufrufe

Trödler Erotikmagazine (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

104<br />

PUPPEN<br />

„Träumerchen”<br />

Das „Träumerchen", das nur drei Jahre<br />

später in der Bad Kösener Werkstatt zur<br />

Welt kam, hat eine ungewöhnliche Vorgeschichte.<br />

Ein Arzt hatte sich gegenüber<br />

Prof. Kruse darüber echauffiert, dass angehenden<br />

Säuglingsschwestern der Umgang<br />

mit Babys anhand „abscheulicher<br />

unförmiger Lederbälge, die kein Mensch<br />

gern haben kann", vermittelt wird. Der Bildhauer<br />

hatte bereits um 1914 ein Skelett aus<br />

biegsamen Drahtbündeln und Metallverfestigungen<br />

patentieren lassen, das ihm<br />

als ideale Grundlage für eine lebensechte<br />

Lehrpuppe geeignet schien. Mit dem<br />

„Sandbaby" kreierte Ehefrau Kruse Ende<br />

1924 eine „neugeborene" Lehrpuppe aus<br />

indanthrenfarbenem, mit Zellstoff und<br />

Mullbinden gefülltem Makotrikot.<br />

Die Puppe war 45 bis 50 Zentimeter groß.<br />

Das Gewicht von bis zu 2,5 Kilogramm<br />

wurde erreicht, indem die Puppenmacherinnen<br />

das „Neugeborene" mit Sandsäckchen,<br />

später mit Bleigewichten füllten. Der<br />

ursprünglich aus Textil, ab 1935 aus Magnesit<br />

und ab 1965 aus Kunststoff gefertigte<br />

Kopf wurde sehr locker angenäht, so<br />

dass er schwankte und durch die Lernschwester<br />

gestützt werden musste. Ab<br />

1929 wurden die „Sandbabys" mit Drehköpfen<br />

hergestellt. Auch die Bemalung<br />

mit sehr feinem Haar, ein aufgenähter<br />

Bauchnabel und die Möglichkeit, rektal<br />

Fieber zu messen, trugen zum realistischen<br />

Erscheiungsbild dieser Puppe bei.<br />

1925 kam eine leichtere Version, eben das<br />

„Träumerchen", für die Babypflege im Kinderzimmer<br />

auf den Markt. Mit „Du Mein"<br />

bekam es fünf Jahre später ein Geschwisterchen<br />

mit offenen Augen und sehr<br />

feiner Perücke, die die Kopfhaut durchschimmern<br />

ließ.<br />

Der Kopf von „Du Mein" –- allerdings haarlos<br />

und in kleinerer Ausführung – und Elemente<br />

früherer Typen wurden dann in einer<br />

Puppe kombiniert, die 1926 erschien.<br />

Neu waren aber mittels Scheibengelenke<br />

bewegliche Beine. Bis 1930 wurde dieser<br />

„Schlenkerchen" aus dem Jahr 1925. Diese biegsame<br />

Puppe kam 1922 auf den Markt und hatte als<br />

einzige Käthe-Kruse-Puppe einen lächelnden<br />

Mund<br />

Puppe Typ VII (erschienen 1926) aus dem Jahr<br />

1941. Der Kopf war fest angenäht. Bis 1930 breite<br />

Hüften, angenähte Daumen und Arme. Die Beine<br />

durch Scheibengelenke beweglich. Ab 1931 wurde<br />

dieser Typ mit der vereinfachten Körperform der<br />

Puppe Typ I hergestellt<br />

Typ noch mit breiten Hüften produziert,<br />

später mit der vereinfachten Körperform<br />

der Puppe I. Für die Neuheit des Jahres<br />

1929, „das deutsche Kind", diente eine Büste<br />

des Kruse-Sohnes Friedebald als Vorlage.<br />

Wie die Köpfe früherer Typen wurde<br />

auch der Kopf dieser Puppe im Balancier<br />

gepresst, jedoch nicht mehr ausgestopft.<br />

„Das deutsche Kind" hatte eine Körpergröße<br />

von 52 Zentimeten, bewegliche Beine<br />

und war das erste Produkt aus dem<br />

Hause Kruse mit drehfähigem Kopf und<br />

Echthaarperücke. Von 1946 bis 1955 wurde<br />

der Kopf aus Pappe geprägt und mit<br />

Stoff überzogen, ab 1952 waren auch<br />

Ausführungen mit Kunststoffkopf lieferbar.<br />

Im gleichen Jahr erschien das nur 35<br />

Zentimeter große „kleine deutsche Kind"<br />

mit Kunsthaarperücke, später war es mit<br />

drehbarem Kopf und Echthaarschopf lieferbar.<br />

Künstlerpuppen aus VEB-Produktion nach dem<br />

Vorbild des „kleinen deutschen Kindes" (erschienen<br />

1929), 1950er-Jahre<br />

Das „Träumerchen" (1925) war die Spielzimmerversion<br />

einer Lehrpuppe, die Max und Käthe Kruse<br />

für angehende Säuglingsschwestern entwickelt<br />

hatten<br />

05 / 14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!