Trödler Erotikmagazine (Vorschau)
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LESERFORUM<br />
wie von Ihnen vermutet die Planegger<br />
Straße im Abschnitt zwischen Gräfstraße<br />
und Engelbertstraße, links die Gaststätte<br />
„Goldene Gans“, vormals „Lochhamer<br />
Hof“. Rechts steht heute die Pasinger Moschee<br />
samt Kulturzentrum, die im Mai<br />
1999 in der Planegger Str. 18 eröffnet wurde.<br />
Der Wert des weniger künstlerisch, als<br />
dokumentarisch interessanten Bildes beträgt<br />
ohne den schönen Rahmen etwa 30<br />
Euro.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
■ Hagenauer-Schale<br />
?<br />
Auf der Rückseite dieser Schale ist folgendes<br />
in das Metall gestanzt: Karl MA-<br />
DE IN AUSTRIA, darunter ein Kreis in den<br />
WHW gestanzt ist – das H ist dabei langgezogen.<br />
Darunter nochmals WERKSTÄT-<br />
TEN HAGENAUER WIEN. Die Maße sind:<br />
29 cm lang, 20 cm breit und ca. 6 cm hoch.<br />
Wie ich bereits selbst recherchiert habe,<br />
gab es bei den Wiener Werkstätten einmal<br />
den Vater und Gründer Karl Hagenauer<br />
sowie einen Sohn mit dem gleichen Vornamen.<br />
Welcher der beiden hat, vorrausgesetzt<br />
die Schale ist den Hagenauer<br />
Werkstätten zuzuordnen, diese hergestellt<br />
und welchen Wert könnte die Schale darstellen.<br />
Marga Brandt, Auw<br />
!<br />
Die auf vier geschwungenen Beinchen<br />
stehende Schale hat eine längliche, gebogene<br />
Form, die immer auf eine Entstehung<br />
in den Fünfzigerjahren hinweist, als<br />
die internationale Formgebung, auch in<br />
der Architektur, gelegentlich so aussieht,<br />
als sei sie von der Form des australischen<br />
Bumerangs beeinflusst worden. Den „Bumerangstil“<br />
findet man beispielsweise bei<br />
Sofatischen, mit und ohne Mosaikeinlagen,<br />
dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel<br />
(Sitz der juristischen Abteilung der Europäischen<br />
Kommission) sowie dem Hotel<br />
Fontainebleau in Miami Beach, in dem sich<br />
in den Sechzigerjahren die Hollywoodstars<br />
die Klinke in die Hand gaben und<br />
dessen Name, zumindest von den dortigen<br />
Taxifahrern gerne, seien Sie gewarnt,<br />
als „Fountain blue“ ausgesprochen wird.<br />
Auch diese handgearbeitete Messingschale<br />
drängt schüchtern in Richtung Bumerangform<br />
und gehört zu einer fast unüberschaubaren<br />
Reihe von Gebrauchsgegenständen,<br />
die – wie der klar gezeichnete<br />
Stempel kundtut – von den „Werkstätten<br />
Hagenauer‘ in Wien über viele Jahrzehnte<br />
produziert wurden. Die „Werkstätten<br />
Hagenauer“ wurden 1898 vom Metallhandwerker,<br />
Ziseleur und Gürtlermeister<br />
Carl Hagenauer in Wien gegründet. Er hatte<br />
seine Lehrzeit bei der Wiener Gold- und<br />
Silberschmiedefirma Würbel & Czokally<br />
begonnen, im Anschluss war er als Geselle<br />
bei dem Goldschmiedemeister Samuel<br />
Bernauer in Preßburg tätig. Neben so genannten<br />
„Wiener Bronzewaren" und Repliken<br />
von Kleinplastiken nach alten Meistern<br />
nahm er sich zunehmend der Moderne,<br />
insbesondere der Entwürfe der führenden<br />
Vertreter der Wiener Moderne im österreichischen<br />
Kunstgewerbe wie Josef Hoffmann,<br />
Dagobert Peche und Otto Prutscher<br />
als Vorbild an. Carl Hagenauer war auf<br />
zahlreichen internationalen Ausstellungen<br />
vertreten, wo seine Arbeiten mit den höchsten<br />
Preisen ausgezeichnet wurden. Nach<br />
der Übergabe der Firma an die Geschwister<br />
Karl, Franz und Grete Hagenauer in<br />
den 20er-Jahren avancierten die Werkstätten<br />
Hagenauer zu einem Hauptvertreter<br />
des Wiener Kunstgewerbes. Ihre oft in<br />
Verbindung mit Tier- und menschlichen<br />
Figuren auftretenden Gebrauchsgegenstände<br />
aus Messing und Bronze wurde<br />
von vielen anderen Wiener Unternehmen<br />
imitiert. Es bestand eine direkte Zusammenarbeit<br />
mit den Künstlern der Wiener<br />
Werkstätte, bis diese schließen musste.<br />
Die Produktpalette wurde nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg auf dekorative Objekte und<br />
Gebrauchsgegenstände aus Silber, Kupfer,<br />
Email, Elfenbein, Stein und Holz erweitert.<br />
In den 50er-/60er-Jahren stand die<br />
Firma mit ihren figürlichen Messing- und<br />
Kupferarbeiten in der ersten Reihe des<br />
neuzeitlichen kunstgewerblichen Schaffens<br />
in Wien, wo sie noch heute im Familienbesitz<br />
besteht. Die Schale ist etwa 120<br />
Euro wert.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
■ Korrektur<br />
In der April-Ausgabe wurde beim<br />
Artikel „Agfa Movexoom” auf Seite<br />
30 versehentlich ein falscher<br />
Autorenname abgedruckt. Der<br />
Beitrag stammt aus der Feder von<br />
Reinhard Bogena, wie beim Bildnachweis<br />
auf Seite 33 bereits<br />
richtig vermerkt war.<br />
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