Trödler Erotikmagazine (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ZEITSCHRIFTEN<br />
19<br />
Gondel, 1951, Nr. 1<br />
Gondel, 2 / 1951<br />
Gondel, 5 / 1951<br />
Gondel, 1951, Nr. 11<br />
Gondel, 1 / 1952<br />
begründet sich der Reiz alter Darstellungen<br />
in ihrer Ästhetik und einer raffinierten<br />
Verhüllung, die der Fantasie genügend<br />
Spielraum lässt.<br />
Keine reine Männersache<br />
Boulevardpresse war daher jede freizügige<br />
Darstellung ein Ausloten dessen, was<br />
noch geht. Magazine mit sichtbar frivolem<br />
Inhalt (in Wort und Bild) lagen nicht frei<br />
aus, von ihrer Existenz erfuhr man durch<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda. Mit dem Gedanken<br />
„Was sollen die von mir denken?"<br />
wagten es selbst Erwachsene kaum, danach<br />
zu fragen, geschweige denn sie<br />
dort zu kaufen, wo man möglicherweise<br />
erkannt werden konnte. Beliebter Umschlagplatz<br />
war der Bahnhofskiosk. Hier<br />
deckte sich auch so mancher Geschäftsreisende<br />
mit frivoler Literatur ein, denn<br />
„einschlägige" Läden gab es damals nur<br />
in wenigen Großstädten. Aufmerksam geworden<br />
durch eine Kleinanzeige („Wunder<br />
der Liebe – Nur für Erwachsene") bevorzugten<br />
andere eine Bestellung per Post.<br />
Geliefert wurde im neutralen Umschlag,<br />
selbstredend, denn der Handel wusste<br />
genau um die Schwächen und die Ängste<br />
ihrer Besteller vor einer Entdeckung, was<br />
diese als Peinlichkeit und Blamage empfunden<br />
hätten. Dabei enthielten die hier<br />
vorgestellten Magazine keine pornografischen<br />
Darstellungen; mit völliger Nacktheit<br />
ging man eher sparsam um, und<br />
wenn, dann als künstlerisch angelegte<br />
Schwarzweiß-Aufnahme eines Fotografen.<br />
Ausnahme: das Heft „Lebensfreude", die<br />
offizielle deutsch-internationale Zeitschrift<br />
für Freikörperkultur", wo das Foto den<br />
Menschen zumeist in seiner natürlichen<br />
Bewegung festhält. Alle anderen Bilder<br />
lassen mehr erahnen, als sie zeigen. Und<br />
genau das ist es vielleicht, was sie in unseren<br />
Tagen so begehrt macht: Während<br />
es für Bildveröffentlichungen von heute<br />
keinerlei Tabus mehr zu geben scheint,<br />
Das damals gewählte DIN-A-5-Format<br />
ging ursprünglich auf ähnliche Presse-Erzeugnisse<br />
in Amerika zurück. Anders als<br />
eine große Illustrierte ließen sich die Hefte<br />
notfalls schnell vor den Kindern, der Ehefrau<br />
oder anderen Leuten verstecken. Dabei<br />
waren viele Inhalte keine reine Männersache:<br />
Make-up-Tipps und Mode, neuester<br />
Tratsch über Stars sowie der kritische<br />
Blick auf das Aussehen der Anderen,<br />
der „Konkurrentinnen", weckten auch<br />
weibliche Neugier. 1949 rief „Neues Magazin"<br />
sogar zur Wahl der schönsten Leserin<br />
auf – nach Foto, selbstverständlich<br />
angezogen. Trotzdem waren diese Hefte<br />
aber „Nur für Erwachsene" bzw. „für reife<br />
Menschen", wie es mahnend auf manchen<br />
Titelseiten zu lesen war. Das begründete<br />
man sowohl mit den Darstellungen wie<br />
dem Inhalt mancher Geschichten, die<br />
nicht selten aus dem zwielichtigen Milieu<br />
berichteten, ganz im Stil damaliger Kinofil-<br />
05 / 14